82 H. Münch: Zum Vorkommen <strong>des</strong> Fichtenkreuzschnabels Loxia c. curvirostra im <strong>Thüringer</strong> Wald beobachteten Vögel. Um Aufschluß über die regionale und vertikale Verbreitung zu erbringen, ist unterschieden worden zwischen Vorkommen im Gebirge und solchen im Vorland, wobei eine Höhenstufe von ca. 450 m ü. NN, die etwa der <strong>des</strong> Gebirgsran<strong>des</strong> entspricht, die Grenze bildet. Die Gesamtheit der Nachweise ermöglichte zugleich Aussagen über jahreszeitliche Verteilung und Dauer der Vorkommen. Bei längerfristigem lokalem Auftreten erfolgte auch eine Abschätzung der Bestands- bzw. Populationsgrößen. Um das Brutvorkommen und den Fortpflanzungszyklus möglichst exakt zu ermitteln, gelangten vor allem die Brutnachweise zur Auswertung. Als solche anerkannt wurden nur Funde von Nestern, Beobachtungen von c;> mit Nistmaterial und von Altvögeln beim Füttern ausgeflogener Jungen. Andere Angaben wie das Beobachten von Paarungsaktivitäten oder von Jungvögeln, die lediglich auf Brutverdacht hinweisen, wurden entsprechend berücksichtigt und einbezogen. Das umfangreiche Beobachtungsmaterial erbrachte außerdem Einblicke in weitere Erscheinungen im Leben dieser Vögel. So konnten Erkenntnisse zu Fragen der Ernährung, <strong>des</strong> Lebensraumes, der Wanderungen, <strong>des</strong> Verhaltens und anderer Kriterien gewonnen werden. Die individuell und lebend untersuchten 1427 Fichtenkreuzschnäbel waren im Laufe von vier Jahrzehnten zu unterschiedlichen Jahreszeiten und in verschiedenen Regionen gefangen worden. Diese Gegebenheiten erscheinen wohl geeignet für repräsentative Aussagen über die relative Häufigkeit der Geschlechter, der Rechts- und Linksschläger sowie der verschiedenen Kleider. Von einer größeren Anzahl dieser Individuen wurden zugleich Daten zu den Maßen und der Masse (Gewicht) gesammelt und ausgewertet. Zeit In dem Zeitraum von 1936 bis 1975 konnte der Fichtenkreuzschnabel im <strong>Thüringer</strong> Wald und seinem Vorland ohne Ausnahme allj ährlich nachgewiesen werden, wobei die Dauer seines Auftretens aber sehr unterschiedlich war (Tab. 1). In manchen Jahren ist er nur in wenigen, meist aufeinanderfolgenden Monaten, in anderen aber viel öfter und weit ins nachfolgende Jahr hinein bis zu 15 Monaten fortdauernd festgestellt worden. Dementsprechend war auch die Dauer seiner Abwesenheit sehr variabel. Er fehlte in manchen Jahren nur in einzelnen Monaten, meist aber in mehreren aufeinanderfolgenden und mit einer Dauer bis zu 7 Monaten. Insgesamt zeigt sich, daß der Fichtenkreuzschnabel in den 40 Jahren bzw. 480 Monaten der Erhebungen in 316 Monaten nachgewiesen, in 164 Monaten aber nicht angetroffen wurde (Tab. 2). Bei einer Verteilung der Nachweise auf Jahreszeiten sind die Monate März, Mai, Juni Juli, September und Oktober am stärksten, die Monate Januar und Dezember aber am schwächsten vertreten (Abb. 2). Vertikalverkommen Eine Verteilung der in Tab. 1 angegebenen Nachweise auf Vorland (unter ca. 450 m ü. NN) und Gebirge (über ca. 450 m ü. NN) zeigt Tab. 3. Dazu sei vermerkt, daß Vorkommen zwar bis zu den höchsten Lagen <strong>des</strong> Gebirges festgestellt wurden, aber die größte Zahl der Nachweise auf Höhenlagen zwischen 600 und 900 m ü. NN, im Vorland zwischen 300 und 400 m Ü. NN entfällt. Längerfristig beständiges Auftreten <strong>des</strong> Fichtenkreuzschnabels in bestimmten Gebieten erfolgte meist in Verbindung mit starken bis außergewöhnlich hohen Zapfen erträgen der Fichte. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Fichtenblüte bzw. der Samenanfall regional, vor allem zwischen Vorland und Gebirge, oft erhebliche Unterschiede zeigten, vermutlich bedingt durch Höhenlage und Wetterverhältnisse. Besonders lang andauernde Vorkommen gab es in einzelnen Gebieten mit weiträumigen Fichtenwäldern überall im Gebirge, vor allem in <strong>des</strong>sen mittleren und südöstlichen Teil. Von diesen Perioden seien hier nur solche mit einer Dauer von 6 oder mehr Monaten aufgeführt. Es wurden Fichtenkreuzschnäbel festgestellt von September 1948 bis Juli 1949 (11 Monate), Juni 1953 bis Februar 1954 (9 Monate), Juli 1954 bis August 1955 (14 Monate), Juni bis November 1956 (6 Monate), Mai 1958 bis März 1959 (11 Monate), Juni 1962 bis April 1963 (11 Monate), April bis November 1964 (8 Monate), Januar bis Juli 1965 (7 Monate), April bis November 1966 (8 Monate), Juli bis Dezember 1967 ( 6 Monate), April bis Oktober 1971 (7 Monate), Februar bis November 1972 (10 Monate) und schließlich Mai bis Oktober 1975 (6 Monate). Im Gegensatz zum Gebirge waren im Vorland solche Vorkommen, die länger als 6 Monate andauerten, relativ selten. Kreuzschnäbel konnten im nördlichen Vorland bei Arnstadt von September 1963 bis April 1964 (8 Monate) ständig beobachtet werden (s. auch HEINE 1964). Im Süden waren sie im Raum Sonneberg Neustadt-Coburg von November 1967 bis Mai 1968 (7 Monate) regelmäßig und im Westen in einem größeren Waldgebiet bei Stedtfeld-Göringen von August 1970 bis August 1971 (13 Monate) ebenfalls ständig anzutreffen.
Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4 (2000) 83 Tab. 1. Vorkommen <strong>des</strong> Fichtenkreuzschnabels Loxia c. curvirostra im <strong>Thüringer</strong> Wald und seinem Vorland von 1936 bis 1975 .• = ein- oder mehrmalige Feststellung im bezeichneten Monat. Ohne Quadrat = kein Nachweis. Obere Zeile = im Gebirge (über ca. 450 m ü. NN), untere Zeile = im Vorland (unter ca. 450 m ü. NN) Jahr Jan. Febr. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. akt. Nov. Dez. 1936 • • • • • • • 1937 • • • • • • • • • • 1938 • • • • • • • • • • 1939 • • • • • • • • • • • 1940 • • • • • • • • 1941 • • • • • 1942 • • • • • • • • 1943 • • • • • • 1944 • • • • • 1945 • • • • • • • • • 1946 • • • • • • • 1947 • • • • • • • 1948 • • • • • • • • • • 1949 • • • • • • • • • • • • • • 1950 • • • • • • • • • 1951 • • • • • • • 1952 • • • • • • • • 1953 • • • • • • • • • • • 1954 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •
- Seite 1 und 2:
ANZEIGER DES VEREINS THÜRINGER ORN
- Seite 3 und 4:
Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4, 1-
- Seite 5 und 6:
als in der breiten Öffentlichkeit;
- Seite 7 und 8:
Abb. l. Otto KLEINSCHMIDT (aus SylL
- Seite 9 und 10:
DIE FORMEN� � UND DAS �I.1�
- Seite 11 und 12:
wer diese Persönlichkeit ist und w
- Seite 13 und 14:
Systematik, wie sie nun die Jahrhun
- Seite 15 und 16:
[11] Lutherstadt Wittenberg, (Schlo
- Seite 17 und 18:
5. »Das Verhältnis von Kleinschmi
- Seite 19 und 20:
6. »Die Stammgarben-Vorstellung un
- Seite 21 und 22:
und wie sich evangelische Christen
- Seite 23 und 24:
Bemerkungen zur Kampagne des Rassen
- Seite 25 und 26:
(damals noch Lamarckist) argumentie
- Seite 27 und 28:
GUTMANN, W. F., D. MOLLENHAUER & D.
- Seite 29 und 30:
STRESEMANN, E. (1936): The Formenkr
- Seite 31 und 32:
Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4, 29
- Seite 33 und 34: Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4 (20
- Seite 35 und 36: n 70 Anz. Ver. Thüring. Ornithol.
- Seite 37 und 38: Abb. 6. Höckerschwanbrut mit zwei
- Seite 39 und 40: Abb. 7. Brutplätze der Lachmöwe L
- Seite 41 und 42: -, B. FRIEDRICH & H. LANGE (1995):
- Seite 43 und 44: Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4, 41
- Seite 45 und 46: oder ihre Nester nicht zugänglich
- Seite 47 und 48: Abb. 3. Im Hakel nistende 280 Indiv
- Seite 49 und 50: Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4 (20
- Seite 51 und 52: Diese Kompensation wäre daran gebu
- Seite 53 und 54: Die demographischen Konsequenzen de
- Seite 55 und 56: Abb. 10. Brutbestände des Schwarzm
- Seite 57 und 58: Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4 (20
- Seite 59 und 60: und Raumbedarf (F [m2]) herbivorer
- Seite 61 und 62: Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4, 59
- Seite 63 und 64: stellen (PÄTZOLD 1971): Erste Erw
- Seite 65 und 66: hört.» Bereits kurz nach der Jahr
- Seite 67 und 68: Abweichend davon führt BORCHERT (1
- Seite 69 und 70: Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4 (20
- Seite 71 und 72: Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4 (20
- Seite 73 und 74: Abb. 3. Haubenlerchenbrutplatz im E
- Seite 75 und 76: Daß auch der Bodentyp die Verbreit
- Seite 77 und 78: KOEPERT, O. (1896): Die Vogel welt
- Seite 79 und 80: Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4, 77
- Seite 81 und 82: Gehlberg; F. LUTZ, Altenfeld; A. MA
- Seite 83: und verzehrten. An einem Morgen auf
- Seite 87 und 88: Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4 (20
- Seite 89 und 90: Datum Vertikale Ort 31. 01. 1965 G
- Seite 91 und 92: erücksichtigten Auftreten von 1935
- Seite 93 und 94: sind. Um diese Frage exakt zu klär
- Seite 95 und 96: Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4 (20
- Seite 97 und 98: Abb. 7. Flügellänge von 215 0 und
- Seite 99 und 100: Im Zusammenhang mit den Neststandor
- Seite 101 und 102: Bezeichnung der Rechts- und Linkssc
- Seite 103 und 104: Literatur AUMANN, G. (1959): Ornith
- Seite 105 und 106: Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4, 10
- Seite 107 und 108: Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4 (20
- Seite 109 und 110: Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4 (20
- Seite 111 und 112: schließt das Uferröhricht mit ein
- Seite 113 und 114: und Weiden. Im Mai 1996 zählten BE
- Seite 115 und 116: Wachtel Coturnix coturnix: Am 19. 6
- Seite 117 und 118: 1998 wurden bei gründlicherer Beob
- Seite 119: tät, Beunruhigungen durch Nutzer u
- Seite 122 und 123: 120 A. Kurz: Hybridisation Anas str
- Seite 124 und 125: 122 Schriften schau DU BOIS-REYMOND
- Seite 126 und 127: 124 Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4
- Seite 128 und 129: 126 Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4
- Seite 130 und 131: 128 Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4
- Seite 132: Anzeiger des Vereins Thüringer Orn