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Stuttgarter Chortage finden im nächsten Jahr<br />
in der schwäbischen Metropole vom 16.—18.<br />
April statt, wie die Leitung des Sängergaues<br />
bekanntgab. Vorgesehen sind zwei Konzerte<br />
in der Liederhalle, sowie zwei Kirchenkon<br />
zerte. Weiter ist geplant ein Jugendkonzert,<br />
bei dem auch ausländische Chöre mitwirken<br />
sollen.<br />
Die chorische Improvisation, ein sehr selten<br />
behandeltes Thema schneidet in der Zeit<br />
schrift „Lied und Chor" der Berliner Kompo<br />
nist und Musikwissenschaftler Gerhard F.<br />
Wehle an. Anhand der historischen Entwick<br />
lung legt er die Möglichkeit der heute nicht<br />
mehr geübten Methodik dar und zeigt an Bei<br />
spielen, daß chorische Improvisationen nicht<br />
nur im Bereiche des Möglichen liegen, sondern<br />
daß die Freude an dieser Funktion sich als<br />
bald bei den Chormitgliedern einstellen wird.<br />
Dem Chorsingen würde durch die Beschäfti<br />
gung der Improvisation ein Dienst erwiesen.<br />
Auch junge Menschen wollen singen, erklärte<br />
in einem Festvortrag anläßlich der Symboli<br />
schen Verleihung der Zelter-Plakette der<br />
Darmstädter Musikkritiker Wolf-Eberhard v.<br />
Lewinski. Die gegenteilige Behauptung treffe<br />
einfach nicht zu, nur suche die Jugend mit<br />
vollem Recht neue Betätigungsformen im Mu<br />
sikalischen wie auch im Gesellschaftlichen.<br />
Ein wertvoller Bestandteil der Musikkultur sei<br />
die von viel Idealismus getragene musikali<br />
sche Betätigung im Rahmen der Instrumentalund<br />
Chormusik. Deshalb müsse man alles dar<br />
an setzen, um den Jugendlichen Möglichkei<br />
ten zum eigenen Spielen und Singen zu ge<br />
ben. Bei ihnen müsse Musikliebe und Begei<br />
sterung erhalten bleiben. Hier liege der An<br />
satz jeder weitschauenden Musikerziehung.<br />
Diese Erklärung gab Bundesinnenminister<br />
Genscher in einer Feierstunde in Remscheid<br />
anläßlich der Verleihung der Zelter-Plakette<br />
und der PRO MUSICA-Plakette ab. Er unter<br />
strich, daß in der musikalischen Jugenderzie<br />
hung ein Hauptfeld der Musikpflege liege.<br />
Für den Chorgesang als sinnvolle Freizeitge<br />
staltung sprach sich in einem in der Zeitschrift<br />
„Lied und Chor" veröffentlichten Interview<br />
Dr. Rainer Barzel aus. Unsere immer mehr<br />
differenzierte und damit sehr oft immer mono<br />
toner werdende Arbeit verlange nach einer<br />
vielseitigen Möglichkeit der Freizeitgestaltung,<br />
in der das Seelische stärkeren Ausdruck fin<br />
det. Dies sei vorzugsweise bei der Beschäf<br />
tigung mit Literatur, Malerei, vor allem aber<br />
in der Musik zu suchen.<br />
<strong>Der</strong> Rheinische Sängerbund New York, einer<br />
der ältesten deutschen Chöre in USA, wird<br />
Ende Juni Deutschland besuchen und mit sei<br />
nen 50 Mitgliedern mehrere Konzerte geben,<br />
so in Gelsenkirchen und Essen. Ein Besuch<br />
In Bonn wird die Reise des Chores be<br />
schließen.<br />
Die Konzerttätigkeit der Chöre hat nicht abge<br />
nommen in den letzten Jahren, wie aus einer<br />
Verlautbarung der GEMA hervorgeht. Danach<br />
wurden 1968 genau 8350 Chorkonzerte in der<br />
Sparte „ernste Musik" abgerechnet, 1969 wa<br />
ren es 8355 Konzerte und 1970 rund 110 we<br />
niger. <strong>Der</strong> Prozentsatz der Abnahme fällt bei<br />
der großen Anzahl der Konzerte nicht ins Ge<br />
wicht. Die Tendenz darf als gleichbleibend be<br />
zeichnet werden. Entgegen der weitverbreite<br />
ten Meinung, ist eine substanzangreifende<br />
Krise der Konzerte beim Chorwesen nicht<br />
festzustellen.<br />
Leit- und Trugbilder in der Chormusik behan<br />
delt in einem Vortrag anläßlich des Sänger<br />
tages des Pfälzischen Sängerbundes in Ger<br />
mersheim der Vorsitzende des Musikausschus<br />
ses des DSB Franz R. Miller. Seine Ausfüh<br />
rungen gipfelten in drei Forderungen: Ab<br />
wehr des oberflächlichen Schlagers, Über<br />
prüfung der Stellung zum Volks- und Heimat<br />
lied und progressive Einstellung zu den Ele<br />
menten der neuen Musik.<br />
Auf die Gefahr mißverstandener Tradition im<br />
Chorwesen wies auf einer Tagung des Mittel<br />
deutschen Sängerbundes der Hessische Mi<br />
nisterpräsident Albert Osswald hin. Es gehöre<br />
Mut dazu, so sagte der Ministerpräsident, mit<br />
altgewohnter, heute aber nicht mehr überzeu<br />
gender Tradition zu brechen und an anderer<br />
Stelle neue lebendige erlebnisreiche Aufgaben<br />
und Ziele einzusetzen. Das gelte auch für die<br />
Chorliteratur. Diese müsse vor dem heutigen<br />
kritischen Ohr bestehen können und frei von<br />
Sentimentalität sein.<br />
bei deren Aufnahmen Du begeistert<br />
mitgewirkt hast.