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anzeiger des vereins thüringer ornithologen - Verein Thüringer ...

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90 H. Münch: Zum Vorkommen <strong>des</strong> Fichtenkreuzschnabels Loxia c. curvirostra im <strong>Thüringer</strong> Wald<br />

mehreren Hundert Individuen anwesend. Gegen<br />

Ende solcher Perioden lokalen Vorkommens erschienen<br />

meist auch flügge Jungvögel.<br />

Für das gesamte Untersuchungsgebiet läßt<br />

sich die Zahl der Individuen, die es zeitweise bevölkert<br />

haben, nur grob abschätzen. Nach Auswertung<br />

aller Angaben der verschiedenen Beobachter<br />

ist er zwar allj ährlich vorgekommen, aber<br />

in manchen Jahren waren es lediglich mehrere<br />

Hundert, in anderen aber bis zu 5000 Kreuzschnäbel,<br />

vermutlich aus Brutvögeln, Zu- und<br />

Durchzüglern bestehend. Solche enormen Fluktuationen<br />

unterliegen auch die Brutbestände. In<br />

manchen Brutperioden haben schätzungsweise<br />

bis zu höchstens 500, in anderen jedoch auch bis<br />

1000 Brutpaare das Untersuchungsgebiet besiedelt.<br />

Zug<br />

Regelrechte Zugbewegungen <strong>des</strong> Fichtenkreuzschnabels,<br />

die deutlich mit Zuwanderung oder<br />

Wegzug in Verbindung standen, wurden in den<br />

meisten Jahren festgestellt. Vor allem in den Sommer-<br />

und Herbstmonaten hat die Population teilweise<br />

oder vollständig das Untersuchungsgebiet<br />

vorübergehend verlassen. Dabei war auffallend,<br />

daß eine Abwanderung manchmal sogar bei<br />

reichlichem Nahrungsangebot erfolgte. Die Dauer<br />

der Abwesenheit betrug 56mal nur ein bis zwei<br />

und 24mal drei bis sieben Monate (Tab. 2).<br />

Der Einflug fiel hauptsächlich in die Zeit von<br />

Februar bis Mai. Einwanderungen größeren Ausmaßes<br />

gab es lediglich in Jahren mit Invasionen,<br />

wie 1948, 1953, 1962 und 1971, wobei der Einflug<br />

frühestens ab Juni begann.<br />

Von den während der Untersuchungsperiode<br />

im <strong>Thüringer</strong> Wald und seinem Vorland beringten<br />

Fichtenkreuzschnäbeln liegen vier Wiederfunde<br />

vor (Tab. 6). Außerdem wurden zwei Vögel im<br />

<strong>Thüringer</strong> Wald festgestellt, die im Harz beringt<br />

worden waren. Es sind dies Ringnummer He<br />

74331121, 0' beringt 30. 9. 1967 bei Walkenried,<br />

gefangen Anfang März 1968 bei Finsterbergen<br />

und Ringnummer He 7403526, 0' beringt Ol. 10.<br />

1967 bei Walkenried, tot gefunden 31. 3. 1968 bei<br />

Finsterbergen. Die Entfernung vom Beringungsort<br />

betrug 85 km nach Süden. Ein weiterer Vogel<br />

mit Ringnummer Hi 7041 090, am 14. 7. 1968 in<br />

Serrahn/ Mecklenburg beringt, wurde am 27.<br />

7.1968 bei Großbreitenbach wiedergefunden. Er<br />

hatte eine Strecke von 375 km in Richtung Südwest<br />

zurückgelegt. Schließlich sei noch erwähnt,<br />

daß nach GRÜN (1967) ein adultes 0' mit Ringnummer<br />

Stockholm YR 7401 am l. 6. 1958 auf der<br />

Insel Gotska Sandön (Schweden) markiert und am<br />

4. 5. 1959 bei Großbreitenbach gefangen wurde.<br />

Verhalten<br />

In den bisherigen Ausführungen sind bereits verschiedene<br />

der typischen Verhaltensweisen <strong>des</strong><br />

Fichtenkreuzschnabels erwähnt, von einigen weiteren<br />

wird hier berichtet.<br />

Der Brutfürsorgetrieb ist stark ausgeprägt, und<br />

in gemischten Verbänden wurde oft beobachtet,<br />

daß bettelnde Jungvögel auch von Artgenossen<br />

gefüttert werden, die vermutlich nicht ihre Eltern<br />

Tab. 6.<br />

Vier Wiederfunde von im <strong>Thüringer</strong> Wald und seinem Vorland in der Untersuchungsperiode von 1936 bis 1975<br />

beringten Fichtenkreuzschnäbeln Loxia c. curvirostra.<br />

1 Ringnummer He 7215190, ? ad. beringt 12. 06. 1955 bei Neuhaus a. Rwg.,<br />

50,31 N, 11,09 E, wiedergefunden 13. 12. 1955 bei Gorizia/Udine,<br />

46,04 N, 13,03E, in Nordost-Italien. Entfernung vom Beringungsort ca. 510 km südlich.<br />

2 Ringnummer He 7370309 ? ad. beringt 10. 03. 1963 bei Eisenach,<br />

50,59 N, 10,19 E, getötet 01. 04. 1965 bei Petuchowo, 59,10 N, 53,10 E, in Rußland. Entfernung<br />

vom Beringungsort ca. 2800 km nordöstlich.<br />

3 Ringnummer Hi 7073447 0' ad. beringt 09. 05. 1971 bei Großbreitenbach,<br />

50,34 N, 11,01 E, kontrolliert 26. 07. 1972 bei Lauscha, 50,29 N, 11 ,10 E.<br />

Entfernung vom Beringungsort 15 km südöstlich.<br />

4 Ringnummer Hi 7117903 ? ad. beringt 13. 07. 1974 bei Großbreitenbach, 50,35 N,l1,OI E,<br />

kontrolliert 25. 09. 1976 bei Ebensee, Hochsteinalm, 47,49 N, 13,47 E, in Österreich. Entfernung<br />

vom Beringungsort 380 km südlich.

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