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Werner Berger, Fr. Bauer, H. S. Dücker und<br />
G. Tigges) im blauen Kamisol, rotweißem<br />
Halstuch, Bäckerhose und Schiffermütze. Auch<br />
sie brachten die Stimmung auf Siedehitze!<br />
Hier wollen wir sie selbst singen hören:<br />
Dat will keiner jläuve.<br />
Un doch eß et drin:<br />
Mir han op der Huhstroß<br />
Ne Kölsche jesinn.<br />
Ne richtije Kölsche!<br />
Do laachs dich kapott,<br />
Dä stund op der Hohstroß<br />
Un jetz eß hä fott.<br />
Janz einfach weg,<br />
Wat ene Schreck.<br />
Vielleich sitz hä em Saal eröm<br />
Un hält sich versteck.<br />
Das Duo „Die zwei Holzköpp (Wiliy Ahibrand<br />
und Hans Schmidt) hielten ebenfalls, was<br />
sie versprachen: Witz, Schlagfertigkeit und<br />
brillanter Vortrag. <strong>Der</strong> kräftige Applaus war<br />
verdient.<br />
Dann einer der Höhepunkte des Abends: <strong>Der</strong><br />
Aufzug des Dreigestirns! Prunkvoll und origi<br />
nell in ihren Kostümen Prinz Rolf Hochgürtei,<br />
Bauer Erich Thonon und Jungfrau Josef(ine)<br />
Feldbusch!! Ein echtes Kölner Dreigestirn!<br />
Prachtvoll das sie begleitende Korps der<br />
Prinzengarde. Und nun eine Überraschung.<br />
Nach der Begrüßung durch den Präsidenten<br />
Walter Hering trat der Elferrat (das Doppel<br />
quartett) vor den Ratstisch und brachte dem<br />
Dreigestirn und seiner Begleitung eine Ova<br />
tion mit dem Colonia-Lied von Fritz Weber.<br />
Eine so große Zahl von karnevalsfrohen Gekken,<br />
wie sie im großen Saal der Wolkenburg<br />
versammelt waren, ruhig zu halten, ist wahr<br />
haftig ein fast unmögliches Bemühen. Als aber<br />
das Doppelquartett seine Weise anstimmte,<br />
war es plötzlich so still, wie in einem Konzert<br />
saal. Diese Art der Darbietung wußte also<br />
auch zu beeindrucken. Dem Doppelquartett<br />
gilt für diese Leistung ein besonderer Dank,<br />
der auch nachher gebührend zum Ausdruck<br />
kam. Hardy von den Driesch war wahrschein<br />
lich ebenfalls sehr beeindruckt und über<br />
rascht. Er, der nie um die richtige Intonierung<br />
verlegen ist, ließ „Das gibt's nur einmal" er<br />
klingen.<br />
Die Kölner Presse - Stadt-Anzeiger und Rund<br />
schau - vermerkten in ihren Rezensionen<br />
diese „Einlage" und schrieben:<br />
Urkölscher Abschluß mit Willi Ostermann<br />
„Och wat wor dat früher schön doch en Colonia".<br />
Als das Doppelquartett des Kölner<br />
Männergesangvereins um 1 Uhr früh dieses<br />
alte Ostermann-Lied in der Wolkenburg an<br />
stimmte, hatte die stimmungsvolle Sitzung<br />
des KMGV ihren echt kölschen Abschluß ge<br />
funden. Die gesamte KMGV-Familie, die kurz<br />
vorher das Dreigestirn jubelnd empfangen<br />
hatte, erhob sich von ihren Sitzen und schun<br />
kelte mit."<br />
„Die Töne verschiug es fast Prinz Rolf I., der<br />
Jungfrau Josefine und Bauer Erich, soviel<br />
Töne hatten die Männer des Kölner Männer-<br />
Gesang-Vereins in ihrer Sitzung. Die Tollitäten<br />
waren von dem stimmgewaltigen Publi<br />
kum in der Wolkenburg einfach erschlagen.<br />
Die Sänger zeigten sich in derart blendenr»^<br />
Singlaune, daß Prinz Rolf i. meinte: , 1<br />
war für uns bisher der Höhepunkt."<br />
In Anwesenheit des Dreigestirns wurden durch<br />
den Präsidenten Herr Oberdirektor a. D. Dr.<br />
Hermann Pünder, Ehrenpräsident des KMGV,<br />
und Chormeister Prof. Hermannjosef Rübben,<br />
geehrt. Und das dürfte das Dreigestirn auch<br />
noch nicht erlebt haben: Walter Hering über<br />
reichte der Jungfrau, angelehnt an „ihren"<br />
bürgerlichen Beruf eine Leiter (Gerüstbau), dem<br />
Bauer einen Autobaukasten (Autobranche) und<br />
dem Prinzen Damenunterwäsche auf der<br />
Leine (Textileinzelhandel). Abschließend meinte<br />
der Prinz nach herzlichem Dank: „Das war<br />
der schönste Empfang der letzten Wochen"!<br />
Die nun folgende Pause wurde dazu benutzt,<br />
dem Dreigestirn und seiner engeren Beglei<br />
tung im Cäcilienzimmer einen Imbiß und er<br />
frischende Getränke zu reichen.<br />
Zu Beginn des zweiten Teils des Programms<br />
zogen die Roten Funken mit einigen Knubbeln<br />
und dem sonstigen Beihau auf. Was im<br />
vorigen Jahr zu wenig an Mannen erschien,<br />
war in diesem Jahr wohl leicht zu viel. <strong>Der</strong><br />
Saal dröhnte, die Bretter krachten und die<br />
Wände wackelten vor dem Übermut und<br />
Korps-„Musik". Das war ein Wibbeln, \ ß<br />
zen (Mariechen und Offizier) Stippevöttchen<br />
und Hantieren der „gedrillten" Funken, wie<br />
man's wohl selten erlebt.<br />
Ihnen folgten die „Zwei Drügge" (Christian<br />
Gahlen und Josef Lambert). Das ist Spitzen<br />
klasse im Kölner Fasteleer! Ein Gesang mit<br />
Spätzündung. Dieses immer wiederkehrende<br />
„Un keiner pack an" ist nicht nachzumachen.<br />
Um dies so hinzukriegen, braucht man viel<br />
Fleiß und Ausdauer beim Einstudieren.<br />
Das Trio „Die Stömpche" (Alfons Bach, Ernst<br />
Maibusch und Robert Werner) wußten ihre<br />
Schau ebenfalls gut anzubringen. Auch die<br />
dann folgende „Doof Noß" (Hans Hachen<br />
berg) strapazierte das Zwerchfell der Narren.