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schlug er dennoch fehl. Alle Hoffnung auf eine<br />
friedliche Entwicklung der Dinge wurden durch<br />
eine autokratische Verwaltung zerschlagen,<br />
die trotz einer königlichen Anleihe von über<br />
einer Million Mark ein Volk, das die persön<br />
liche Freiheit über alles stellte, mit Gewalt zur<br />
Zahlungsfähigkeit zwingen wollte.<br />
Ein neuer und kraftvoller Patriotismus breitete<br />
sich auf diese Weise unter der Führung Paul<br />
Krügers aus und wurde noch gestärkt durch<br />
die wachsende Flut des Mitgefühls der Afri<br />
kaner am Kap, die von Jan Hendrik Hofmeyr<br />
geführt wurden. Krüger verlangte, daß Trans<br />
vaal wieder die Unabhängigkeit geschenkt<br />
würde, und als die britische Verwaitung<br />
schließlich unter der Last einer willkürlichen<br />
Finanzpolitik, drei schweren Kriegen gegen<br />
die Zulus und eine Kabinettskrise in London<br />
zusammenbrach, erhoben sich die Buren zum<br />
Aufstand.<br />
Unter ihrem geliebten Vierfarben-Banner<br />
schlugen sie, angeführt von General Piet Joubert,<br />
die Streikräfte General Golleys in einer<br />
Reihe wagemutiger Unternehmungen bei Laings<br />
Nek und Majuba an den Zugängen nach Natal.<br />
Sie kämpften in der Tat so mutig, daß die<br />
britische satirische Zeitschrift Punch ihnen zu<br />
Ehren ein Gedicht veröffentlichte, und der Ruf<br />
„Rache für Majuba" erscholl in England, um<br />
die öffentliche Meinung anzuheizen.<br />
Ais die Feindseligkeiten eingestellt wurden,<br />
erhielt die Republik Transvaal durch die Pre<br />
toria Convention ihre Unabhängigkeit zurück.<br />
Dieser Vertrag wurde später durch die London<br />
Convention abgelöst, in der Großbritannien<br />
sein Vetorecht bei der Gesetzgebung für die<br />
Bantus abgab.<br />
Aber schon zeichneten sich neue politische<br />
Komplikationen ab. Deutschland hißte seine<br />
Flagge in Südwestafrika über dem von dem<br />
Kaufmann Lüderitz eingehandelten Gebiet, in<br />
der völlig falschen Annahme, daß Transvaal<br />
ein Bündnis mit seinem neuen deutschen<br />
Nachbarn eingehen könnte, behielt die bri<br />
tische Regierung die völlige Kontrolle über die<br />
Außenpolitik der Burenrepubiik, und die arg<br />
wöhnische Verwaitung ging daran, ihren Ein<br />
fluß in Südafrika zu festigen und auszudehnen.<br />
Die erste Maßnahme war die militärische Annektion<br />
des ausgedehnten Viehzuchtgebietes,<br />
das als Betschuanaland bekannt ist, im Jahre<br />
1885. Dadurch wurde mit Erfolg die direkte<br />
Verbindung zwischen Transvaal und der neuen<br />
deutschen Kolonie unterbrochen. Auch konnte<br />
das Betschuanaland als Sprungbrett für wei<br />
tere Vorstöße nach Norden in die gewaltige<br />
Wildnis dienen, die heute zum Staat Rhode<br />
sien verwandelt worden ist. In diesem Augen<br />
blick betrat Cecil John Rhodos mit seinem<br />
Traum von einem vereinigten britischen<br />
Afrika, das sich vom Kap bis Kairo erstreckte,<br />
die politische Bühne. Dieser grüblerische Ko<br />
loß mit seinem Reichtum und seiner Macht<br />
über Menschen und ihre Schicksale fand sei<br />
nen kompromißlosen Gegenspieler in der Per<br />
son von Stephanus Johannes Paul Krüger,<br />
Präsident der Republik Tränsvaai. Krüger<br />
schöpfte seine Tatkraft aus der Liebe zu sei<br />
nem Volk, eine Liebe, die es erwiderte und<br />
die sich in dem Verlangen der Transvaaler<br />
manifestierte, ihm bis ans Ende der Weit zu<br />
folgen.<br />
Heute sind Rhedes und Krüger tot, aber noch<br />
immer macht sich ihr Einfluß in dem bemerk<br />
bar, was auf den von ihnen errichteten Grund<br />
pfeilern aufgebaut wurde, in der Mitte des<br />
historischen Church Square in Pretoria steht<br />
Paul Krügers Statue unweit seines ehemaligen<br />
Wohnhauses vor dem alten Raadsaal-Gebäude,<br />
flankiert von vier Figuren, die typische<br />
Burenpioniere aus der Zeit des großen Präsi<br />
denten darstellen. Am 10. Oktober eines jeden<br />
Jahres wird auf den Stufen des Denkmais<br />
ein Gedenkgottesdienst abgehalten. Aber nicht<br />
weniger verblaßt ist auch die Erinnerung an<br />
Cecii John Rhodos, für den ein prachtvolles<br />
Denkmal am Fuß des Tafelberges unweit des<br />
kleinen Hauses errichtet wurde, in dem er<br />
sein Leben aushauchte. Das herrliche alte<br />
Anwesen Groote Schuur, heute die offizielle<br />
Residenz des südafrikanischen Premiermini<br />
sters, wurde von Rhodos dem Staat ge<br />
schenkt, und Besucher können in dem Garten<br />
unter der goldenen Sonne Südafrikas zwi<br />
schen wildwachsenden und gezüchteten Blu<br />
men wandeln.