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Der Burgbote 1971 (Jahrgang 51)

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Stuttgarter Chortage finden im nächsten Jahr<br />

in der schwäbischen Metropole vom 16.—18.<br />

April statt, wie die Leitung des Sängergaues<br />

bekanntgab. Vorgesehen sind zwei Konzerte<br />

in der Liederhalle, sowie zwei Kirchenkon<br />

zerte. Weiter ist geplant ein Jugendkonzert,<br />

bei dem auch ausländische Chöre mitwirken<br />

sollen.<br />

Die chorische Improvisation, ein sehr selten<br />

behandeltes Thema schneidet in der Zeit<br />

schrift „Lied und Chor" der Berliner Kompo<br />

nist und Musikwissenschaftler Gerhard F.<br />

Wehle an. Anhand der historischen Entwick<br />

lung legt er die Möglichkeit der heute nicht<br />

mehr geübten Methodik dar und zeigt an Bei<br />

spielen, daß chorische Improvisationen nicht<br />

nur im Bereiche des Möglichen liegen, sondern<br />

daß die Freude an dieser Funktion sich als<br />

bald bei den Chormitgliedern einstellen wird.<br />

Dem Chorsingen würde durch die Beschäfti<br />

gung der Improvisation ein Dienst erwiesen.<br />

Auch junge Menschen wollen singen, erklärte<br />

in einem Festvortrag anläßlich der Symboli<br />

schen Verleihung der Zelter-Plakette der<br />

Darmstädter Musikkritiker Wolf-Eberhard v.<br />

Lewinski. Die gegenteilige Behauptung treffe<br />

einfach nicht zu, nur suche die Jugend mit<br />

vollem Recht neue Betätigungsformen im Mu<br />

sikalischen wie auch im Gesellschaftlichen.<br />

Ein wertvoller Bestandteil der Musikkultur sei<br />

die von viel Idealismus getragene musikali<br />

sche Betätigung im Rahmen der Instrumentalund<br />

Chormusik. Deshalb müsse man alles dar<br />

an setzen, um den Jugendlichen Möglichkei<br />

ten zum eigenen Spielen und Singen zu ge<br />

ben. Bei ihnen müsse Musikliebe und Begei<br />

sterung erhalten bleiben. Hier liege der An<br />

satz jeder weitschauenden Musikerziehung.<br />

Diese Erklärung gab Bundesinnenminister<br />

Genscher in einer Feierstunde in Remscheid<br />

anläßlich der Verleihung der Zelter-Plakette<br />

und der PRO MUSICA-Plakette ab. Er unter<br />

strich, daß in der musikalischen Jugenderzie<br />

hung ein Hauptfeld der Musikpflege liege.<br />

Für den Chorgesang als sinnvolle Freizeitge<br />

staltung sprach sich in einem in der Zeitschrift<br />

„Lied und Chor" veröffentlichten Interview<br />

Dr. Rainer Barzel aus. Unsere immer mehr<br />

differenzierte und damit sehr oft immer mono<br />

toner werdende Arbeit verlange nach einer<br />

vielseitigen Möglichkeit der Freizeitgestaltung,<br />

in der das Seelische stärkeren Ausdruck fin<br />

det. Dies sei vorzugsweise bei der Beschäf<br />

tigung mit Literatur, Malerei, vor allem aber<br />

in der Musik zu suchen.<br />

<strong>Der</strong> Rheinische Sängerbund New York, einer<br />

der ältesten deutschen Chöre in USA, wird<br />

Ende Juni Deutschland besuchen und mit sei<br />

nen 50 Mitgliedern mehrere Konzerte geben,<br />

so in Gelsenkirchen und Essen. Ein Besuch<br />

In Bonn wird die Reise des Chores be<br />

schließen.<br />

Die Konzerttätigkeit der Chöre hat nicht abge<br />

nommen in den letzten Jahren, wie aus einer<br />

Verlautbarung der GEMA hervorgeht. Danach<br />

wurden 1968 genau 8350 Chorkonzerte in der<br />

Sparte „ernste Musik" abgerechnet, 1969 wa<br />

ren es 8355 Konzerte und 1970 rund 110 we<br />

niger. <strong>Der</strong> Prozentsatz der Abnahme fällt bei<br />

der großen Anzahl der Konzerte nicht ins Ge<br />

wicht. Die Tendenz darf als gleichbleibend be<br />

zeichnet werden. Entgegen der weitverbreite<br />

ten Meinung, ist eine substanzangreifende<br />

Krise der Konzerte beim Chorwesen nicht<br />

festzustellen.<br />

Leit- und Trugbilder in der Chormusik behan<br />

delt in einem Vortrag anläßlich des Sänger<br />

tages des Pfälzischen Sängerbundes in Ger<br />

mersheim der Vorsitzende des Musikausschus<br />

ses des DSB Franz R. Miller. Seine Ausfüh<br />

rungen gipfelten in drei Forderungen: Ab<br />

wehr des oberflächlichen Schlagers, Über<br />

prüfung der Stellung zum Volks- und Heimat<br />

lied und progressive Einstellung zu den Ele<br />

menten der neuen Musik.<br />

Auf die Gefahr mißverstandener Tradition im<br />

Chorwesen wies auf einer Tagung des Mittel<br />

deutschen Sängerbundes der Hessische Mi<br />

nisterpräsident Albert Osswald hin. Es gehöre<br />

Mut dazu, so sagte der Ministerpräsident, mit<br />

altgewohnter, heute aber nicht mehr überzeu<br />

gender Tradition zu brechen und an anderer<br />

Stelle neue lebendige erlebnisreiche Aufgaben<br />

und Ziele einzusetzen. Das gelte auch für die<br />

Chorliteratur. Diese müsse vor dem heutigen<br />

kritischen Ohr bestehen können und frei von<br />

Sentimentalität sein.<br />

bei deren Aufnahmen Du begeistert<br />

mitgewirkt hast.

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