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Seite 97 Kapitel VII
Die soziale Komponente höher bewerten
„Die Krise könnte eine Chance sein, wenn wir Lehren daraus
ziehen“, resümierte Rolf-Dieter Krause. „Aber wird
sich nach der Krise wirklich etwas ändern?“ Es werde sicher
manches nicht so sein wie vor der Krise, allerdings
würden sich die Menschen nicht grundsätzlich ändern,
meinte Jean Asselborn. „Aber Europa könnte ein Beispiel
dafür werden, dass wir nach der Krise die soziale Komponente
viel höher bewerten als vorher. Und vielleicht können
wir dies den USA, Russland und anderen Regionen
vermitteln. Die Krise könnte ein Anlass sein, dass man
über Mindeststandards bei Löhnen nachdenkt, sodass
Menschen von ihrer Arbeit leben können.“
Optimistisch gab sich auch Eric G. Sarasin: „Ich glaube,
dass wir viele Lehren ziehen. Unternehmen, die gut
gewirtschaftet haben, werden aus der Krise stärker
herauskommen und eine leitende Funktion einnehmen.
Etliche schwarze Schafe werden verschwinden.“
Abschließend verwies Sarasin darauf, dass es auch Banker
gebe, die als moralisches Vorbild taugen, allen voran
der Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus.
„Seine Strategie der Mikrofinanzierung hat sich wirklich
bewährt. Wir empfehlen unseren Kunden, in Mikrofinanzfonds
anzulegen, weil sie inzwischen einen
kontinuierlichen Return von vier Prozent haben, denn
weltweit haben gerade arme Menschen die beste Zahlungsmoral.
Ich glaube, wir sollten mehr in diese Richtung
gehen, denn sie stärkt die Eigenverantwortung.
Langfristig wird sich vermutlich eine Mischung entwickeln
aus nachhaltigen Investitionen – das ist, was ich
vertrete – und Gewinnmaximierung, die vielen anderen
wichtig ist.“