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Der Burgbote 1971 (Jahrgang 51)

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sechs Hüng an einem Knoche. Apolonia Flöckmann<br />

met däm wetzige Friedhelm Kreutz<br />

kamp, als Venus tirecktemang för einer ömzowerfe.<br />

Dann noch Hans Heukeshoven als<br />

Leontine von Platzappell un Günter Roggen<br />

dorf, Kunigunde, Freifräulein von <strong>Der</strong>bacherav.<br />

Met däm söße Stubenmädchen em Dom<br />

hotel, Wilhelm Schmidt, spillt Horst Massau<br />

als Graf Horst-Heinz dat ideale Karesseerpärche.<br />

Soli un Duette sin Klasse. Albert<br />

Krautz, vilversprechende Heldentenor, hät sich<br />

bal freigespillt. Eduard Plum karikeet zosamme<br />

met Walter Schmitt un Ludwig Schneider<br />

gescheck Offßiere vun Anno domols. Karl Heinz<br />

Sieber, dä elegante Schwitje, gefällt als Ju<br />

stizrat Palm. Uusgezeichnet dä Deener Chri<br />

stian vun Hans Fischer, met Aki dä Oberkell<br />

ner Leopold vun Hans Pippon. Hans Gronendahl<br />

un Rüdiger Kremer brängen et länd<br />

liche Element, et Vörgebirg met singem<br />

Landkölsch, en löstige Erinnerung. Die an<br />

dere han, jeder vör sich, ehren Andeil am Ge<br />

linge vum Ovend. Kößlich un jet Extras wie<br />

immer et Ballett. Besonders dat om Mond,<br />

wo Willi Uerlings, gefeete Primaballerina, en<br />

ener vum geheimnisvolle Leech ömspillte<br />

Selvergondel vun bovven eravschwäv. Dat<br />

muß mer gesinn han! Die Chöre vun Karl<br />

Schmitt sin wuchtig, klangschön un wie us<br />

einem Guß. Un dann die Musik vun Christoph<br />

Klöver! För dat musikalisch engestemmbte<br />

Publikum eß et jo immer e ganz besonder<br />

Amüsemang, sich en dä kunßvoll verschlunge<br />

ne Melodie, z. B. vun Bach, Mozart, Beetho<br />

ven üvver C. M. von Weber, Bizet, Wagner<br />

bes Bernstein un Kattnigg uuszokenne und<br />

sage zo künne, jetz singe die dit un datt<br />

Duett US Don Giovanni. Klöver hät för „D'r<br />

Zeppelin kütt... noch ens" met Schmess un<br />

Bravour en ganz neue Musik geschrevve.<br />

Vör zehn Johr wood dat Stöck ald ens ge<br />

spült. Wie immer Widder donoh gefrog wood<br />

un die intressante Aktualität vun Alt un Neu —<br />

Zeppelin, Astronaute, Mondlandung, Apollo 14<br />

— ohne Zwiefel groß eß, braht mer et, wie<br />

mer süht met großem Erfolg, Widder op de<br />

Bredder. Begeistert un spontan applaudeeten<br />

et Huus dä stemmungsvolle Bühnenbilder<br />

vum Erich Metzold.<br />

<strong>Der</strong> Technik muß mer, gläuven ich, ganz be<br />

sonders danke. Nit nor wägen däm schöne<br />

Zeppelin, dä esu prachtvoll öm die Domtöön<br />

brummp. Ich meine, dat se unsen Michael<br />

Goeb bei singer großaatige Flegerei esu ele<br />

gant un secher op der Mond gebraht hät.<br />

Griet<br />

5. August 1909 von Josef Pering<br />

Es war wirklich ein denkwürdiger Tag, nicht<br />

allein für unsere Vaterstadt, sondern für die<br />

Luftfahrt der ganzen Welt. In Köln-Bicken<br />

dorf war eine, für damalige Begriffe unwahr<br />

scheinlich große Luftschiffhalle errichtet wor<br />

den und wartete auf die Überführung des<br />

neuen Militärluftschiffes Z II, das, von Fried<br />

richshafen angeflogen, bereits in Frankfurt<br />

a. M. Station gemacht hatte. Dort war ge<br />

rade die 1. Internationale Luftfahrtausstel<br />

lung (ILA), die viele tausend Besucher ange<br />

zogen hatte. Bereits für Montag, dem 2. Au<br />

gust 1909 war gegen Mittag der Weiterflug<br />

und gegen 15 Uhr die Ankunft des Luftriesen<br />

in Köln angekündigt. Die Spannung war ge<br />

waltig und die Straßen unserer Stadt schie<br />

nen wie ausgestorben. Die Arbeit ruhte und<br />

die ganze Bevölkerung hatte in noch nie vor<br />

her festzustellender und wohl auch nie wie<br />

derkehrender Weise die Dächer der Häuser<br />

bestiegen. Die verwegensten Kletterpartien<br />

konnten beobachtet werden und hielten die<br />

Kölschen in Spannung. Stundenlang hielten<br />

die Massen auf den Dächern aus und allzu<br />

groß war die Enttäuschung, als schließlich<br />

wie ein Lauffeuer von Dach zu Dach die<br />

Nachricht weitergegeben wurde, daß das<br />

Luftschiff auf seinem Flug rheinabwärts bei<br />

Remagen in ein Gewitter geraten sei und<br />

nach Frankfurt habe zurückkehren müssen,<br />

wo es zur Freude der Frankfurter und der<br />

vielen Ausstellungsbesucher glatt gelandet sei.<br />

Glücklich waren aber die Klugen, die in gro<br />

ßer Zahl mit dem Zug nach Königswinter und<br />

ins Siebengebirge gefahren waren und nach<br />

ihrer Heimkehr am Abend von dem größten<br />

Flugerlebnis berichten konnten. So mußten<br />

wir Kölner eben besseres Wetter abwarten.<br />

Es gab nur eine Erwartung, ein Gespräch:<br />

ob er wohl heute kommt? ... Und doch, ganz<br />

unerwartet läuteten am Donnerstag, dem<br />

5. August 1909 gegen 10 Uhr die Schellen der<br />

Schulen den Unterricht ab. <strong>Der</strong> Kastellan rief<br />

den fiebernden Jungen entgegen: „Hä kütt,<br />

d'r Zeppelin!" Die Straßen glichen einem Amei<br />

sengehege. Es war ein noch viel größeres In<br />

teresse als am Montag. Denn just an diesem<br />

Tag begann in Köln der II. Eucharistische<br />

Weltkongreß, der tausende von Besuchern<br />

aus aller Welt nach Köln geführt hatte. Da<br />

bekannt geworden war, daß der Luftriese<br />

eine Schleife um die Domtürme ziehen wer<br />

de, waren die Straßen und Plätze in der<br />

Domgegend und am Rhein dicht belagert.<br />

Die Menschen brauchten nicht lange zu war<br />

ten. Gegen 11 Uhr tauchten aus der Richtung

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