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Evaluation perioperativer Parameter sowie der Lebensqualität nach ...

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Diskussion 109<br />

Neoblase. Dabei waren allerdings die Patienten mit Ileum-Conduit aufgrund des<br />

höheren Alters bereits in Rente. Die Patienten die eine Neoblase erhielten,<br />

waren durchschnittlich 5 Jahre jünger (Hobisch et al. 2000). Dies kann auch<br />

eine Erklärung dafür sein, warum die Patienten mit Ileum-Conduit in dieser<br />

Studie reduzierte Freizeitaktivitäten angaben, so dass <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong><br />

Harnableitung auch hier nicht eindeutig gesichert ist.<br />

Hobisch et al. postulieren weiterhin, dass Patienten mit einer Neoblase sich<br />

weniger be<strong>nach</strong>teiligt fühlen (Handicap) als Patienten mit einem Ileum-Conduit<br />

(92,8% vs. 51,5%). Zusätzlich gaben Patienten mit Neoblase in 83,6% keine<br />

Einbußen im Selbstbewusstsein im Vergleich zu nur 51,5% <strong>der</strong> Patienten mit<br />

Conduit an (Hobisch et al. 2000). Im untersuchten Kollektiv konnten alle<br />

Patienten einen sehr hohen Zufriedenheitsgrad im Fragebogen angeben und<br />

waren in gleichem Maße mit ihrer Harnableitung zufrieden. Auch bei den<br />

Patienten <strong>der</strong> Gruppe „good“ konnte bezüglich <strong>der</strong> einzelnen Harnableitungen<br />

kein Unterschied festgestellt werden. Die Patienten mit einem Ileum-Conduit<br />

gaben in dieser Gruppe sogar den höchsten Punktwert an. Dies steht im<br />

Wi<strong>der</strong>spruch zur Tatsache, da gerade diese Patientengruppe im Bezug auf die<br />

perioperativen <strong>Parameter</strong> das schlechteste Outcome innerhalb <strong>der</strong> Gruppe<br />

„good“ zeigte. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den Patienten mit schlechterem<br />

Gesundheitsstatus. Hier gaben die Patienten, die eine Tübinger Neoblase<br />

erhielten die Maximalpunktzahl an, obwohl gerade hier das perioperative<br />

Outcome <strong>der</strong> Patienten im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en Harnableitungen das<br />

Schlechteste war. Insgesamt konnte jedoch auch hier kein Unterschied in <strong>der</strong><br />

Zufriedenheit im Bezug auf die einzelnen Harnableitungen ermittelt werden.<br />

Als Erklärung hierfür kann das „Zufriedenheitsparadox“ dienen. Es beschreibt,<br />

dass sich objektiv negative Ereignisse o<strong>der</strong> Lebensumstände (wie z.B.<br />

Krebserkrankungen, schwere Unfälle, Amputationen von Gliedmaßen, Armut<br />

u.a.) oft nur in geringem Maße auf die subjektive <strong>Lebensqualität</strong> auswirken.<br />

Teilweise erreichen an Krebs erkrankte Patienten bessere Werte in <strong>der</strong><br />

getesteten <strong>Lebensqualität</strong> als die gesunde Referenzgruppe. Dies erscheint

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