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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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setzen kann, wie die Schwierigkeiten in der Seele des Beichtkindeseigentlich entstanden sind, welche Rolle sie spielen, wie weit sie inder Zeit zurückliegen. Kurz, Sie werden, ich möchte sagen, dasjenigeins Reine umzusetzen haben, was heute schon in der Kulturentwickelungals Unfug hervorgetreten ist, weil die Kirchen sichdavor zurückgezogen haben. Die katholische Kirche hat die Beichtewirklich so stark ahrimanisiert, daß die Kindesbeichte, die Beichtedes jüngeren Menschen, eigentlich oftmals in der katholischenKirche sogar eine Quelle von moralischen Seelenverirrungen ist.Es gibt Gegenden, in denen dasjenige, was in der sogenanntenGewissenserforschung von den katholischen Kindern geleistetwerden soll, vorgedruckt ist - in kleinen «Broschüren» kann ichnicht sagen, weil es gewöhnlich vier Seiten sind -, wo die möglichenSünden, die jemand haben kann, vorgedruckt sind, so daßmanche Buben, die diese Dinge durchschauen, einfach ausstreichen,was sie nicht gesündigt haben wollen und dann nur ihreBeichte ablesen nach dem Vordruck. Aber es führt dies auch inmancher anderen Beziehung zu großen Schädlichkeiten. In diesenVordrucken steht zum Beispiel oftmals, daß das Kind sich fragensoll, ob es die Gewohnheit hat, die Hände unter der Bettdecke zuhalten. Sie können sich denken, daß da das Kind in sehr frühemLebensalter gerade durch die Verpflichtung, die von ihm durchdie Beichte verlangt wird, auf sexuellen Unfug hingewiesen wird.Kurz, was die Ohrenbeichte geworden ist, das ist schon einegroße, große Schwierigkeit. Das ist die eine Seite, die andere istdas folgende.Die Menschen leben ja merkwürdig blind in der Welt. Siewissen ja, daß in Spenglers «Untergang des Abendlandes» gesagtwird, daß der Priester eigentlich gar keinen Einfluß auf dieWeltereignisse hat, daß er eine Art theoretisierender, kontemplativerMensch ist, und daß die Welt im Grunde genommen vonMenschen aus dem Adelsstand, den Fürsten und so weiter geleitetwird. Es wird von Spengler wirklich so gesprochen, wie wenn ernicht wüßte, daß es Beichtväter gibt, daß die Fürsten, bevor sie zuihren Entschlüssen kommen, vorher bei ihren Beichtvätern sitzen,

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