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anzeiger des vereins thüringer ornithologen - Verein Thüringer ...

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56 E. R. Schemer: Fortpflanzung im »Wald der Rotmilane« - eine Fehlentscheidung?<br />

Tab. 11.<br />

Nahrungsreste in Nestern von Schwarzmilan Milvus migrans und Rotmilan M. milvus (nach STUBBE & ZÖRNER<br />

1993; STUBBE et al. I991). Besonders gekennzeichnet sind statistisch signifikante Differenzen (bei p = 0,05)<br />

zwischen den Arten (J.I) bzw. Gebieten oder Zeiträumen (H).<br />

Hakel<br />

1957-1967<br />

Schwarzmilan 457 Objekte<br />

(119 Bruten)<br />

Kleinsäuger J. 16,6 %<br />

Feldhamster J. 24,7 %<br />

Feldhase 11,2 %<br />

andere Säugetiere 1,5 %<br />

Vögel 37,2 %<br />

Sonstiges J. 8,8 %<br />

Rotmilan 1.395 Objekte<br />

(524 Bruten)<br />

Kleinsäuger 1 9,6 %<br />

Feldhamster 1 43,9 % H<br />

Feldhase 12,9 %<br />

andere Säugetiere 1,6 % H<br />

Vögel 28,7 %<br />

Sonstiges 1 3,4 %<br />

Säugetiere« (besonders Hauskatze) kompensiert<br />

wurde.<br />

Schließlich sind auch Unterschiede zwischen<br />

Hakel (1982- 1991) und dem Ascherslebener Raum<br />

(1978-1989) nachweisbar:<br />

Wesentlich häufiger als im Wald nistende Artgenossen<br />

erbeuten Rotmilane der Agrarlandschaft Kleinsäuger<br />

und Vögel, seltener jedoch den Feldhamster,<br />

der in den Nahrungsspektren der beiden Milane um<br />

Aschersleben annähernd gleiche Frequenzen erreicht.<br />

Die vorstehenden Ergebnisse können nicht allein<br />

auf den generellen Wandel der Agrarstruktur und<br />

damit einhergehende Veränderungen <strong>des</strong> Nahrungsangebotes<br />

zurückgeführt werden.<br />

Die mittlere Anzahl (Median) der Brutpaare<br />

von Rot- und Schwarzmilan erreichte im Hakel<br />

(13 km2) 1957 -1967 bereits 59 und 1982-1991 sogar<br />

107,5, in der Ascherslebener Gegend (ca. 400<br />

km2) 1978-1989 jedoch kaum mehr als 32.<br />

Dementsprechend war, wie auch Tabelle 11 zeigt,<br />

die zweite Periode im Hakel von starkem Nahrungsmangel<br />

gekennzeichnet:<br />

Hakel<br />

1982-1991<br />

Raum<br />

Aschersleben<br />

1978-1989<br />

95 Objekte 125 Objekte<br />

(114 Bruten) (44 Bruten)<br />

J. 38,9 % J. 28,0 %<br />

J. 15,8 % 23,2 %<br />

10,5 % J. 4,0 %<br />

J. 2,1 % J. 2,4 %<br />

27,4 % 38,4 %<br />

5,3 % J. 4,0 %<br />

505 Objekte 1.97 Objekte<br />

(542 Bruten) (3 18 Bruten)<br />

1 12,7 % H 1 18,9 %<br />

1 33,5 % H 23,4 %<br />

16,2 % 1 13,5 %<br />

1 9,9 % 1 9,0 %<br />

25,1 % 33,9 %<br />

2,6 % 1 1,3 %<br />

»Während in den 50er und 60er Jahren in der Zeit<br />

der Jungenaufzuchtperiode Beuteüberfluß durch<br />

Nahrungsreste auf dem Horstrand dokumentiert wurde,<br />

herrscht heute in der Mehrzahl der Fälle gähnende<br />

Leere auf den Horsten« (M. STUBBE & ZÖRNER 1993).<br />

Für die Koexistenz von Arten mit ähnlichen<br />

Umweltansprüchen ist eine solche Situation nicht<br />

unproblematisch, weil damit Konkurrenzbedingungen<br />

eintreten, die nur durch Nutzung unterschiedlicher<br />

Ressourcen entschärft werden können.<br />

Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Abundanzen<br />

ist anzunehmen, daß die neueren (auch<br />

gegenwärtigen?) Nahrungsspektren der Milane<br />

um Aschersleben vornehmlich aus dem generellen<br />

Wandel <strong>des</strong> Nahrungsangebotes resultieren,<br />

im Hakel jedoch durch Tendenzen der Konkurrenzvermeidung<br />

(»Nischentrennung«) geprägt<br />

sind. Diese Zusammenhänge verdienen<br />

nicht zuletzt <strong>des</strong>halb Beachtung, weil Raumbedarf,<br />

Wachstumsgeschwindigkeit und Vermehrungsrate<br />

von Beutetieren mit deren Körpergröße<br />

korrelieren.<br />

Nach BusKlRK (in CALDER 1974) läßt sich der<br />

Zusammenhang zwischen Köpermasse (M [kg])

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