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Der Burgbote 1971 (Jahrgang 51)

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Stimmten, niemals zuvor einen solchen Chor<br />

gehört zu haben.<br />

Die in Afrikaans gesungenen Lieder in Sätzen<br />

von Hermannjosef Rübben rissen die Zuhörer<br />

zu Beifallsstürmen hin und forderten viele Zu<br />

gaben.<br />

Auch der persönliche Kontakt mit der Bevöl<br />

kerung war überaus herzlich, und die Ban<br />

kette glichen Staatsempfängen. <strong>Der</strong> Ober<br />

bürgermeister von Germiston ließ für die Köl<br />

ner Sänger „dat Klockespill vum Rothuustoon"<br />

und Willi Ostermanns „Heimweh nach<br />

Köln" anstimmen — 10 000 Kilometer von Köln<br />

entfernt.<br />

Für die weiteren neun Konzerte stehen sechs<br />

Flüge bevor. Einladungen für eine weitere<br />

Konzertreise schon in den nächsten Jahren<br />

wurden ausgesprochen. E. B.<br />

R V. 7. 5. 71<br />

über den Dächern von Germiston erklang ein Glockenspiel: „Wenn ich su an ming Heimat denke"<br />

Einzige Panne: Ein Essen mit Christian Barnard fiel aus<br />

Südafrika-Tournee des KMGV war ein unbeschreiblicher Erfoig<br />

von Klaus Peter Beuth<br />

Einige hundert schwarze, glänzende Körper<br />

bewegten sich rhythmisch zu den Takten eines<br />

Spirituals. Die Zuhörer waren hingerissen. Als<br />

das Lied beendet war, brach stürmischer<br />

Applaus los. Die Sänger waren Weiße, Köl<br />

ner, der Kölner Männer-Gesang-Verein. Die<br />

begeisterten Zuhörer waren südafrikanische<br />

Neger.<br />

Daß Leute, die eine Reise tun, nachher was zu<br />

erzählen haben, ist eine alte Weisheit. Die<br />

Kölner aber haben was zu schwärmen, so<br />

überwältigend waren bei ihrer Südafrika-<br />

Tournee Erfolge, Land und Leute.<br />

Als die Maschine der South African Airlines,<br />

vollbesetzt mit den 120 Expeditionsteilnehmern<br />

(der KMGV hat doppelt so viele aktive Mit<br />

glieder), Kapstadt anflog, drehte der Pilot ein<br />

paar Ehrenrunden über der Stadt und bat<br />

über Bordlautsprecher um ein Lied. Er wollte<br />

sogar solange die Motoren abstellen, was den<br />

braven Sängern aber zu bedenklich erschien.<br />

Besonders herzliche Kontakte knüpften die<br />

Kölner in Germiston, einer Stadt im südlichen<br />

Transvaal, mit dem Oberbürgermeister an, der<br />

viel Geld als Schweinezüchter verdient. Pro<br />

fessor Rübben wohnte bei ihm, und ihm stand<br />

der städtische Dienstwagen zur Verfügung. So<br />

kutschierte ein Kölner durch Südafrika, und<br />

stolz prangte auf dem Stander des schweren<br />

Wagens „Germiston Number 1".<br />

Zur Verabschiedung der Kölner Sänger trug<br />

der würdige Herr Oberbürgermeister zu seiner<br />

Amtskette den Karnevalsorden der Session 71<br />

des KMGV (Motto: Gold in Kehlen - noh Süd<br />

afrika), und plötzlich erklang über den Dä<br />

chern der Stadt ein Glockenspiel: „Wenn ich<br />

SU an ming Heimat denke."<br />

Amüsantes Zwischenspiel in Kapstadt: Eine<br />

Abordnung des Kölner Männer-Gesang-Ver<br />

eins wurde in ein Studio des Südafrikanischen<br />

Rundfunks gebeten. Eine Direktverbindung<br />

war aufgebaut über viele tausend Meilen ins<br />

ferne Europa, just nach Köln ins Studio des<br />

WDR. Und so sangen die Kölner Sänger in<br />

Südafrika ihre Lieder, und im fernen Köln<br />

spitzten die Hörer des Mittagsmagazins ihr<br />

Ohr.<br />

Lustig auch die Geschichte von einem edlen<br />

Sänger, der für eine Nacht ins Krankenhaus<br />

mußte. Die Nurse, die ihn pflegte, war ein<br />

sehr hübsches Mädchen. Am nächsten Morgen<br />

lagen Hermannjosef Rübben 118 Krankmel<br />

dungen vor. Es fiel dem Dirigenten schwer,<br />

seine Mannen von ihrer Gesundheit zu über<br />

zeugen. Schließlich warteten noch viele Kon<br />

zerte ...<br />

In Stellenbosch, der berühmtesten Universität<br />

Südafrikas, bekamen die Kölner höchstes Lob<br />

aus berufenem Mund, Professor Behrends, De<br />

kan der Musikhochschule: „Es ist eine Ehre,<br />

in diesem Chor zu singen." Ähnlich begeistert<br />

lauteten die Schlagzeilen südafrikanischer Zei<br />

tungen in allen 14 Städten des Landes, wo<br />

der KMGV Konzerte gab. „Atemberaubend, un<br />

vergeßlicher Abend, superb, großartig", und so<br />

ähnlich hieß es immer wieder.<br />

Hermannjosef Rübben und Horst Massau: „Wir<br />

haben uns tatsächlich von Konzert zu Konzert<br />

gesteigert. Das herrliche Land, das Klima, die<br />

schier unglaubliche Gastfreundschaft und Be-

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