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Beugung und Interferenz - Walther Meißner Institut

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232 R. GROSS Kapitel 5: <strong>Beugung</strong> <strong>und</strong> <strong>Interferenz</strong>5.5 <strong>Interferenz</strong>Wir haben bisher Effekte behandelt die sich auf die Veränderung einer einzelnen Wellenfront durchein <strong>Beugung</strong>sobjekt bezogen haben. Wir wollen nun Situationen betrachten, bei denen zwei oder mehrereWellenfronten miteinander wechselwirken. Die dabei auftretenden Effekte werden <strong>Interferenz</strong> genannt.Wir werden in diesem Abschnitt hauptsächlich <strong>Interferenz</strong>phänomene diskutieren, die aus derÜberlagerung von Wellenfronten resultieren, die von identischen <strong>Beugung</strong>sobjekten ausgehen. Wir werdenuns dabei auf ein- <strong>und</strong> zweidimensionale Objekte beschränken. Die dreidimensionale <strong>Interferenz</strong>wird dann erst in Abschnitt 5.6 behandelt.Bei der Beschreibung von <strong>Interferenz</strong>effekten an Objekten, die aus mehreren identischen Einzelobjektenbestehen (z.B. mehrere identische Spalte) werden wir uns das Prinzip der Faltung zunutze machen. Zweigleiche, parallel orientierte Spalte können wir z.B. als die Faltung eines einzelnen Spaltes mit einemPaar von Delta-Funktionen, die jeweils im Zentrum der Einzelspalte liegen, ausdrücken (zur Definitionder Faltung siehe Anhang B, Abschnitt B.5). Wir werden ferner das Faltungstheorem benutzen. Allgemeinbesagt das Faltungstheorem der Fourier-Transformation Folgendes: Die Fourier-Transformierte derFaltung (bezeichnet mit dem Symbol ⊗) zweier Funktionen f <strong>und</strong> g ist gleich dem Produkt der Fourier-Transformierten FT( f ) <strong>und</strong> FT(g) dieser Funktionen (vergleiche hierzu Anhang B.5, Gleichung (B.71)):FT( f ⊗ g) = FT( f ) · FT(g) . (5.5.1)Bezogen auf das Beispiel des Doppelspalts bedeutet dies, dass das <strong>Interferenz</strong>muster durch das Produktdes <strong>Beugung</strong>smusters eines Einzelspaltes mit dem eines Paares von Delta-Funktionen gegeben ist. Dadurchkönnen wir das <strong>Interferenz</strong>problem in zwei Teile aufspalten, nämlich in die Ableitung der Fourier-Transformierten eines einzelnen Spalts <strong>und</strong> der eines Satzes von Delta-Funktionen. Die Transformiertedes Spalts bezeichnen wir dabei als <strong>Beugung</strong>sfunktion <strong>und</strong> die der Delta-Funktionen als <strong>Interferenz</strong>funktion.Das vollständige <strong>Beugung</strong>smuster ist das Produkt dieser beiden Funktionen.5.5.1 <strong>Interferenz</strong>muster eines DoppelspaltesWir betrachten einen Doppelspalt, der aus der Anordnung zweier langer Spalte der Breite b entsteht, dieparallel zueinander verlaufen <strong>und</strong> einen Abstand a besitzen (siehe Abb. 5.23a). Die Transmissionsfunktionf DS eines Dopplespaltes können wir als Faltung der Transmissionsfunktion eines einfachen Spaltesmit einem Paar von Delta-Funktionen, die an den Orten der Einzelspalte, z.B. bei −a/2 <strong>und</strong> a/2, liegen,beschreiben. Es gilt alsof DS (x) = [δ(x − a/2)+δ(x + a/2)] ⊗ f Spalt (x)=∫ ∞−∞f Spalt (x − x ′ ) [ δ(x ′ − a/2)+δ(x ′ + a/2) ] dx ′= f Spalt (x − a/2)+ f Spalt (x + a/2) , (5.5.2)wobei f Spalt durch (5.4.13) gegeben ist. Damit erhalten wirc○<strong>Walther</strong>-Meißner-<strong>Institut</strong>

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