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Seite 20 Kapitel II
Unser Anspruch muss sein, Eigentümern, Kunden
und Mitarbeitern ebenso wie der Öffentlichkeit gleichermaßen
gerecht zu werden. Dieser Anspruch lässt
sich – wie ich ausdrücklich betonen möchte – nach
wie vor am besten in der sozialen Marktwirtschaft
verwirklichen. Das Konzept der sozialen Marktwirtschaft
begreift den Menschen als soziales Wesen, das
sich in einer Gemeinschaft verwirklicht und sich ihr
verpflichtet fühlt. Zugleich bietet sie dem Einzelnen
den Freiraum, mit seiner Kreativität und seinem Wagemut
Neues zu erschaffen und damit Nutzen für die
Gesellschaft zu stiften. Die soziale Marktwirtschaft
verbindet somit auf faszinierende Weise individuelle
Freiheit mit gesellschaftlicher Verantwortung.
Wir müssen heute besonders aufpassen, dass angesichts
eines ungewöhnlich schweren Konjunktureinbruchs
die soziale Marktwirtschaft und ebenso die Demokratie
keinen irreparablen Schaden nehmen. Denn
ich sehe mit Sorge, dass das Vertrauen der Bürger in
unser Wirtschaftssystem schon vor der Krise rückläufig
war. So zeigt eine Studie im Auftrag des Bundesverbandes
deutscher Banken: Lediglich jeder Zweite
ist heute noch der Ansicht, dass sich die soziale Marktwirtschaft
bewährt habe.
Wie können wir das Vertrauen der Menschen in Banken,
Unternehmen und Märkte wiedergewinnen?
Meine Antwort lautet: Wir, vor allem die Verantwortlichen
in der Wirtschaft, müssen Glaubwürdigkeit
leben und vorleben. Wir müssen zurück zu einem
vernünftigen Maß. Wir müssen stärker auf Risiken
achten. Und das heißt für mich: Wir müssen das Prinzip
der Nachhaltigkeit noch stärker anwenden als