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ANK_Jugendliche_Schule_Beruf2008.18878.pdf - Die Senatorin für ...

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46<br />

Ausbildung<br />

Junge Männer an der ersten Schwelle,<br />

das benachteiligte Geschlecht?<br />

Wie alle arbeitsmarktabhängigen Fragen ist<br />

auch das Thema Ausbildung eine Geschlechterfrage.<br />

Junge Frauen und Männer verfügen<br />

nicht über dieselben Zugänge zum<br />

Berufsbildungssystem. Daran hat sich auch<br />

nach mehreren Jahrzehnten fachlicher<br />

Diskussion und immer wieder unternommener<br />

praktischer Anlaufversuche nichts geändert.<br />

Es hat allerdings mit den beschriebenen<br />

Umstrukturierungsprozessen im<br />

Beschäftigungssystem in den letzten Jahren<br />

spürbare Verschiebungen gegeben, die insbesondere<br />

die jungen Männer betreffen.<br />

Junge Männer dominieren traditionell das<br />

duale System, da hier mehr produzierende<br />

und handwerkliche Berufsfelder – die klassischen<br />

sogenannten ›Männerberufe‹ – angesiedelt<br />

sind. Damit sind sie natürlich auch<br />

überproportional vom allgemeinen Rückgang<br />

der dualen Ausbildungsplätze betroffen.<br />

Es stehen ihnen deutlich weniger Marktangebote<br />

in ihrem angestammten Sektor zur<br />

Verfügung.<br />

Von der parallel stattfindenden Zunahme<br />

der dienstleistungsorientierten Ausbildungsbereiche<br />

profitieren die jungen Frauen,<br />

und zwar in mehrfacher Hinsicht. Zum einen<br />

natürlich schon in quantitativer Dimension,<br />

da Frauen sich überproportional in den<br />

tertiären Sektor orientieren. Zum anderen<br />

verlassen junge Frauen die <strong>Schule</strong>n durchschnittlich<br />

sowohl mit höherwertigen als<br />

auch den im Notenschnitt besseren Schulabschlüssen,<br />

haben also bessere Karten im<br />

Bewerbungsverfahren in jenen Bereichen,<br />

die von beiden Geschlechtern gleichermaßen<br />

besetzt werden. Drittens sind sie<br />

zwar im dualen System unterrepräsentiert,<br />

belegen aber deutlich mehr Plätze im vollqualifizierenden<br />

Schulberufssystem, das<br />

weite Teile der personenbezogenen <strong>Die</strong>nstleistungsberufe<br />

ausbildet. <strong>Die</strong>se schulischen<br />

Ausbildungsangebote sind zum einen expansiv,<br />

zum anderen auch deutlich wenig<br />

konjunkturabhängig. Sie unterliegen also<br />

in erheblich geringerem Maße den <strong>für</strong> das<br />

duale System charakteristischen Marktschwankungen.<br />

64<br />

Zwar wanderten mit dem Rückgang der<br />

betrieblichen Ausbildungskapazitäten mehr<br />

junge Männer ins Schulberufssystem ab.<br />

Zwischen 1995 und 2004 wuchs der<br />

Männeranteil dort von etwa 25 auf 30 Prozent.<br />

Eine quantitative Kompensation <strong>für</strong><br />

den Rückgang im betrieblichen Ausbildungssektor<br />

konnte damit aber nicht stattfinden.<br />

Zudem ist das Schulberufssystem deutlich<br />

geschlechtsspezifisch ausgerichtet: Hier<br />

werden soziale, Pflegeberufe und vor allem<br />

der gesamte Bereich der Kleinkinderziehung<br />

ausgebildet. <strong>Die</strong>se Berufe werden nur<br />

in geringem Maße von jungen Männern<br />

frequentiert.<br />

64 Vgl. Baethge, Martin/Solga, Heike/Wieck, Markus (2007):<br />

a.a.O., S. 47.

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