ANK_Jugendliche_Schule_Beruf2008.18878.pdf - Die Senatorin für ...
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<strong>Jugendliche</strong> zwischen <strong>Schule</strong> und Beruf<br />
<strong>Die</strong> Übernahmequoten von EQ in Ausbildung<br />
sind seit Beginn der Maßnahme unverändert<br />
hoch: Etwa 50 bis 70 Prozent der EQ-Praktikantinnen<br />
und Praktikanten finden im<br />
Anschluss einen (betrieblichen) Ausbildungsplatz.<br />
<strong>Die</strong> Angaben hierzu differieren je nach<br />
Zählweise. Während die Kammern lediglich<br />
die Teilnehmer/innen einrechnen, die die<br />
EQ-Maßnahme erfolgreich absolviert haben,<br />
erfasst die Arbeitsverwaltung alle Teilnehmer/innen,<br />
die eine Einstiegsqualifizierung<br />
begonnen haben.<br />
Über spezifische Unterschiede im Übernahmeverhalten<br />
der Betriebe hinsichtlich Betriebsgröße,<br />
Branchen und Berufen sowie Schulniveau,<br />
Herkunft und Geschlecht der Teilnehmer/innen<br />
liegen keine Erhebungen vor. Hier<br />
kann allenfalls unter Bezug auf die Ergebnisse<br />
der bundesweiten Evaluation die Vermutung<br />
angestellt werden, dass die Teilnehmer/innen<br />
mit höheren Schulabschlüssen im Durchschnitt<br />
bessere Übernahmechancen haben.<br />
<strong>Die</strong> Inhalte der Einstiegsqualifizierung sollen<br />
sich an den Qualifizierungsbausteinen orientieren,<br />
die vonseiten der zuständigen Kammern<br />
in den letzten Jahren <strong>für</strong> eine Vielzahl von Ausbildungsberufen<br />
entwickelt worden sind. <strong>Die</strong>se<br />
sind jeweils den Ausbildungsinhalten aus dem<br />
ersten Ausbildungsjahr entnommen und werden<br />
den Betrieben zur Verfügung gestellt. Ob<br />
die Betriebe von dieser Möglichkeit tatsächlich<br />
Gebrauch machen, wird von keiner Seite<br />
systematisch überprüft. Weder die Arbeitsverwaltung<br />
noch die Kammern sehen solche Qualitätskontrollen<br />
als ihre originäre Aufgabe an.<br />
Da <strong>für</strong> EQ keine Kammerprüfungen vorgesehen<br />
sind und da ausdrücklich auch solche<br />
Betriebe angesprochen sind, die bisher noch<br />
nicht ausgebildet haben, ist zu vermuten,<br />
dass die Ausbildungsqualität im Einzelfall sehr<br />
unterschiedlich ausfällt. Ob und inwieweit der<br />
Einsatz der Praktikantinnen und Praktikanten<br />
im Betriebsalltag jeweils ›lernhaltige‹ Elemente<br />
enthält, dürfte nach Branchen und Berufen<br />
relativ stark differieren. Kritisch zu beobachten<br />
wären unter diesem Aspekt zum Beispiel<br />
Unternehmen aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe,<br />
Teile des Einzelhandels (insbesondere<br />
Filialbetriebe) sowie das Friseurhandwerk.<br />
Das EQ-Praktikum kann anteilig auf die<br />
Ausbildung angerechnet werden und damit zu<br />
einer entsprechenden Verkürzung der Ausbildungszeit<br />
führen. 25 In der Praxis findet eine<br />
solche Anrechnung allerdings offenbar nur<br />
selten statt: Im Bereich der (Industrie- und)<br />
Handelskammern scheint dies den ›absoluten<br />
Ausnahmefall‹ darzustellen. Bei der Handwerkskammer<br />
geht man dagegen davon aus,<br />
dass ungefähr ein Drittel der Betriebe sechs<br />
EQ-Monate auf die reguläre Ausbildungszeit<br />
anerkennen, wenn sowohl der fachpraktische<br />
als auch der fachtheoretische Teil mit Erfolg<br />
abgelegt worden ist. Zwingende Voraussetzung<br />
da<strong>für</strong> ist allerdings der regelmäßige<br />
Berufsschulbesuch.<br />
<strong>Die</strong> EQ-Praktikantinnen und -Praktikanten<br />
haben in Bremen die Möglichkeit, die Berufsschule<br />
zu besuchen. Sie werden dann in die<br />
entsprechenden Fachklassen (erstes Ausbildungsjahr)<br />
integriert. 26 Wie hoch der Anteil<br />
derer ist, die tatsächlich am Berufsschulunterricht<br />
teilnehmen, wird allerdings von keiner<br />
Institution systematisch erfasst. Auch bei<br />
optimistischer Schätzung muss davon ausgegangen<br />
werden, dass maximal die Hälfte der<br />
EQ-Teilnehmer/innen den Lernort Berufsschule<br />
besucht. 27<br />
Eine Beschulung am dritten Lernort, den<br />
überbetrieblichen Lehrwerkstätten des Handwerks,<br />
ist allein den beteiligten Betrieben<br />
überlassen und müsste gegebenenfalls auch<br />
von diesen finanziert werden. <strong>Die</strong>s geschieht<br />
allerdings nach Auskunft der Handwerkskammer<br />
in den seltensten Fällen.<br />
Gesetzlich vorgesehen ist die Ausstellung<br />
von Bescheinigungen durch die Betriebe sowie<br />
darauf basierend Zertifikate der Kammern:<br />
›<strong>Die</strong> vermittelten Kenntnisse und Fertigkeiten<br />
25 Nach § 8 Abs. 1 Berufsbildungsgesetz (BBiG) und § 27b Abs. 1<br />
Handwerksordnung.<br />
26 <strong>Die</strong>s entspricht den Regelungen in den meisten anderen<br />
Bundesländern. Nur in Ausnahmefällen ist ein Berufsschulbesuch<br />
<strong>für</strong> EQ-Teilnehmer/innen nicht vorgesehen.<br />
27 Hierzu existiert lediglich eine punktuelle Erhebung der <strong>Senatorin</strong><br />
<strong>für</strong> Bildung und Wissenschaft: So wurden Anfang November<br />
2007 an den Berufsschulen der Stadt Bremen 77 EQ-<br />
Schüler/innen gezählt. Insgesamt begannen im Ausbildungsjahr<br />
2007/2008 330 <strong>Jugendliche</strong> eine EQ-Maßnahme – allerdings zu<br />
jeweils individuell unterschiedlichen Einstiegszeitpunkten<br />
zwischen Oktober 2007 und Februar/März 2008.