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Die Kölner Presse berichtete in ihren Kultur he Hägen:<br />
Kölnische Rundschau vom 9. 11. <strong>1971</strong>:<br />
Ein Mammutprogramm sehr gut durchgestanden<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein sang im Gürzenich<br />
Das diesjährige Gürzenichkonzert des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins stand unter dem<br />
Motto „Werke großer Meister". Es war ein<br />
Mammutprogramm, das Professor Hermann<br />
josef Rübben seinen fast 200 Sängern abverrte,<br />
doch als man nach zweieinhalb Stunmit<br />
dem süffigen Orffschen „Taberna"-<br />
r „auf die Erde" zurückgekehrt war, ver<br />
langte der bis auf den letzten Platz besetzte<br />
Saal sogar noch zwei Zugaben. Dem Chor<br />
wie auch dem Publikum ist an diesem Abend<br />
besonderes Durchhaltevermögen zu beschei<br />
nigen.<br />
Rübben zog in diesem Konzert alle Register<br />
seiner urwüchsigen Spannkraft. Doch hatte er<br />
den Bogen für seine nicht gerade jugend<br />
lichen Sänger nicht etwas überspannt? Mit<br />
gelegentlichen rhythmischen Ungenauigkeiten<br />
mußte er denn wohl auch rechnen.<br />
Die meiste Liebe und Mühe hatte der Männer-<br />
Gesang-Verein auf die Einstudierung der<br />
großartigen Missa c-moll von Franz Liszt ver<br />
wendet, und hier gelang ihnen eine Leistung,<br />
die ihresgleichen suchen kann. Rübben ko<br />
stete die Ausdrucksspannungen im harmoni<br />
schen Bereich aus und konnte einen Chor<br />
klang erzielen, der der mystischen Entrückt<br />
heit dieses Werkes ganz und gar entsprach.<br />
Paul Wißkirchen, der an der Orgel glänzend<br />
1-^ 3r Stadt-Anzeiger vom 11. 11. <strong>1971</strong>:<br />
Liszt mit Mozart und Alban Berg<br />
Von Margo Schuchardt<br />
assistierte, hatte zuvor eine meisterhafte Deu<br />
tung des schwierigen Lisztschen Orgelwerks<br />
„Präludium und Fuge über b-a-c-h" geliefert.<br />
Während des ganzen Abends war die seit die<br />
ser Spielzeit an die Kölner Oper verpflichtete<br />
Sopranistin Gerlinde Lorenz voll „im Einsatz".<br />
Gleich vier Programm punkte hatte sie zu er<br />
füllen, von denen die volksliedhaft schlichten<br />
Mahler-Lieder und, herausragend, drei Kost<br />
proben aus den früheren Liedern von Alban<br />
Berg die stärksten Eindrücke ihrer sänge<br />
rischen Begabung hinterließen. Mit Schuberts<br />
„Allmacht" und Mozarts „Dir, Seele des Welt<br />
alls" — bei beiden Stücken waren die Männer<br />
mit von der Partie — war das Glück weniger<br />
auf ihrer Seite: Sie hatte mit einer inneren<br />
Nervorsität zu kämpfen, die sie aber auf<br />
Grund ihres stimmlichen Materials gar nicht<br />
zu haben braucht. Die Klavierbegleitung hatte<br />
Friedrich Spies übernommen.<br />
Bruckners „Mitternacht" erlebte eine beson<br />
ders schöne Aufführung. Daß die Natur den<br />
Männern Weisheit, den Frauen aber „nur"<br />
Schönheit verleihe, davon wußte der Chor<br />
mit Gesängen von Josef Haydn ein Lied zu<br />
singen. Inniglich gelang ihnen die „Wahre<br />
Liebe" von Janaceck, und Schuberts „Wider<br />
spruch" und „<strong>Der</strong> Gondelfahrer" zeigten den<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein in seiner ge<br />
wohnten rhythmisch präzisen Formung.<br />
Eine repräsentative Leistungsschau mit einem<br />
stilistisch breit aufgefächerten Programm bot<br />
der Kölner Männer-Gesang-Verein in seinem<br />
Herbstkonzert. Nicht nur der Gürzenichsaal,<br />
sondern auch das obere Podium waren bis<br />
zum letzten Platz besetzt, so daß die Sänger<br />
- es sind auch heute noch über 200 - wäh<br />
rend des ganzen Konzertes stehen mußten.<br />
Eine enorme physische Beanspruchung vor<br />
allem für die älteren Jahrgänge, und sie stel<br />
len ja nun einmal das Hauptkontingent des<br />
Chores.<br />
Das optische Bild zeigt: Auch Professor Rüb<br />
ben, der energiegebündelte Dirigent des<br />
KMGV, hat Nachwuchssorgen. Es fehlt, auch<br />
wenn der Mangel zur Zeit dank der zuchtvol<br />
len Schulung im Chorbild noch kaum spürbar<br />
wird — an jungen Sängern, die neben gutem<br />
Material auch eine dem Niveau entsprechende<br />
Musikalität mitbringen.<br />
Neben Schubert und Bruckner gab es als<br />
bemerkenswerte Neueinstudierung die Messe<br />
in c-Moll von Franz Liszt. Vom Stoff her klar<br />
dem liturgischen Bezirk zugehörend, erfährt