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Beugung und Interferenz - Walther Meißner Institut

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246 R. GROSS Kapitel 5: <strong>Beugung</strong> <strong>und</strong> <strong>Interferenz</strong>Atome in der Zelle an (Elektronendichte bei Röntgenstrahlen). Die <strong>Beugung</strong>sfunktion des Kristalls ergibtsich als das Produkt der Fourier-Transformierten dieser drei Funktionen. Diese Idee ist in Abb. 5.31 fürden zweidimensionalen Fall skizziert. Diese Vorgehensweise würde zu einem unendlich ausgedehntenKristall führen. Wir schränken deshalb seine Ausdehnung ein, indem wir die Faltung mit einer Funktionmultiplizieren, die die Kristallränder repräsentiert.Aus dem Faltungssatz (siehe (B.71) in Anhang B.5) können wir folgern, dass die Transformierte derElektronendichtefunktion als Faltung der Transformierten der Begrenzungsfunktion mit dem Produktvon drei anderen Transformierten ausgedrückt werden kann, nämlich die des Atom, die des Satzes derDelta-Funktionen, die die Atompositionen in der Einheitszelle repräsentieren, <strong>und</strong> die des Kristallgitters.Dies ist eine vollständige Beschreibung der Theorie der Röntgenbeugung. Was wir jetzt noch brauchensind kleinere Details, die aber leicht ganze Lehrbücher füllen, da die einzelnen Teilaspekte oft sehrkomplex sind. Wir werden uns im Folgenden nur mit den wesentlichen Aspekten befassen. Wir werdendie <strong>Beugung</strong> am Kristallgitter diskutieren <strong>und</strong> uns um die Bestimmung der Positionen der einzelnenAtome innerhalb einer Elementarzelle kümmern.5.6.2 <strong>Beugung</strong> an einem dreidimensionalen GitterWir wollen nun das <strong>Beugung</strong>smuster diskutieren, das durch ein dreidimensionales Gitter von Delta-Funktionen erzeugt wird. Wir nehmen dazu eine einlaufende Welle mit Wellenvektor k 0 an, die in eineWelle mit Wellenvektor k gebeugt wird. Aus Gründen der Energieerhaltung (elastische Streuung) müssendie einlaufende <strong>und</strong> die gebeugte Welle die gleiche Frequenz haben. Wegen ω 0 = ck müssen die Beträgevon k 0 <strong>und</strong> k gleich sein:|k| = |k 0 | . (5.6.1)Alternativ kann man die Formulierung benutzen, dass beide Wellen die gleiche Zeitabhängigkeitexp(−iω 0 t) besitzen müssen. Diese Bedingung kann geometrisch dadurch dargestellt werden, dass k 0<strong>und</strong> k Radiusvektoren einer Kugel sein müssen, die Ewald-Kugel, Reflexionskugel oder Beobachtungskugelheißt (siehe Abb.5.32). Eine <strong>Beugung</strong>sordnung, die die obige Bedingung erfüllt, heißt Bragg-Reflex. 14Wir berechnen nun die Amplitude der in Richtung k gebeugten Welle. Die Delta-Funktion am Gitterpunktr ′ wirkt als Sek<strong>und</strong>ärquelle mit einer Stärke, die proportional zu der einfallenden Welle an diesemPunktΨ s = exp[i(k 0 · r ′ )] (5.6.2)ist. Die Proportionalitätskonstante setzen wir hier aus Gründen der Einfachheit gleich eins. Diese Quellestreut nun eine Welle in Richtung k, die wir alsΨ(k) = exp (i[(k · r)+φ]) (5.6.3)c○<strong>Walther</strong>-Meißner-<strong>Institut</strong>

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