Evaluation perioperativer Parameter sowie der Lebensqualität nach ...

Einleitung 1
1 Einleitung
1.1 Radikale Zystektomie
Die heutzutage angewandten Techniken der radikalen Zystektomie und der
entsprechenden nachfolgenden Harnableitungen gehen aus einer langen
Entwicklungsgeschichte hervor.
Schon im späten 19. Jahrhundert wurde die Zystektomie zur Behandlung von
Blasenkrebs durchgeführt. Ein Pionier auf diesem Gebiet war Bernhard
Bardenheuer aus Köln, der am 13.01.1887 bei einer 57-Jährigen Patientin die
erste beschriebene Zystektomie durchführte. Wegen starker Blutungen beließ
er die Ureteren in situ und sie verblieben im zuvor austamponierten kleinen
Becken. Die Patientin verstarb 14 Tage später an einer Urämie (Bardenheuer
1887). Pawlik führte 2 Jahre später in Prag ein zweizeitiges Verfahren durch.
Während der ersten Operation wurden die Ureteren in die Vagina implantiert.
Drei Wochen später entfernte er die Harnblase und formte anschließend eine
Ersatzblase aus Vagina und Urethra (Pawlik 1891). Die damaligen
Operationstechniken der Zystektomie ebenso wie die der Harnableitungen
gingen mit einer hohen intra- und postoperativen Mortalität einher. 1939 lag die
perioperative Mortalität noch bei 35%, die jedoch durch die Verbesserung der
Operationstechniken und die Entwicklung von neuen Anästhetika und
Antibiotika auf 1-2% am Ende des letzten Jahrhunderts gesenkt werden konnte
(Stenzl et al. 2005).
Die Erweiterung der Zystektomie um die Lymphadenektomie der
Beckenlymphknoten, die zunächst zu Staging-Zwecken genutzt wurde,
entpuppte sich letztendlich als eine Möglichkeit zur kurativen Therapie von
fortgeschrittenen Blasenkarzinomen (Stenzl et al. 2005).