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ANK_Jugendliche_Schule_Beruf2008.18878.pdf - Die Senatorin für ...

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Von daher steht auch das Schulberufssystem<br />

vor der Herausforderung, zukünftig<br />

verstärkt <strong>Jugendliche</strong> mit Hauptschulabschluss<br />

integrieren zu müssen. Zwar ist<br />

unter dieser Zielgruppe der Wunsch nach<br />

einer dualen Ausbildung besonders stark<br />

ausgeprägt, trotzdem ist der Zugang <strong>für</strong><br />

<strong>Jugendliche</strong> mit niedrigem Schulabschluss<br />

in das Schulberufssystem zu verbessern,<br />

wenn dieser von ihnen angestrebt wird.<br />

Um <strong>Jugendliche</strong> aus sozial schwachen Schichten<br />

aufnehmen zu können, ist es zudem<br />

unerlässlich, dass Berufsbildung im Schulberufssystem<br />

weitgehend kostenlos ist. Es<br />

müssen also Finanzierungsmodelle auch <strong>für</strong><br />

Privatschulen entwickelt werden, die einen<br />

breiteren Zugang <strong>für</strong> alle möglich machen.<br />

<strong>Jugendliche</strong> mit eigenen Kindern sind verstärkt<br />

von Ausbildungslosigkeit bedroht,<br />

da eine Ausbildung vom zeitlichen Umfang her<br />

einer Vollzeittätigkeit entspricht. Das ist<br />

<strong>für</strong> junge Eltern, meist die Mütter, oft nicht zu<br />

realisieren.<br />

Jungen Frauen mit Kindern darf der Weg zu<br />

einer qualifizierten Berufsausbildung nicht<br />

verschlossen werden. Es sind Anstrengungen<br />

zu unternehmen, die die Frage der<br />

Kinderbetreuung lösen und zudem <strong>für</strong> diesen<br />

Personenkreis Teilzeitberufsausbildungen<br />

zur Verfügung zu stellen. <strong>Die</strong> gesetzlichen<br />

Grundlagen da<strong>für</strong> sind mit der Modernisierung<br />

des Berufsausbildungsgesetzes<br />

gelegt worden.<br />

Für ausbildungslose junge Erwachsene, die<br />

die <strong>Schule</strong> schon vor längerer Zeit verlassen<br />

haben und infolgedessen auch kaum noch<br />

Chancen auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz<br />

besitzen, sind Möglichkeiten der<br />

Nachqualifizierung zu nutzen und zu fördern.<br />

<strong>Die</strong> Anstrengungen <strong>für</strong> Nachqualifizierungen<br />

von ungelernten jungen Erwachsenen<br />

müssen erheblich verstärkt werden. Mehr<br />

Betriebe müssen dazu angehalten werden,<br />

An- und Ungelernte beim Nachholen von<br />

Berufsabschlüssen zu unterstützen. <strong>Die</strong> vorhandenen<br />

und erprobten Konzepte <strong>für</strong> eine<br />

abschlussbezogene berufliche Nachqualifizierung<br />

in berufsbegleitender Form stellen<br />

da<strong>für</strong> eine angemessene Grundlage dar.<br />

Da in Deutschland die Zugehörigkeit zu den<br />

Schultypen des dreigliedrigen Schulsystems<br />

stark vom sozialen Status der Eltern abhängt<br />

und sich dieser Selektionsprozess auch<br />

beim Übergang von der <strong>Schule</strong> in den Beruf<br />

niederschlägt, hat Chancengleichheit beim<br />

Zugang zur Berufsausbildung auch eine<br />

Reform des Schulsystems zur Bedingung:<br />

Von daher bedarf es erheblicher Investitionen<br />

in den Umbau eines allgemeinbildenden<br />

Schulsystems, das den Anteil der <strong>Jugendliche</strong>n<br />

ohne Schulabschluss weiter reduziert,<br />

die soziale Selektion der jungen<br />

Generation vermindert und damit berufliche<br />

und soziale Entwicklungsperspektiven unabhängig<br />

der sozialen Herkunft ermöglicht.<br />

Das schließt den Ausbau und die rechtzeitige,<br />

weit vor jedem erkennbaren Scheitern<br />

stattfindende Beanspruchung produktionsschulischer<br />

Ansätze unbedingt ein.<br />

Das duale System der Berufsausbildung ist<br />

seiner Betriebs- und Praxisnähe wegen nach<br />

wie vor ein äußerst attraktives Modell, um jungen<br />

Menschen langfristige Berufsperspektiven<br />

zu eröffnen. Es muss aber inzwischen nüchtern<br />

konstatiert werden, dass es ergänzt werden<br />

muss durch andere, vor allem schulische<br />

Ausbildungswege, um unversorgte Zielgruppen<br />

(zum Beispiel Benachteiligte beiderlei<br />

Geschlechts wie verstärkt junge Männer) zu<br />

integrieren. Das Übergangssystem dagegen<br />

muss mit aller Anstrengung so strukturiert und<br />

ausgerichtet werden, dass es seinen Namen<br />

auch verdient. Es muss aufhören, Auffangbecken<br />

all jener zu sein, die auf dem Ausbildungsmarkt<br />

(einstweilen) keinen Erfolg hatten.<br />

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