Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Antikriegsfilm-Retrospektive 113<br />
EUROPA, EUROPA<br />
Hitlerjunge Salomon<br />
Salomon „Sally“ Perel ist Jude und in<br />
Deutschland aufgewachsen. 1938 muss<br />
der 14-Jährige mit seiner Familie nach<br />
Łódź fliehen. Als die Nazis im Jahr darauf<br />
Polen überfallen, wird es erneut zu<br />
gefährlich für ihn. Seine Eltern schicken<br />
ihn weiter nach Osten, in den russisch<br />
besetzten Teil des Landes, wo er in einem<br />
Waisenhaus landet. Da er dort dennoch<br />
Soldaten der Wehrmacht in die Hände<br />
fällt, gibt er sich geistesgegenwärtig als<br />
von den Bolschewiken verschleppter<br />
Volksdeutscher aus. Jupp, wie Sally jetzt<br />
gerufen wird, arbeitet von nun an als<br />
Hilfsübersetzer für die Armee. Und wird<br />
schnell zum Günstling seiner Vorgesetzten.<br />
Seine lebensgefährliche Odyssee ist<br />
damit aber noch lange nicht zu Ende.<br />
Auf der <strong>Film</strong>-Website Rotten Tomatoes<br />
hat Europa, Europa seitens der Fachkritiker<br />
die Höchstnote bekommen und auch<br />
die Bewertung der Zuschauer ist mit 91<br />
Prozent Zustimmung sehr positiv. Der<br />
Befund der New York Times war ebenfalls<br />
eindeutig: „Es gibt sehr viele <strong>Film</strong>e über<br />
die tragischen Erfahrungen der Juden<br />
während des Zweiten Weltkriegs, aber<br />
nur eine Handvoll, die so leidenschaftlich,<br />
so subtil intelligent und so universell sind<br />
wie dieser”. Der Mann, der historisches<br />
Vorbild für die Figur von Hitlerjunge Salomon<br />
war, wird übrigens beim LET’S<br />
<strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> höchstpersönlich die<br />
Fragen des Publikums beantworten.<br />
In 1938, 14-year-old Salomon “Sally” Perel,<br />
a German Jew, has to flee to Łódź with<br />
his family. When the Nazis invade Poland<br />
a year later, Sally is in danger again. His<br />
parents send him further east into the<br />
Russian occupied territory of the country,<br />
where he winds up in an orphanage.<br />
When he falls into the hands of soldiers<br />
of the Wehrmacht despite his parents’<br />
efforts, quick-witted Sally poses as a Volksdeutscher<br />
[member of the German race],<br />
who was kidnapped by the Bolsheviks.<br />
From then on, Jupp, as the Germans call<br />
him, works as an assistant translator for<br />
the army and quickly becomes his superiors’<br />
protégé. However, his perilous odyssey<br />
does not end there. <strong>Film</strong> critics rated<br />
the feature with the highest mark on the<br />
Rotten Tomatoes website, with an audience<br />
approval score of 91 percent. The New<br />
York Times’ verdict is clearly positive as well:<br />
“There are a great many movies about the<br />
tragic experiences of the Jews during the<br />
Second World War, but only a handful as<br />
passionate, as subtly intelligent, as universal<br />
as this one.“ The man who inspired<br />
the character of Hitlerjunge [member of<br />
the Hitler Youth] Salomon will be personally<br />
present at the LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong><br />
and answer questions from the audience.<br />
Spielfilm. Deutschland | Polen | Frankreich 1990<br />
Sprache Deutsch, Russisch, Polnisch, Hebräisch<br />
mit dt. UT<br />
Länge 109 min.<br />
Format DCP<br />
Farbe<br />
Regie Agnieszka Holland<br />
Drehbuch Agnieszka Holland, Paul Hengge, Sally Perel<br />
Kamera Jacek Petrycki<br />
Schnitt Isabelle Lorente, Ewa Smal<br />
Musik Zbigniew Preisner<br />
Ton Elisabeth Mondi<br />
Produzenten Artur Brauner, Margaret Ménégoz<br />
Darsteller<br />
Junger Salomon Perel Marco Hofschneider<br />
Leni Julie Delpy<br />
Isaak Perel René Hofschneider<br />
David Perel Piotr Kozłowski<br />
Robert Kellermann André Wilms<br />
Gerd Ashley Wanninger<br />
Produktion Les <strong>Film</strong>s du Losange, CCC-<strong>Film</strong>kunst<br />
Vertrieb/Kontakt CCC <strong>Film</strong>kunst<br />
Biografie Agnieszka Holland<br />
Agnieszka Holland, geboren 1948 in Warschau,<br />
studierte an der FAMU in Prag, wo sie auch erste<br />
Erfahrungen als Regieassistentin und Drehbuchautorin<br />
machte. 1981 gewann sie mit ihrer Regiearbeit<br />
Fever den Hauptpreis beim Polnischen <strong>Film</strong>festival in<br />
Danzig und wanderte aufgrund des in Polen verhängten<br />
Kriegsrechts nach Paris aus. Der große Durchbruch<br />
gelang ihr mit dem <strong>Film</strong> Europa, Europa, der bei den<br />
Golden Globe Awards als bester fremdsprachiger <strong>Film</strong><br />
ausgezeichnet wurde. 1993 produzierte Francis Ford<br />
Coppola ihren <strong>Film</strong> The Secret Garden. Seither arbeitet<br />
Agnieszka Holland in den USA, wo sie zuletzt vor allem<br />
als Regisseurin von herausragenden Serien wie House<br />
of Cards von sich reden machte.<br />
<strong>Film</strong>ografie Agnieszka Holland (Auswahl)<br />
2011 In Darkness<br />
2009 Janosik: A True Story<br />
2001 Golden Dreams<br />
1993 The Secret Garden<br />
1990 Europa, Europa<br />
1985 Angry Harvest<br />
1981 Fever