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ANK_Jugendliche_Schule_Beruf2008.18878.pdf - Die Senatorin für ...

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10<br />

Einleitung<br />

›<strong>Die</strong>s betrifft etwa 84 Prozent der Schulabsolventen<br />

ohne und etwa 52 Prozent der Absolventen<br />

mit Hauptabschluss. Bezogen auf die<br />

aktuellen Absolventenzahlen bedeutet dies,<br />

dass derzeit knapp 200.000 <strong>Jugendliche</strong> aus<br />

dem Kreis der Schulabsolventen eines Entlassjahrgangs<br />

in das Übergangssystem wechseln.<br />

Bei der derzeitigen Jahrgangsstärke der<br />

Sechzehnjährigen von etwa 970.000 ist dies<br />

ungefähr ein Fünftel (21 Prozent) eines Altersjahrgangs,<br />

das nach der <strong>Schule</strong> auf dem direkten<br />

Weg in dieses Übergangssystem wechselt.<br />

Das Übergangssystem zwischen schulischer<br />

und beruflicher Ausbildung ist in seinem<br />

Umfang <strong>für</strong> zu viele Betroffene zur Warteschleife<br />

geworden.‹ 3<br />

Das Übergangssystem –<br />

Übergänge ins Ungewisse<br />

Leider führt das Übergangssystem seinen<br />

bildungspolitischen Anspruch nur im Titel:<br />

Einen Übergang in eine reguläre Berufsausbildung<br />

bietet es nicht einmal 40 Prozent seiner<br />

Teilnehmer/innen. Für fast zwei Drittel seiner<br />

Absolventen und Absolventinnen eröffnen die<br />

Maßnahmen wenig berufliche Perspektiven,<br />

stattdessen aber hohe Risiken auf dem<br />

regulären Arbeitsmarkt. Objektiv führen sie<br />

zu einer tief greifenden Verunsicherung einer<br />

ganzen Generation von Nachfragern und Nachfragerinnen<br />

nach Ausbildung, der zu allem<br />

Überfluss trotz jahrelanger ›Maßnahmekarrieren‹<br />

das Herausfallen aus regulärer Erwerbstätigkeit<br />

und einem materiell gesicherten<br />

Leben droht. Angesichts dieser Resultate ist<br />

es fast ›makaber‹ zu nennen, wenn ein derart<br />

ineffektives System mit jährlich rund 8 Milliarden<br />

Euro unterhalten werden muss!<br />

Es ist und bleibt deshalb besorgniserregend,<br />

dass das Übergangssystem allein aus<br />

dem bloßen Umstand resultiert, dass nicht<br />

einmal mehr ein Fünftel der Ausbildungsanfänger/innen<br />

ohne und nur noch zwei Fünftel<br />

mit Hauptschulabschluss den Weg ins duale<br />

System finden. Selbst die Realschulabsolventen<br />

und -absolventinnen landen zu mehr als<br />

einem Viertel vorerst in diesem Bereich. Ganz<br />

dramatisch ist die Situation ausländischer<br />

<strong>Jugendliche</strong>r. Sie stellen einen enormen Anteil<br />

an Teilnehmern und Teilnehmerinnen im Über-<br />

gangssystem. <strong>Die</strong> einstige Stärke der dualen<br />

Ausbildung, gerade durch die Verbindung von<br />

praktischen und theoretischen Elementen bildungsschwächere<br />

<strong>Jugendliche</strong>, aber durchaus<br />

auch normale Hauptschulabgänger/innen zu<br />

integrieren, greift also immer weniger. Damit<br />

aber nicht genug: Der Rückgang der Ausbildungsplätze<br />

geht vonseiten der Ausbildungsbetriebe<br />

mit immer höheren Ansprüchen an<br />

die Formalqualifikation der <strong>Jugendliche</strong>n einher.<br />

Mittlerweile haben die ausbildenden Unternehmen<br />

durch ihre Rekrutierungsstrategien<br />

das verlangte Durchschnittsniveau ihrer Auszubildenden<br />

auf Realschulabschluss angehoben.<br />

<strong>Die</strong>se Entwicklung wurde und wird vonseiten<br />

der Unternehmen mit einer Reihe von<br />

Schuldzuweisungen ›garniert‹: <strong>Die</strong> Veränderung<br />

in den Rekrutierungsstrategien hat aus<br />

Sicht der Wirtschaft nichts mit den Verwerfungen<br />

zwischen Angebot und Nachfrage bei<br />

den Ausbildungsplätzen zu tun, sondern einzig<br />

und allein mit den gravierenden Bildungsdefiziten<br />

der Ausbildungsplatzsuchenden. Folgt<br />

man den Aussagen der Ausbildungsunternehmen<br />

und der prüfenden Kammern oder hält<br />

man sich gar an die inzwischen grassierenden,<br />

einschlägigen ›Soaps‹ zum Thema, dann<br />

muss man den Eindruck gewinnen, dass<br />

einem ausbildenden Unternehmen heute kaum<br />

noch ein <strong>Jugendliche</strong>r mit einem normalen<br />

Hauptschulabschluss zuzumuten ist.<br />

Eine interessante, streitbare Gegenposition<br />

formuliert in dem nachfolgend zitierten Beitrag<br />

die Mutter eines Hauptschülers, die sich<br />

gegenüber dem Weser-Kurier zu der von<br />

Prof. Dr. Ch. Pfeiffer erhobenen Forderung<br />

nach flächendeckender Einführung von Ganztagsschulen<br />

äußert:<br />

3 Catenhusen, Wolf-Michael (2007): <strong>Die</strong> Zukunftsfähigkeit des<br />

deutschen Bildungssystems sichern. Politische Stellungnahme im<br />

Namen des Netzwerk Bildung vom 26. Januar 2007.

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