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anzeiger des vereins thüringer ornithologen - Verein Thüringer ...

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60 H. Grimm: Historische und aktuelle Situation der Haubenlerche Galerida cristata in Thüringen<br />

1. Einleitung<br />

Es ist ein viel beklagter und wohl ebenso unveränderlicher<br />

Umstand, daß Vogelarten, solange sie<br />

zu den alltäglichen Erscheinungen gehören, nur<br />

ungenügende Beachtung finden. Dies ändert<br />

sich erst dann, wenn unübersehbare Zeichen von<br />

Bestandsschwund auffällig werden. Dann freilich<br />

sind frühere Bestandsgrößen kaum mehr auch<br />

nur annähernd genau zu rekonstruieren und die<br />

Ursachen <strong>des</strong> Rückgangs nur unzureichend<br />

nachzuvollziehen. Ein typisches Beispiel für eine<br />

solche Vogelart ist die Haubenlerche. Bei der<br />

Durchsicht vieler »Jahresberichte« unterschiedlicher<br />

ornithologischer Fachgruppen und Verbände<br />

aus verschiedenen Teilen Thüringens fiel<br />

auf, daß die Haubenlerche weitgehend zu den<br />

Vögeln gehörte, für die in der Vergangenheit<br />

entweder keine Angaben angefordert oder die<br />

(weil häufig?) nicht gemeldet wurden. Exemplarisch<br />

sei hier nur erwähnt, daß von 38 Ausgaben<br />

der »Schnellnachrichten der Fachgruppe<br />

Erfurt« zwischen 1963 und 1975 nur in acht die<br />

Haubenlerche überhaupt erwähnt wird, obwohl<br />

(oder gerade weil) sie in dieser Zeit ein recht häufiger<br />

Brutvogel war und in einer dort abgedruckten<br />

Artenliste mit einem Brutbestand zwischen<br />

16 und 50 Brutpaaren angegeben ist.<br />

So ist es schließlich nicht verwunderlich, wenn<br />

auch im Artkapitel zur »Vogelwelt Thüringens«<br />

(RÖNICKE 1986) ein sehr unzureichen<strong>des</strong> Bild<br />

vermittelt wird, wenngleich es scheint, daß dem<br />

Autor nicht alle, auch zur damaligen Zeit verfügbaren<br />

Informationen vorgelegen haben.<br />

Im nachfolgenden soll in einer Phase starker<br />

Bestandsdepression bei der Haubenlerche in ganz<br />

Mitteleuropa (BAUER & BERTHOLD 1996) versucht<br />

werden, den aktuellen Bestand für das Jahr 1999<br />

in Thüringen abzuschätzen. Desweiteren wird der<br />

Versuch unternommen, nach den vorhandenen<br />

historischen Quellen die Einwanderungsgeschichte<br />

und das erneute Verschwinden der Art<br />

aus weiten Teilen Thüringens zu rekonstruieren.<br />

2. Methode<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>Thüringer</strong> Ornithologen rief im Dezember<br />

1998 zu einer lan<strong>des</strong>weiten Haubenlerchenerfassung<br />

für das Jahr 1999 auf. Da sich schon bald herausstellte,<br />

daß die Art vielerorts gänzlich verschwunden ist,<br />

wurde später auch um die Meldung historischer Daten<br />

gebeten. In einigen Gebieten, so z. B. im Ostteil <strong>des</strong><br />

Kyffhäuserkreises, im Landkreis Sonneberg, in den<br />

Stadtgebieten von Gotha, Erfurt u. a., wurde intensiv<br />

nach Vorkommen der Art gesucht; aus einigen Gebieten<br />

wurden nur Zufallsbeobachtungen gemeldet. Da die<br />

Art heute wohl nahezu ausschließlich auf größere<br />

Ortschaften beschränkt ist, bleibt der mögliche Fehler,<br />

der sich durch fehlende Nachsuche z. B. in einigen<br />

dörflichen Landwirtschaftsbetrieben ergibt, relativ<br />

gering. Aus solchen Lebensräumen liegen für die letzten<br />

15 Jahre aus ganz Thüringen keine Hinweise mehr auf<br />

Haubenlerchenbruten vor. Dennoch bleiben Bearbeitungslücken.<br />

So ist es z. B. fraglich, ob in Straußfurt,<br />

Gebesee, Ebeleben und Schlotheim tatsächlich keine<br />

Haubenlerchen mehr vorkommen.<br />

Allen Personen, die sich an der oft mühevollen<br />

Erfassung in wenig attraktiver Landschaft beteiligt<br />

haben oder anderweitig einen Beitrag an der Zusammenstellung<br />

lieferten, danke ich herzlich. Dies waren:<br />

Wolf-Thomas ADLUNG, Erfurt; Jürgen AUERSWALD,<br />

Dreba; Maik FRANK, Langula; Bernd FRIEDRICH,<br />

Stadtilm; Bernd FRÖHLICH, Weimar; Johanna GOLLE,<br />

Gera; Dr. Gerhard GRÜN, Mühlhausen; Horst GÜLLAND,<br />

Sömmerda; Hans-BemdHARTMANN, Leinefelde; Martin<br />

HELLER, Jena; Jürgen HEYER, Jena; Eckehard HÖPFNER,<br />

Niedersachswerfen; Dr. Norbert HÖSER Altenburg;<br />

Ulrich IHLE, Weimar; Renate JANKER, Langula; Klaus<br />

KAMINSKI, Erfurt; Andreas KÄSTNER, Kölleda; Hartmut<br />

KLINKE, Weimar; Dr. Alfons KURZ, Schleusingen; Hartmut<br />

LANGE, Reichenbach; Christoph LEHMANN, Klettbach;<br />

Klaus LIEDER; Ronneburg; PeterMAUCKNER, Bad<br />

Langensalza; Günter MAUFF, Mühlhausen; Achim<br />

MERZWEILER, Gera; Dr. Eberhard MEY, Rudolstadt; Karsten<br />

MEYER, Apolda; AxeI MöRsTEDT, Bad Langensalza;<br />

Thomas PFElFFER; Weimar; Georg PFÜTZENREUTER, Deuna;<br />

Andreas PÜWERT, Sonneberg; DirkRApPMANN, Jena;<br />

Wolfgang REUTER, Greiz; Ernst RÖDlGER, Bad Frankenhausen;<br />

Jörg ROZYCKI, Ilmenau ; Wolfgang SAUERBIER,<br />

Bad Frankenhausen; Frank SCHLEI, Weißensee; Andreas<br />

SCHMIDT, Bad Langensalza; Erwin SCHMIDT, Rastenberg;<br />

Klaus SCHMIDT, Barchfeld; Klaus SCHMIDT, Großfahner;<br />

Thomas SCHLUFTER, Sondershausen; Hans-Joachim<br />

SEEBER, Suhl; Jürgen SPERL, Dresden; Frank STREMKE,<br />

Tromlitz; EgbertTHoN, Clingen; Roland TITTEL, Gotha;<br />

Jörg-RainerTRoMpHELLER, Erfurt; Karlheinz ULBRICHT,<br />

Erfurt; Ingo USCHMANN, Bad Berka; Kat ja USCHMANN,<br />

Bad Berka; Rudolf WENDLlNG, Wiehe; Jörg WEIPERT,<br />

Plaue; Dr. Jochen WIESNER, Jena; Dietmar WODNER,<br />

Glasehausen; Wolfgang WOBORNIK, Bollstedt. Bei der<br />

Beschaffung von Literatur unterstützten mich Hans­<br />

DietrichHAEMMERLEIN, Thiemendorf, Dr. BemdNICOLAl<br />

und Rüdiger HOLZ, beide Halberstadt, sowie Dr. Helmut<br />

RENNAU, Ismaning. Auch ihnen gilt mein herzlicher<br />

Dank.<br />

3. Zur Bestandsentwicklung außerhalb<br />

Thüringens<br />

Die Situation der Haubenlerche in Thüringen kann<br />

nur im Kontext mit den Bestandsveränderungen<br />

in ganz Mitteleuropa sinnvoll eingeordnet werden.<br />

Diese läßt sich in Stichworten wie folgt dar-

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