Evaluation perioperativer Parameter sowie der Lebensqualität nach ...

Einleitung 22
Operationstechnik, das Alter und Geschlecht des Patienten beeinflusst werden
(Steers 2000). Zusätzlich kann ein Abknicken der orthotopen Neoblase zu
einem Harnverhalt führen. Der Harnverhalt wird vor allem bei Frauen nach
nerverhaltender Zystektomie mit anschließender orthotoper Harnableitung
beobachtet, so dass oft Selbstkatheterismus notwendig ist. Durch die geringe
Neoblasenkapazität und den verminderte Verschlußdruck kann es zu
Belastungsinkontinenz kommen. Nächtliche Inkontinenz wird hauptsächlich
durch den Verlust des physiologischen Reflexes verursacht, so dass sich
Patienten nachts den Wecker stellen und somit gezielt in bestimmten
Zeitabständen miktionieren sollen (Steers 2000).
Eine weitere Komplikation ist das Auftreten von Steinen in der Neoblase und
anderen Harnableitungen, wobei diese durch den Verzicht auf Klammergeräte
deutlich reduziert werden konnten (Ginsberg et al. 1991). Die Inzidenz der
Urolithiasis liegt je nach Studie bei 12-52,5% (Woodhouse und Robertson
2004). Als Ursachen werden Immobilität, Selbstkatheterismus, schlechte
Urinableitung und Fremdkörper, wie z.B. Klammern, angenommen. Es ist
unklar, ob das intestinale Reservoir überhaupt ein Grund für die Urolithiasis ist,
da auch nur wenig bis keine Evidenz vorliegt, dass Mucus ein ätiologischer
Faktor ist (Woodhouse und Robertson 2004).
Sehr selten können auch Neoplasien in der Neoblase auftreten, die jedoch eher
auf die zugrunde liegende Erkrankung des Harntrakts als auf die Exposition der
Darmschleimhaut mit Urin zurückzuführen sind (Pickard 2004).
Als lebensbedrohliche Extremkomplikation kann die Neoblasenruptur auftreten.
Sie kann zum einen spontan oder aufgrund eines Traumas im
Neoblasenbereich auftreten. Akute oder chronische Überdehnung sind die
Hauptursachen für eine Spontanruptur, aber auch chronische ischämische
Veränderungen der Neoblase sind Faktoren, die eine Ruptur begünstigen
können (Desgrandchamps et al. 1997). Ein weiteres Problem ist die Diagnose
einer rupturierten Neoblase, die meist eine Laparotomie zur Diagnosesicherung