25.01.2015 Aufrufe

Demos und Monarch - booksnow.scholarsportal.info

Demos und Monarch - booksnow.scholarsportal.info

Demos und Monarch - booksnow.scholarsportal.info

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ÜOMONOIA UND MAOHTWILLE<br />

iÖ<br />

phon'), „Eintracht als das höchste Glück an. Unablässig ermahnen<br />

in ihnen die Gerusien <strong>und</strong> die besten Männer die Bürger<br />

zur Homonoia, <strong>und</strong> überall in Griechenland besteht das Gesetz,<br />

dass die Bürger sich durch ihren Bürgereid zur Homonoia verpflichten,<br />

<strong>und</strong> überall wird dieser Eid abgelegt.'* Denn wo die<br />

Homonoia fehlt, da fängt der Geist der Selbstsucht an zu herrschen,<br />

das ruhige Gleichmass der politischen Verhältnisse wird<br />

gestört, an Stelle des bürgerlichen Friedens tritt der Zwist der<br />

Klassen <strong>und</strong> Parteien, der Bürgerkrieg*). Thrasymachos von<br />

Chalkedon erkennt im Fehlen der Homonoia den wesentlichen<br />

Zug des Zeitgeistes *) <strong>und</strong> leitet von hier aus den offenk<strong>und</strong>igen<br />

Zerfall des innerpolitischen Lebens der griechischen Städte ab,<br />

der sich vor seinen Augen abspielt.<br />

Die Polis hatte einen Typus des Politen gefordert. Gegen<br />

diese Forderung erhob sich die selbstbewusste Persönlichkeit.<br />

Wenn, wie Protagoras sagte, der Mensch das Mass aller Dinge<br />

war, dann musste auch der dynamisch oder intellektuell überragende<br />

Mensch eine überragende Stellung fordern. Das Bewusstsein<br />

einer solchen Stellung gewinnt man nur durch den<br />

Vergleich. So tritt der einzigartige Mensch auf sich selbst<br />

gestellt einer in sich gleichartigen Masse gegenüber. Wurden<br />

diese Strömungen so stark, dass sie sich zur Massenwirkung<br />

verdichten konnten, dann war es mit der Polis vorbei. In<br />

diesem Anschwellen der individualistischen* Strömung lag kein<br />

Bruch mit der Vergangenheit. Es ist die gleiche Kraft, die<br />

sich als Wille zur Gleichheit darstellt, die nämliche, die von<br />

der errungenen Gleichheit weiterschreitend die Ungleichheit<br />

fordert, die sie eben bekämpft hatte: Der Wille zur Macht.<br />

So paradox es klingt, es ist richtig. Neben dem König hatte<br />

der Adel, neben dem Adel das Bürgertum Macht erstrebt.<br />

Das demokratische V. Jahrh<strong>und</strong>ert hatte ein Nivellement auf<br />

politischem Gebiet hergestellt. Waren damit die Kräfte erschöpft<br />

Konnte der Machtwille sich zur Homonoia wandeln <br />

Das ist das innerpolitisch bedeutsamste Problem, das dem Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

des Perikles aufgegeben war. Einer solchen Wandlung<br />

-<br />

1) Memor. 4, 4, 16. - 2) Archytas fr. 8. — 3) fr. 1.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!