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Der Burgbote 1971 (Jahrgang 51)

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I. Die Vorbereitungen zur Reise<br />

Als vor mehr als einem Jahr das Kölner Reise<br />

büro Kühne und Nagel dem KMGV den Vor<br />

schlag unterbreitete eine Konzertreise durch<br />

die Südafrikanische Republik zu unterneh<br />

men, gab es zunächst mehr Skepsis als Zu<br />

stimmung. Nachdem aber das Angebot hand<br />

feste Formen annahm, und auch die errech<br />

nete Höhe des Eigenzuschusses der Sänger<br />

sich in einer noch zumutbaren Grenze be<br />

wegte, konnte den Vorschlägen nachgegangen<br />

werden. Vorausgegangen war schon vor ge<br />

raumer Zeit ein Buntfarbfilmvortrag des ge<br />

nannten Reisebüros, der, schlicht gesagt, die<br />

Sänger begeisterte. Es folgten unzählige Be<br />

sprechungen und Telefonate, der Schriftwech<br />

sel schwoll an. Nachdem 120 Herren ihre Teil<br />

nahme versicherten, konnte der Reisetermin<br />

festgelegt werden: vom 22. April <strong>1971</strong> bis zum<br />

16. Mai <strong>1971</strong>. Reisepässe mußten, soweit<br />

nicht vorhanden, beschafft werden, gleichzei<br />

tig ein Impfpaß, sowie das Visum der Südafri<br />

kanischen Republik. Die Impfungen, je nach<br />

Alter eine oder zwei, folgten im Februar/<br />

März 71.<br />

Inzwischen unternahm unser Chorleiter, Prof.<br />

Hj. Rübben, eine Informationsreise in die SAR,<br />

um an Ort und Stelle künstlerische, aber auch<br />

noch einige organisatorische Fragen zu klären.<br />

Zur Erleichterung der Konzertbekleidung wur<br />

de in Anbetracht der Häufigkeit der Auf<br />

tritte - 15 Konzerte in 22 Tagen - eine we<br />

sentliche Erleichterung eingeführt: Statt der<br />

pflegeschweren Frackwäsche einigten wir uns<br />

auf pflegeleichte „Kummerbunde" und norma<br />

len weißen Oberhemden. Diese Änderung be<br />

währte sich auch in Anbetracht der hochsom<br />

merlichen Temperaturen, obwohl ab 1 Mai in<br />

Südafrika der „Winter herrscht", bestens.<br />

Nachdem auch noch die notwendigen Devisen<br />

- Rand — als Taschengeld eingewechselt wa<br />

ren und das Konzertprogramm durch eifriges<br />

Proben, verstärkt durch Sonderproben, eini<br />

germaßen „sicher saß", — das ganze Pro<br />

gramm sollte auswendig gesungen werden —,<br />

stand der erwartungsvollen Abreise nichts<br />

mehr im Wege. Zuvor sang der „Afrikachor"<br />

jedoch das gesamte Programm durch ein Kon<br />

zert in der Wolkenburg am 20. 4. <strong>1971</strong> vor<br />

unseren Inaktiven, den nicht mitreisenden<br />

Mitgliedern, unseren Damen und den Freun<br />

den unseres Vereins.<br />

II.<br />

<strong>Der</strong> Flug in die Südafrikanische Republik<br />

Dann war er da, der längst herbeigesehnte<br />

22. April <strong>1971</strong>! In Bussen und PKWs strebten,<br />

begleitet von ihren Angehörigen, Freunden<br />

und den zurückbleibenden Mitgliedern, mit ih<br />

rem 20-kg.-Koffer und dem Bord-Gase 100 Her<br />

ren, — 15 folgten am 29. April —, nach Wahn<br />

zum Flugplatz Köln-Bonn, um mit einem<br />

Städte — Jet (Boeing 727 oder 737) nach<br />

Frankfurt gebracht zu werden. Mitten in das<br />

Warten platzte die Nachricht, daß die Luftlot<br />

sen des Staatlichen Luftsicherungsamtes in<br />

einen Bummelstreik getreten seien und das<br />

Zubringerflugzeug aus Zürich kommend, schon<br />

21/2 Stunden Verspätung habe. Da mit die<br />

ser Verspätung der Anschluß an die planmä<br />

ßige Maschine in Frankfurt nicht mehr er<br />

reicht werden konnte, wurden wir, zu unserem<br />

Leidwesen, in zwei Omnibusse „verpackt", um<br />

so eben nach Frankfurt zu kommen. Wie gerne<br />

hätten wir nochmals den Zurückbleibenden<br />

zugewunken. So hatten wir als einzigen Trost<br />

lediglich ein Verpflegungspaket auf unseren<br />

Knieen. In Frankfurt verzögerte sich der Ab<br />

flug ebenfalls. Nachdem alle Formalitäten, -<br />

wie Flugschein- und Paßkontrolle, Gepäck<br />

wiegen und Anheften der Reisekarte an den<br />

Bordcase erledigt waren -, bestiegen wir,<br />

viele von uns zum ersten Male, unseren Rie<br />

senvogel, eine Boeing 707. Noch ein letztes<br />

Ordnen, Anschnallen und den Versuch, es<br />

sich bequem zu machen, dann starteten wir<br />

gegen 23 Uhr in den dunklen Nachthimmel.<br />

Wunderbar, so ein Flug! Nur ein leichtes<br />

Eindrücken in das Rückenpolster spürt man,<br />

wenn dieses Ungetüm im Steilflug empor<br />

strebt. Und dann liegt es plötzlich wie ein<br />

Brett in der Luft, kaum eine Erschütterung be<br />

merkbar.<br />

Um Betrachtungen über Sicherheit oder Un<br />

sicherheit anzustellen, blieb kaum Zeit; ein<br />

mal blühte sehr schnell der Flachs, ohne ei<br />

nen Anflug von Galgenhumor, und zweitens<br />

gab es sofort ein köstliches Abendessen, dem

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