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Stimmten, niemals zuvor einen solchen Chor<br />
gehört zu haben.<br />
Die in Afrikaans gesungenen Lieder in Sätzen<br />
von Hermannjosef Rübben rissen die Zuhörer<br />
zu Beifallsstürmen hin und forderten viele Zu<br />
gaben.<br />
Auch der persönliche Kontakt mit der Bevöl<br />
kerung war überaus herzlich, und die Ban<br />
kette glichen Staatsempfängen. <strong>Der</strong> Ober<br />
bürgermeister von Germiston ließ für die Köl<br />
ner Sänger „dat Klockespill vum Rothuustoon"<br />
und Willi Ostermanns „Heimweh nach<br />
Köln" anstimmen — 10 000 Kilometer von Köln<br />
entfernt.<br />
Für die weiteren neun Konzerte stehen sechs<br />
Flüge bevor. Einladungen für eine weitere<br />
Konzertreise schon in den nächsten Jahren<br />
wurden ausgesprochen. E. B.<br />
R V. 7. 5. 71<br />
über den Dächern von Germiston erklang ein Glockenspiel: „Wenn ich su an ming Heimat denke"<br />
Einzige Panne: Ein Essen mit Christian Barnard fiel aus<br />
Südafrika-Tournee des KMGV war ein unbeschreiblicher Erfoig<br />
von Klaus Peter Beuth<br />
Einige hundert schwarze, glänzende Körper<br />
bewegten sich rhythmisch zu den Takten eines<br />
Spirituals. Die Zuhörer waren hingerissen. Als<br />
das Lied beendet war, brach stürmischer<br />
Applaus los. Die Sänger waren Weiße, Köl<br />
ner, der Kölner Männer-Gesang-Verein. Die<br />
begeisterten Zuhörer waren südafrikanische<br />
Neger.<br />
Daß Leute, die eine Reise tun, nachher was zu<br />
erzählen haben, ist eine alte Weisheit. Die<br />
Kölner aber haben was zu schwärmen, so<br />
überwältigend waren bei ihrer Südafrika-<br />
Tournee Erfolge, Land und Leute.<br />
Als die Maschine der South African Airlines,<br />
vollbesetzt mit den 120 Expeditionsteilnehmern<br />
(der KMGV hat doppelt so viele aktive Mit<br />
glieder), Kapstadt anflog, drehte der Pilot ein<br />
paar Ehrenrunden über der Stadt und bat<br />
über Bordlautsprecher um ein Lied. Er wollte<br />
sogar solange die Motoren abstellen, was den<br />
braven Sängern aber zu bedenklich erschien.<br />
Besonders herzliche Kontakte knüpften die<br />
Kölner in Germiston, einer Stadt im südlichen<br />
Transvaal, mit dem Oberbürgermeister an, der<br />
viel Geld als Schweinezüchter verdient. Pro<br />
fessor Rübben wohnte bei ihm, und ihm stand<br />
der städtische Dienstwagen zur Verfügung. So<br />
kutschierte ein Kölner durch Südafrika, und<br />
stolz prangte auf dem Stander des schweren<br />
Wagens „Germiston Number 1".<br />
Zur Verabschiedung der Kölner Sänger trug<br />
der würdige Herr Oberbürgermeister zu seiner<br />
Amtskette den Karnevalsorden der Session 71<br />
des KMGV (Motto: Gold in Kehlen - noh Süd<br />
afrika), und plötzlich erklang über den Dä<br />
chern der Stadt ein Glockenspiel: „Wenn ich<br />
SU an ming Heimat denke."<br />
Amüsantes Zwischenspiel in Kapstadt: Eine<br />
Abordnung des Kölner Männer-Gesang-Ver<br />
eins wurde in ein Studio des Südafrikanischen<br />
Rundfunks gebeten. Eine Direktverbindung<br />
war aufgebaut über viele tausend Meilen ins<br />
ferne Europa, just nach Köln ins Studio des<br />
WDR. Und so sangen die Kölner Sänger in<br />
Südafrika ihre Lieder, und im fernen Köln<br />
spitzten die Hörer des Mittagsmagazins ihr<br />
Ohr.<br />
Lustig auch die Geschichte von einem edlen<br />
Sänger, der für eine Nacht ins Krankenhaus<br />
mußte. Die Nurse, die ihn pflegte, war ein<br />
sehr hübsches Mädchen. Am nächsten Morgen<br />
lagen Hermannjosef Rübben 118 Krankmel<br />
dungen vor. Es fiel dem Dirigenten schwer,<br />
seine Mannen von ihrer Gesundheit zu über<br />
zeugen. Schließlich warteten noch viele Kon<br />
zerte ...<br />
In Stellenbosch, der berühmtesten Universität<br />
Südafrikas, bekamen die Kölner höchstes Lob<br />
aus berufenem Mund, Professor Behrends, De<br />
kan der Musikhochschule: „Es ist eine Ehre,<br />
in diesem Chor zu singen." Ähnlich begeistert<br />
lauteten die Schlagzeilen südafrikanischer Zei<br />
tungen in allen 14 Städten des Landes, wo<br />
der KMGV Konzerte gab. „Atemberaubend, un<br />
vergeßlicher Abend, superb, großartig", und so<br />
ähnlich hieß es immer wieder.<br />
Hermannjosef Rübben und Horst Massau: „Wir<br />
haben uns tatsächlich von Konzert zu Konzert<br />
gesteigert. Das herrliche Land, das Klima, die<br />
schier unglaubliche Gastfreundschaft und Be-