anzeiger des vereins thüringer ornithologen - Verein Thüringer ...
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78 H. Münch: Zum Vorkommen <strong>des</strong> Fichtenkreuzschnabels Loxia c. curvirostra im <strong>Thüringer</strong> Wald<br />
Einleitung<br />
Die Nominatform <strong>des</strong> Fichtenkreuzschnabels<br />
Loxia c. curvirostra L., 1758 hat von allen Subspezies<br />
das weiträumigste Verbreitungsgebiet. Es<br />
erstreckt sich über fast ganz Europa, große Teile<br />
vom nördlichen Asien sowie auf Kleinasien und<br />
den Kaukasus. In Mitteleuropa bewohnt der<br />
Fichtenkreuzschnabel viele Gebiete mit ausgedehnten<br />
Fichtenwäldern, vor allem die Alpen und<br />
Mittelgebirge. Vom <strong>Thüringer</strong> Wald kenne ich ihn<br />
als »Krinitz« aus frühesten Kindheitserinnerungen.<br />
In den Gebirgsorten war damals die Vogelliebhaberei<br />
weit verbreitet und der Kreuzschnabel<br />
wegen seines fleißig vorgetragenen Gesangs,<br />
teils auch in Verbindung mit abergläubischen<br />
Vorstellungen, ein besonders geschätzter Stubenvogel.<br />
Nicht nur im Elternhaus hatte ich solche<br />
Vögel ständig um mich, in der Wohnung <strong>des</strong><br />
Freun<strong>des</strong> gehörten sie ebenfalls zum lebenden<br />
Inventar, und bei meinen Streifzügen durch die<br />
Wälder waren sie oft zu hören und zu sehen.<br />
Schon in meiner Jugend hatte ich viel Umgang mit<br />
Vogelstellern, lernte die Kreuzschnäbel nicht nur fangen<br />
und pflegen, sondern erfuhr auch manches von den<br />
vielfältigen Erscheinungen im Leben dieser Vögel.<br />
Damit traten Fragen und Probleme auf, die mir Vogelfänger<br />
und -liebhaber aber nicht beantworten<br />
konnten. Selbst ornithologisch geschulte Personen, mit<br />
denen ich inzwischen bekannt geworden war, wußten<br />
oft keine befriedigende Antwort. Auch die Fachliteratur<br />
konnte es nicht immer, und öfters waren für ein<br />
und denselben Vorgang sehr unterschiedliche Erklärungen<br />
bei den einzelnen Autoren zu finden.<br />
Mit dem Problem der unterschiedlichen Federkleider,<br />
ihrer zeitlichen Folge und möglichen Färbung<br />
begann ich mich eingehend zu beschäftigen, als einige<br />
der im <strong>Thüringer</strong> Wald ansässigen konzessionierten<br />
Fänger mir Untersuchungen an frisch gefangenen,<br />
lebenden Kreuzschnäbeln ermöglichten. Da dieser Fang<br />
aber auf bestimmte Monate im Jahr beschränkt war,<br />
wurden zu anderer Zeit wiederholt von mir selbst und<br />
einigen Helfern solche Vögel für Untersuchungszwecke<br />
gefangen, in den Jahren 1950 bis 1954 gleichzeitig zur<br />
Beringung für die Vogelwarte Helgoland. Obwohl<br />
derartige Arbeiten nur gelegentlich durchgeführt und<br />
mitunter jahrelang unterbrochen werden mußten,<br />
konnten in der Zeit von 1936 bis 1975 insgesamt 1427<br />
Fichtenkreuzschnäbel bei der Geschlechter und aller<br />
Altersklassen in den verschiedenen Jahreszeiten von<br />
mir untersucht und biologische Daten gesammelt<br />
werden. Zugleich wurde zusammen mit einem weitverzweigten<br />
Netz von Helfern während <strong>des</strong> genannten<br />
Zeitraumes von 40 Jahren das Auftreten <strong>des</strong> Fichtenkreuzschnabels<br />
im <strong>Thüringer</strong> Wald und seinem<br />
Vorland kontinuierlich beobachtet und registriert.<br />
Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist es, speziell<br />
für das <strong>Thüringer</strong> Wald-Gebiet das Vorkommen<br />
<strong>des</strong> Fichtenkreuzschnabels, von den ältesten<br />
Berichten in der Literatur angefangen, bis zum<br />
Abschluß meiner Untersuchungen Ende 1975,<br />
umfassend darzustellen sowie unsere Kenntnis<br />
von verschiedenen biologischen Daten zu erweitern<br />
und damit zusammenhängende Fragen zu<br />
diskutieren.<br />
Dieses umfangreiche Material, zusammen mit den<br />
von 1930 bis 1975 durchgeführten Untersuchungen<br />
zum Vorkommen <strong>des</strong> Bindenkreuzschnabels (MÜNCH<br />
1980), sowie den von 1936 bis 1975 erfaßten Nachweisen<br />
<strong>des</strong> Kiefernkreuzschnabels (MÜNCH 1998), trug<br />
wesentlich zur Vervollständigung meiner Monographie<br />
der Gattung Loxia (MÜNCH Ms.) bei. Diese mußte aus<br />
dem Verlagsprogramm 1981 <strong>des</strong> A. Ziemsen Verlages,<br />
Wittenberg Lutherstadt aus bekannten DDR-Gründen<br />
(s. MÜNCH 1998) herausgenommen werden und konnte<br />
nicht erscheinen. Meine darin ausführlich dargestellten<br />
Untersuchungsergebnisse über den Fichtenkreuzschnabel<br />
im <strong>Thüringer</strong> Waldgebiet blieben <strong>des</strong>halb<br />
unveröffentlicht und werden hiermit erstmalig publiziert.<br />
Dank: Allen Personen, die an meinen Untersuchungen<br />
in vertrauensvoller Zusammenarbeit und oftjahrzehntelang<br />
irgendwie mitgewirkt haben, möchte ich an dieser<br />
Stelle meinen verbindlichsten Dank aussprechen. Es<br />
sind dies die Herren O. BAUER, llmenau; A. BÄTZ,<br />
Lauscha; Dr. H. v. BOETTICHER, Coburg; P. BÖHM,<br />
Heubach b. Eisfeld; W. BÖHM, Piesau; P. CZURLOCK,<br />
Wittmannsgereuth; P. DEMMLER, Haselbach b. Sonnebergffhür.<br />
; M. EICHHORN, Böhlenffhür. ; H. EILHAUER,<br />
Oberweißbach; A. ENDERS, Unterweißbach; F. ENGEL<br />
HARDT, Schmiedefeld a. Rstg.; O. ENGELHARDT, Schmiedefeld<br />
a. Rstg.; H. ESCHER, Rudolstadt; R. FLEISCH<br />
HAUER, Frauenwald; O. FRANKE, Oehrenstock; K GEIER,<br />
Schnett; A. GEYER, Großbreitenbach; H. GREINER,<br />
Steinachl Thür. ; M. GREINER, Haselbach b. Sonnebergl<br />
Thür. ; E. GUNDELWEIN, Heina b. Meiningen; A. HAHN,<br />
Katzhütte; H. HAMPE, Ernstthal a. Rstg.; F. HEl NE,<br />
Arnstadt; H. HEINZ, Lauscha; H. HENKEL GoldisthaI;<br />
F. HENNLETN, Sachsenbrunn; M. HEß, Neustadt a. Rstg.;<br />
B. HEUBLEIN, Judenbach; W. HEUBLEIN, Schwärzdorf<br />
b. Sonneberg I Thür. ; H. HEYDENBLUT, Themar; A. HÖHN,<br />
Geiersthai; R. JÄGER, Lichte; K-H. JAHN, Oberweißbach;<br />
R. JAHN, Lichte; W. KAHL, Frauenwald; L.<br />
KÄMPFE, Neuhaus a. Rwg.; K KETTEL, Steinbach b.<br />
Sonneberg/Thür. ; H. KEMPTER, Oberweißbach; O.<br />
KLEINTEICH, Sachsenbrunn; A. KOCH, Steinachffhür. ;<br />
H. KOCH, Heubach b. Eisfeld; M. KOCH, Deesbach; O.<br />
KOCH, Deesbach; O. KOCH, Masserberg; M. KÖHLER<br />
STURM, Steinach/Thür.; R. KORN, Buchbach b.<br />
Gräfenthal; H. KÜHHIRT, Viernau; R. LANGBEIN, Gräfinau-Angstedt;<br />
G. LOTZE, Deesbach; E. LÖCHNER,<br />
Deesbach; H. LUTHARDT, Steinach/Thür.; E. LuTZ,