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ANK_Jugendliche_Schule_Beruf2008.18878.pdf - Die Senatorin für ...

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78<br />

<strong>Jugendliche</strong> zwischen <strong>Schule</strong> und Beruf<br />

<strong>Die</strong> Übernahmequoten von EQ in Ausbildung<br />

sind seit Beginn der Maßnahme unverändert<br />

hoch: Etwa 50 bis 70 Prozent der EQ-Praktikantinnen<br />

und Praktikanten finden im<br />

Anschluss einen (betrieblichen) Ausbildungsplatz.<br />

<strong>Die</strong> Angaben hierzu differieren je nach<br />

Zählweise. Während die Kammern lediglich<br />

die Teilnehmer/innen einrechnen, die die<br />

EQ-Maßnahme erfolgreich absolviert haben,<br />

erfasst die Arbeitsverwaltung alle Teilnehmer/innen,<br />

die eine Einstiegsqualifizierung<br />

begonnen haben.<br />

Über spezifische Unterschiede im Übernahmeverhalten<br />

der Betriebe hinsichtlich Betriebsgröße,<br />

Branchen und Berufen sowie Schulniveau,<br />

Herkunft und Geschlecht der Teilnehmer/innen<br />

liegen keine Erhebungen vor. Hier<br />

kann allenfalls unter Bezug auf die Ergebnisse<br />

der bundesweiten Evaluation die Vermutung<br />

angestellt werden, dass die Teilnehmer/innen<br />

mit höheren Schulabschlüssen im Durchschnitt<br />

bessere Übernahmechancen haben.<br />

<strong>Die</strong> Inhalte der Einstiegsqualifizierung sollen<br />

sich an den Qualifizierungsbausteinen orientieren,<br />

die vonseiten der zuständigen Kammern<br />

in den letzten Jahren <strong>für</strong> eine Vielzahl von Ausbildungsberufen<br />

entwickelt worden sind. <strong>Die</strong>se<br />

sind jeweils den Ausbildungsinhalten aus dem<br />

ersten Ausbildungsjahr entnommen und werden<br />

den Betrieben zur Verfügung gestellt. Ob<br />

die Betriebe von dieser Möglichkeit tatsächlich<br />

Gebrauch machen, wird von keiner Seite<br />

systematisch überprüft. Weder die Arbeitsverwaltung<br />

noch die Kammern sehen solche Qualitätskontrollen<br />

als ihre originäre Aufgabe an.<br />

Da <strong>für</strong> EQ keine Kammerprüfungen vorgesehen<br />

sind und da ausdrücklich auch solche<br />

Betriebe angesprochen sind, die bisher noch<br />

nicht ausgebildet haben, ist zu vermuten,<br />

dass die Ausbildungsqualität im Einzelfall sehr<br />

unterschiedlich ausfällt. Ob und inwieweit der<br />

Einsatz der Praktikantinnen und Praktikanten<br />

im Betriebsalltag jeweils ›lernhaltige‹ Elemente<br />

enthält, dürfte nach Branchen und Berufen<br />

relativ stark differieren. Kritisch zu beobachten<br />

wären unter diesem Aspekt zum Beispiel<br />

Unternehmen aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe,<br />

Teile des Einzelhandels (insbesondere<br />

Filialbetriebe) sowie das Friseurhandwerk.<br />

Das EQ-Praktikum kann anteilig auf die<br />

Ausbildung angerechnet werden und damit zu<br />

einer entsprechenden Verkürzung der Ausbildungszeit<br />

führen. 25 In der Praxis findet eine<br />

solche Anrechnung allerdings offenbar nur<br />

selten statt: Im Bereich der (Industrie- und)<br />

Handelskammern scheint dies den ›absoluten<br />

Ausnahmefall‹ darzustellen. Bei der Handwerkskammer<br />

geht man dagegen davon aus,<br />

dass ungefähr ein Drittel der Betriebe sechs<br />

EQ-Monate auf die reguläre Ausbildungszeit<br />

anerkennen, wenn sowohl der fachpraktische<br />

als auch der fachtheoretische Teil mit Erfolg<br />

abgelegt worden ist. Zwingende Voraussetzung<br />

da<strong>für</strong> ist allerdings der regelmäßige<br />

Berufsschulbesuch.<br />

<strong>Die</strong> EQ-Praktikantinnen und -Praktikanten<br />

haben in Bremen die Möglichkeit, die Berufsschule<br />

zu besuchen. Sie werden dann in die<br />

entsprechenden Fachklassen (erstes Ausbildungsjahr)<br />

integriert. 26 Wie hoch der Anteil<br />

derer ist, die tatsächlich am Berufsschulunterricht<br />

teilnehmen, wird allerdings von keiner<br />

Institution systematisch erfasst. Auch bei<br />

optimistischer Schätzung muss davon ausgegangen<br />

werden, dass maximal die Hälfte der<br />

EQ-Teilnehmer/innen den Lernort Berufsschule<br />

besucht. 27<br />

Eine Beschulung am dritten Lernort, den<br />

überbetrieblichen Lehrwerkstätten des Handwerks,<br />

ist allein den beteiligten Betrieben<br />

überlassen und müsste gegebenenfalls auch<br />

von diesen finanziert werden. <strong>Die</strong>s geschieht<br />

allerdings nach Auskunft der Handwerkskammer<br />

in den seltensten Fällen.<br />

Gesetzlich vorgesehen ist die Ausstellung<br />

von Bescheinigungen durch die Betriebe sowie<br />

darauf basierend Zertifikate der Kammern:<br />

›<strong>Die</strong> vermittelten Kenntnisse und Fertigkeiten<br />

25 Nach § 8 Abs. 1 Berufsbildungsgesetz (BBiG) und § 27b Abs. 1<br />

Handwerksordnung.<br />

26 <strong>Die</strong>s entspricht den Regelungen in den meisten anderen<br />

Bundesländern. Nur in Ausnahmefällen ist ein Berufsschulbesuch<br />

<strong>für</strong> EQ-Teilnehmer/innen nicht vorgesehen.<br />

27 Hierzu existiert lediglich eine punktuelle Erhebung der <strong>Senatorin</strong><br />

<strong>für</strong> Bildung und Wissenschaft: So wurden Anfang November<br />

2007 an den Berufsschulen der Stadt Bremen 77 EQ-<br />

Schüler/innen gezählt. Insgesamt begannen im Ausbildungsjahr<br />

2007/2008 330 <strong>Jugendliche</strong> eine EQ-Maßnahme – allerdings zu<br />

jeweils individuell unterschiedlichen Einstiegszeitpunkten<br />

zwischen Oktober 2007 und Februar/März 2008.

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