12.07.2015 Aufrufe

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Mensch, wenn er einen Text vor sich hat, ihn interpretieren mitdem, was er sieht; er wird das heraus interpretieren, was er nichtsieht. So ist aus der Ohnmacht gegenüber dem, was in denEvangelien liegt, allmählich der Mangel der Übersetzungen gekommen.Und da dann im intellektualistischen Zeitalter von derMitte des 15. Jahrhunderts ab zu diesem Mangel eine ungeheureÜberhebung, eine Hoffart sich geltend gemacht hat, so ist dieAnsicht entstanden, die eine rein überhebliche Hoffart ist, manmüsse das ausschalten, was aus dem Kosmischen heraus in denEvangelientexten steht, man müsse zu den schlichtesten Menschensprechen.Ja, meine lieben Freunde, in der Zeit, in der man offiziell soübersetzt hat, wie Sie es heute in der lutherischen Übersetzunghaben, in der Zeit hat zu den schlichtesten Menschen nicht dieseEvangelienübersetzung gesprochen, sondern dasjenige, was JakobBöhme oder Paracelsus gesprochen haben. Die haben die Evangelienanders übersetzt und haben sie richtig verstanden, unddie haben sie für die schlichten Gemüter in der richtigen Weiseübersetzt, ganz anders als diejenigen, die damit prunkten, siewürden zum schlichten Gemüte sprechen. Sie haben in Paracelsuseine Persönlichkeit, für welche Religion als etwas galt, das einenviel weiteren Sinn hat, als die Religion gerade im Zeitalter desIntellektualismus bei denjenigen gewinnen muß, die diesen Intellektualismusdes Kopfes durch einen sehr starken Intellektualismusdes Gemütes ersetzen wollen, indem sie den Gottesbegrifffrei machen von allem, gegenüber dem ja auch frei zu machen ...[hier hat der Stenograph eine Lücke gekennzeichnet]. Das ist das,was am allerunchristlichsten geworden ist in dem modernen Christentum.Bedenken Sie nur einmal, daß in Paracelsus eine Persönlichkeitlebte, für die die Religion so weit gilt, daß sie dieMedizin mitumfaßt. In Paracelsus lebte eine Auffassung der Religion,die es ihm möglich machte, an dem Geistigen so festzuhalten,daß man sich mit ihm durchdringen kann bis in die Krankheithinein, so daß der Arzt derjenige ist, der den Willen Gottes aufErden ausführt in bezog auf den Kranken. Für ihn war rnedizini-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!