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Neue Presse Neustadt<br />
Kölner Sänger bejubelt<br />
<strong>Der</strong> Saal war bis auf den letzten Platz besetzt — Neustadter Puppe für den Präsidenten Dr. Max<br />
Adenauer — Stürmische Begrüßung des Chores durch das Publikum<br />
Neustadt (P.) — Am Samstag abend gastierte der Kölner Männer-Gesang-Verein unter seinem Diri<br />
genten Prof. Hermannjosef Rübben im Saal der „Jägersruh" in Neustadt. Mit diesem Konzert, das<br />
mit verändertem Programm am Sonntag in der Basilika in Vierzehnheiligen wiederholt wurde, ging<br />
der „Musiksommer Frankenwald-Obermain" zu Ende.<br />
<strong>Der</strong> Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt,<br />
als Oberbürgermeister E. Bergmann vor Beolnn<br />
des Konzertes den Chor kurz begrüßte.<br />
\ überreichte dem Präsidenten Dr. Max<br />
..'enauer als Präsent eine Puppe, die dieser<br />
mit launigen Worten an die Frau des Vizeprä<br />
sidenten weiterreichte.<br />
Stürmisch wurden Chor und Dirigent am Be<br />
ginn des Konzertes begrüßt. Die Zuhörer wa<br />
ren sich der Einmaligkeit dieses Erlebnisses<br />
bewußt. Wann wird wohl wieder einmal ein<br />
Männerchor mit rund 120 Sängern, alle fest<br />
lich Im Frack, In Neustadt auf der Bühne<br />
stehen?<br />
Schwungvoll und präzise<br />
Mit einem kurzen schwungvoll und rhythmisch<br />
präzis gesungenen Satz von Fl. Purcell, bei<br />
dem ein wirkungsvolles Chor-Crescendo de<br />
monstriert wurde, eröffnete der Chor die Vor<br />
tragsfolge. Zwei geistliche Werke von Ingegnerl<br />
und VIttorla aus der Blütezelt der a-<br />
capella-Kunst schlössen sich an. Wohlklang Im<br />
piano und wirkungsvoller Wechsel zwischen<br />
kleinem und großem Chor (bei den Karfreitags-<br />
Improperlen „Popule meus") zeichneten diese<br />
Wiedergabe aus. Eines der Gellert-Lleder von<br />
Beethoven, solistisch dargeboten, lockerte<br />
' Vigllch das Programm auf. Ein Satz von<br />
AVeber leitete dann über zu einer Folge von<br />
Spirituals In Sätzen von P. Zoll, H. Rübben<br />
und E. Pütz. In Chorsatz und Darbietung wur<br />
den hier die Möglichkeiten des Wechsels zwi<br />
schen Sollst und Chor oder kleinem und gro<br />
ßem Chor voll ausgeschöpft und zu sicherer<br />
Wirkung geführt. Größte Dichte und nachhal<br />
tigster Eindruck wurden bei dem Satz von<br />
Pütz („Were you there") erzielt.<br />
Dominierende Rolle<br />
Problematisch wird stets die Flereinnahme von<br />
Opernchören In Chorkonzerte sein. Aber nach<br />
dem das Hornquartett des Gürzenich-Orche<br />
sters Köln für die Mitwirkung bei den Original<br />
werken von Schubert und Schumann vorge<br />
sehen war, bot sich die Darbietung von Opern<br />
chören an.<br />
So erklangen der Pilgerchor aus „Tannhäuser"<br />
von R. Wagner, das Jagdlied aus dem „Wild<br />
schütz" von Lortzing und die Jägerchöre aus<br />
dem „Freischütz" und „Euryanthe" von Weber<br />
zur vielbejubelten Wiedergabe. <strong>Der</strong> letzte Chor<br />
mit seiner virtuosen Hörnerbegleltung mußte<br />
wiederholt werden.<br />
<strong>Der</strong> zweite Teil der Vortragsfolge wurde mit<br />
Perlen romantischer Männerchormusik, gepaart<br />
mit Hornklang, eröffnet. Auf das „Waldlied"<br />
von R. Schumann folgte eines der großartig<br />
sten Werke F. Schuberts, der „Nachtgesang<br />
Im Walde", der tempomäßig am Anfang etwas<br />
scharf angegangen wurde. <strong>Der</strong> folgende Zyklus<br />
„Trinklieder" von S. Strohbach für Barlton,<br />
Männerchor und Klavier brachte einen moder<br />
neren Klang In das Programm. Witzig und<br />
spritzig geschrieben, moderne Klänge verwen<br />
dend, die dem Ohr nicht wehtun und schwung<br />
voll dargeboten, gelangte dieser Zyklus zu<br />
einer geschlossenen und abgerundeten Dar<br />
bietung.<br />
Starker Beifaii<br />
Anschließend war das Hornquartett mit zwei<br />
Sätzen allein zu hören. Die virtuos geblasenen<br />
Kompositionen erhielten starken Beifall, so<br />
daß ein Volksliedsatz („Die Blümleln, sie<br />
schlafen") zugegeben wurde, bei dem die<br />
2. Strophe als hauchzartes Echo gespielt wur<br />
de. Ein Satz von A. Dvoräk leitete über zur<br />
abschließenden Folge europäischer Volkslieder<br />
In der Bearbeitung von H. Rübben mit Welsen<br />
aus Frankreich, Österreich, Rußland und<br />
Deutschland.<br />
Die Sätze sind wirkungsvoll angelegt (z. B. das<br />
russische Reiterlled Im Don-Kosaken-Stll) und<br />
gaben dem Chor nochmals Gelegenheit — wie<br />
auch bei anderen Werken — seine ganze<br />
Klangfülle und -macht eindrucksvoll zu doku<br />
mentleren. Erst nach vier Zugaben konnte<br />
der Chor die Bühne verlassen, nachdem auch<br />
dem Dirigenten durch eine junge koreanische