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Der Burgbote 1971 (Jahrgang 51)

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Neue Presse Neustadt<br />

Kölner Sänger bejubelt<br />

<strong>Der</strong> Saal war bis auf den letzten Platz besetzt — Neustadter Puppe für den Präsidenten Dr. Max<br />

Adenauer — Stürmische Begrüßung des Chores durch das Publikum<br />

Neustadt (P.) — Am Samstag abend gastierte der Kölner Männer-Gesang-Verein unter seinem Diri<br />

genten Prof. Hermannjosef Rübben im Saal der „Jägersruh" in Neustadt. Mit diesem Konzert, das<br />

mit verändertem Programm am Sonntag in der Basilika in Vierzehnheiligen wiederholt wurde, ging<br />

der „Musiksommer Frankenwald-Obermain" zu Ende.<br />

<strong>Der</strong> Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt,<br />

als Oberbürgermeister E. Bergmann vor Beolnn<br />

des Konzertes den Chor kurz begrüßte.<br />

\ überreichte dem Präsidenten Dr. Max<br />

..'enauer als Präsent eine Puppe, die dieser<br />

mit launigen Worten an die Frau des Vizeprä<br />

sidenten weiterreichte.<br />

Stürmisch wurden Chor und Dirigent am Be<br />

ginn des Konzertes begrüßt. Die Zuhörer wa<br />

ren sich der Einmaligkeit dieses Erlebnisses<br />

bewußt. Wann wird wohl wieder einmal ein<br />

Männerchor mit rund 120 Sängern, alle fest<br />

lich Im Frack, In Neustadt auf der Bühne<br />

stehen?<br />

Schwungvoll und präzise<br />

Mit einem kurzen schwungvoll und rhythmisch<br />

präzis gesungenen Satz von Fl. Purcell, bei<br />

dem ein wirkungsvolles Chor-Crescendo de<br />

monstriert wurde, eröffnete der Chor die Vor<br />

tragsfolge. Zwei geistliche Werke von Ingegnerl<br />

und VIttorla aus der Blütezelt der a-<br />

capella-Kunst schlössen sich an. Wohlklang Im<br />

piano und wirkungsvoller Wechsel zwischen<br />

kleinem und großem Chor (bei den Karfreitags-<br />

Improperlen „Popule meus") zeichneten diese<br />

Wiedergabe aus. Eines der Gellert-Lleder von<br />

Beethoven, solistisch dargeboten, lockerte<br />

' Vigllch das Programm auf. Ein Satz von<br />

AVeber leitete dann über zu einer Folge von<br />

Spirituals In Sätzen von P. Zoll, H. Rübben<br />

und E. Pütz. In Chorsatz und Darbietung wur<br />

den hier die Möglichkeiten des Wechsels zwi<br />

schen Sollst und Chor oder kleinem und gro<br />

ßem Chor voll ausgeschöpft und zu sicherer<br />

Wirkung geführt. Größte Dichte und nachhal<br />

tigster Eindruck wurden bei dem Satz von<br />

Pütz („Were you there") erzielt.<br />

Dominierende Rolle<br />

Problematisch wird stets die Flereinnahme von<br />

Opernchören In Chorkonzerte sein. Aber nach<br />

dem das Hornquartett des Gürzenich-Orche<br />

sters Köln für die Mitwirkung bei den Original<br />

werken von Schubert und Schumann vorge<br />

sehen war, bot sich die Darbietung von Opern<br />

chören an.<br />

So erklangen der Pilgerchor aus „Tannhäuser"<br />

von R. Wagner, das Jagdlied aus dem „Wild<br />

schütz" von Lortzing und die Jägerchöre aus<br />

dem „Freischütz" und „Euryanthe" von Weber<br />

zur vielbejubelten Wiedergabe. <strong>Der</strong> letzte Chor<br />

mit seiner virtuosen Hörnerbegleltung mußte<br />

wiederholt werden.<br />

<strong>Der</strong> zweite Teil der Vortragsfolge wurde mit<br />

Perlen romantischer Männerchormusik, gepaart<br />

mit Hornklang, eröffnet. Auf das „Waldlied"<br />

von R. Schumann folgte eines der großartig<br />

sten Werke F. Schuberts, der „Nachtgesang<br />

Im Walde", der tempomäßig am Anfang etwas<br />

scharf angegangen wurde. <strong>Der</strong> folgende Zyklus<br />

„Trinklieder" von S. Strohbach für Barlton,<br />

Männerchor und Klavier brachte einen moder<br />

neren Klang In das Programm. Witzig und<br />

spritzig geschrieben, moderne Klänge verwen<br />

dend, die dem Ohr nicht wehtun und schwung<br />

voll dargeboten, gelangte dieser Zyklus zu<br />

einer geschlossenen und abgerundeten Dar<br />

bietung.<br />

Starker Beifaii<br />

Anschließend war das Hornquartett mit zwei<br />

Sätzen allein zu hören. Die virtuos geblasenen<br />

Kompositionen erhielten starken Beifall, so<br />

daß ein Volksliedsatz („Die Blümleln, sie<br />

schlafen") zugegeben wurde, bei dem die<br />

2. Strophe als hauchzartes Echo gespielt wur<br />

de. Ein Satz von A. Dvoräk leitete über zur<br />

abschließenden Folge europäischer Volkslieder<br />

In der Bearbeitung von H. Rübben mit Welsen<br />

aus Frankreich, Österreich, Rußland und<br />

Deutschland.<br />

Die Sätze sind wirkungsvoll angelegt (z. B. das<br />

russische Reiterlled Im Don-Kosaken-Stll) und<br />

gaben dem Chor nochmals Gelegenheit — wie<br />

auch bei anderen Werken — seine ganze<br />

Klangfülle und -macht eindrucksvoll zu doku<br />

mentleren. Erst nach vier Zugaben konnte<br />

der Chor die Bühne verlassen, nachdem auch<br />

dem Dirigenten durch eine junge koreanische

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