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anzeiger des vereins thüringer ornithologen - Verein Thüringer ...

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erücksichtigten Auftreten von 1935 begründet,<br />

aber beim Nestfund 1939 (3 Monate) und beim Füttern<br />

eines Jungvogels 1957 (2 Monate) in der lükkenhaften<br />

Erfassung <strong>des</strong> Vorkommens. Eine Verteilung<br />

der Nachweise auf Jahreszeiten zeigt, daß<br />

das Fortpflanzungsgeschehen vor allem in einer<br />

Periode von Januar bis Mai erfolgte (Abb. 3).<br />

Außer den Brutnachweisen wurden oft brutverdächtige<br />

Paare, singende (; und/oder Balzflüge<br />

beobachtet, dazu in allen Monaten, hauptsächlich<br />

aber im Frühjahr und Sommer, auch<br />

Vögel im Jugendkleid gesichtet oder gefangen.<br />

Solche Feststellungen können für eine Erfassung<br />

<strong>des</strong> möglichen Brutvorkommens ebenfalls wichtig<br />

sein. Deshalb wurden alle verwertbaren<br />

Angaben, die auf Brutverdacht hinweisen, zusammengefaßt<br />

und in Verbindung mit den Brutnachweisen<br />

in eine jährliche Verteilung gebracht.<br />

Danach gab es während der 40jährigen Untersuchungszeit<br />

in 21 Jahren Brutnachweise, in 12<br />

Jahren Brutverdächtigungen und nur in 7 Jahren<br />

keinerlei Hinweise auf ein Brutvorkommen <strong>des</strong><br />

Fichtenkreuzschnabels. Diese Jahre, in denen anscheinend<br />

keine Brut erfolgte, lagen immer einzeln<br />

zwischen solchen mit nachgewiesener und/oder<br />

verdächtigter Fortpflanzung, die 33 Jahre betrifft.<br />

In dieser Zeit könnte es demnach möglicherweise<br />

2mal in einem, 1mal in zwei, 1mal in drei, 1mal in<br />

vier, 2mal in fünf und 1ma1 in 12 Jahren hintereinander<br />

zu Bruten gekommen sein (Tab. 5).<br />

Für einige Waldgebiete, in denen es Brutnachweise<br />

und/oder Brutverdacht gab, wurden<br />

auch Feststellungen zur Siedlungsdichte <strong>des</strong><br />

Fichtenkreuzschnabels aufgezeichnet. Auf dem<br />

Spitzberg (624 m ü. NN) bei Judenbach habe ich<br />

im Februar 1939 auf einem 1,2 km2 großen Gebiet<br />

mit vorwiegend Fichten-Altbeständen, durch<br />

singende (; geortet, min<strong>des</strong>tens vier brutverdächtige<br />

Paare angetroffen, die über die gesamte<br />

Fläche zerstreut siedelten und von einem Paar<br />

auch das Nest gefunden. Ebenfalls auf dem Spitzberg<br />

und dem vorstehend genannten Gebiet auf<br />

derselben Fläche hat B. HEUBLEIN im Dezember<br />

1948 wiederholt Kreuzschnäbel bei Paarungsaktivitäten<br />

beobachtet und bei einem Kontrollgang<br />

am 3. Januar 1949 min<strong>des</strong>tens 10 singende<br />

(; , teils auch Balzflüge zeigend, registriert.<br />

Für den 350 ha großen, vorwiegend von Fichten<br />

bestockten Gemeindewald Deesbach, mit der<br />

Schanze (760 m ü. NN) als der dort höchsten Erhebung,<br />

liegen Angaben von O. KOCH vor, der<br />

dort als Hilfsförster tätig war. Von Anfang Januar<br />

bis Ende März 1949 konnte er an 21 verschiedenen<br />

Stellen territorial singende (; bzw. brutverdächtige<br />

Paare beobachten und mehrmals<br />

Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 4 (2000) 89<br />

auch Nester an gefällten Bäumen finden. Nach<br />

seiner Schätzung war das Gebiet damals von min<strong>des</strong>tens<br />

40 bis 50 Brutpaaren besiedelt.<br />

Auf einer ca. 740 m ü. NN gelegenen 100 ha<br />

großen Fläche eines Fichtenwald-Gebietes mit<br />

hohem Anteil von Althölzern bei Schmiedefeld<br />

a. Rstg. hat F. ENGELHARDT im März und April<br />

1955 auffallend häufig Kreuzschnäbel bei Paarungsaktivitäten<br />

beobachten können und die Besiedlung<br />

mit min<strong>des</strong>tens 10 bis 12 Brutpaaren veranschlagt.<br />

Anfang Mai wurde noch ein Nest mit<br />

fast flüggen Jungen entdeckt.<br />

Ein Paar Fichtenkreuzschnäbel, das am 1. März<br />

1968 in einem Schmelzwassertümpel auf der Landstraße<br />

am Sandberg (833 m ü. NN) bei Steinheid<br />

badete, war der Anlaß, daß ich am dortigen Fichtenwald<br />

eine ca. 20 ha große Fläche vom 3. bis<br />

21. März wiederholt kontrollierte. Dabei konnten<br />

außer einem Nestfund noch min<strong>des</strong>tens fünf brutverdächtige<br />

Paare festgestellt werden.<br />

Im Frühjahr 1970 erschienen in Ernstthal a.<br />

Rstg. regelmäßig Fichtenkreuzschnäbel paarweise<br />

oder in kleinen Trupps an unserem Haus, um<br />

aus den Fugen am Sockel Mörtel aufzunehmen.<br />

Sie kamen meist vom Pappenheimer Berg (835 m<br />

ü. NN) und flogen fast immer an <strong>des</strong>sen Südhang<br />

wieder zurück. Daraufhin habe ich dort eine<br />

Fläche von 1,5 km2, bestockt mit 97 % Fichten<br />

und 3 % Lärchen Larix decidua, von Anfang<br />

Februar bis Mitte März regelmäßig kontrolliert,<br />

wegen der hohen Schneelage vorwiegend entlang<br />

der Wal drän der, Forstwege und Schneisen.<br />

Obwohl nur eine Brut durch Nestfund nachgewiesen<br />

wurde, gab es eindeutige Hinweise auf<br />

Brutverdacht bei weiteren fünf Paaren. Das Auftreten<br />

von ausgeflogenen Jungvögeln, vor allem<br />

im März, bekräftigte die Annahme, daß dort<br />

damals schätzungsweise min<strong>des</strong>tens 10 bis 12<br />

Brutpaare siedelten.<br />

Zahl<br />

Unterschiedlich wie Zeit und Dauer im Auftreten<br />

<strong>des</strong> Fichtenkreuzschnabels war auch die Menge<br />

der Individuen. Je nach Ort und Jahreszeit konnten<br />

einzelne Vögel, Paare, Familien und kleine<br />

lockere Trupps bis 20 Exemplaren relativ häufig,<br />

weniger oft Scharen bis 100 und selten große<br />

Schwärme bis zu 300 Vögel beobachtet werden.<br />

Hohe Frequenzen gab es vor allem bei Invasionen.<br />

In einzelnen größeren Nadelwaldgebieten,<br />

wo sich Kreuzschnäbel vier Monate oder länger<br />

aufhielten, waren ziemlich regelmäßig Bestände<br />

von schätzungsweise bis zu 100, zeitweise aber

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