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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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hat durch das Leben selbst bei einem unbedeutenden Anlaß. EinFreund führte uns in den verschiedenen Colleges herum, einFreund, der ein Fellow gerade von Oxford ist. Es ist üblich dort,daß bei solchen Gelegenheiten die Leute ihren Talar anziehen undihr Barett aufsetzen müssen; alle, die Oxford einmal absolvierthaben, müssen das Zeit ihres Lebens tun. Danach begegnete unsder Freund auf der Straße; er hatte noch den Talar an und dasBarett auf. In meinem nächsten Vortrag mußte ich dann ein Bildgebrauchen, um etwas aus dem Volkserziehungswesen zu erläutern.Dieses Bild kam mir ganz von selbst: Was wäre - ich habedas im Vortrag ausgesprochen, wie ich es jetzt sage - was wäre,wenn ich nun, unmittelbar nachdem ich unserm Freunde inseinem Oxforder Talar und mit seinem Oxforder Barett begegnetwar, ihm hätte einen Brief schreiben wollen? Wenn ich dabeiwahr bleiben wollte gegen mich selbst, so hätte ich nicht gewußt,soll ich nun als Datum schreiben 750 vor Christi Geburt oder1250 nach Christi Geburt. Jedenfalls wäre es mir nicht eingefallen,wenn ich wahr bleiben wollte gegen mich selbst, das Datum derGegenwart zu schreiben. Aber so ist es gerade mit dem OxforderGeistesleben; das Oxforder Geistesleben ist ein außerordentlichernstes, aber ein solches, das zuweilen eigentlich noch an einmittelalterliches Geistesleben oder sogar an die Zeit vor ChristiGeburt erinnert.Hier auf dem Kontinent oder gar in Mitteleuropa - um nur einBeispiel zu erwähnen - würde es ja einen außerordentlich schwerenEntschluß kosten, etwa einmal einen Vortrag in einer Kirchezu halten. In Oxford war es mir ganz selbstverständlich, als ichdazu aufgefordert wurde, an einem Sonntag in der Chapel [desManchester Colleges] einen Vortrag zu halten, daß er innerhalbder Kirche gehalten werden mußte. Man bekommt da durch dasunmittelbare Erleben einen starken Eindruck davon, wie ernst dasenglische Geistesleben einmal war, wenn man sieht, wie dieseDinge sogar heute noch inspirierend sind, die sich, wenn auchmetamorphosiert, bis in die Gegenwart herein erhalten haben.Auf der anderen Seite bekommt man auch den starken Eindruck,

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