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Der Burgbote 1971 (Jahrgang 51)

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len, macht unserem Christoph Klöver so<br />

leicht niemand nach! Die Bühnenbilder schuf,<br />

wie schon seit Jahren, Bühnenbildner Erich<br />

Metzoldt. <strong>Der</strong> Bahnhofsvorplatz, Vestibül<br />

des Domhotels, Dachgarten des Dom-Hotels<br />

und Mondlandschaft waren prächtig und<br />

der Vergangenheit getreu nachgebildet, bzw.<br />

aus den bekannten Mondbildern entnommen.<br />

Diese Bühnenbilder muß man mit als Grund<br />

lage des Erfolges des Spieles werten. Peter<br />

Schnitzler und Gattin hatten, wie seit langen<br />

Jahren, die Tänze einstudiert. Man weiß nicht<br />

recht, was man mehr bewundern soll : den Ein<br />

fallreichtum der Choreographie oder dasTanf<br />

T selbst. <strong>Der</strong> Applaus braust durch das<br />

naus, sobald sich die Ballettratten auch nur<br />

sehen lassen. Blumenmädchen gepaart mit<br />

Rockern über die Bretter wirbeln zu sehen,<br />

war so komisch, daß der Atem stockte. Bravo,<br />

Peter und Frau Schnitzler, bravo Ballett.<br />

Die Chorelnstudlerung hatte Sangesbruder<br />

Karl Schmitt vorgenommen. Auch hier erkannte<br />

man die Hand des Meisters. Neben dem Bal<br />

lett gehört der Chor immer zu den Pracht<br />

stücken des Spiels. Wenn Herr Generalinten<br />

dant Dr. Dreese anwesend gewesen wäre,<br />

hätte er glatt neidisch werden können. So<br />

einen Opernchor müßte man haben!<br />

Auf den Inhalt des Stückes näher einzugehen<br />

erübrigt sich, da der Inhalt bekannt ist und<br />

das Spiel von unseren Freunden gesehen<br />

werden wird. Dem Rezensent seien aber ei<br />

nige Anmerkungen zu den Akteuren erlaubt.<br />

Da ist die Gräfin Zitta Delle alias Rudolf<br />

Wingenfeld. Umwerfend komisch wie eh und<br />

jeh! Wer soll den Rudi ersetzen, wenn er ein<br />

mal abtritt? Dann Horst Massau als ihr Sohn<br />

Horst-Heinz. Sein prächtiger Bariton und sein<br />

. "^ifes Spiel geben dem Spiel eine glänzende<br />

^ te. Hier ist es nicht die Routine, die ihn im<br />

Vordergrund erscheinen läßt, sondern das<br />

ausgereifte Können. Hans Fischer als Gräfin<br />

Zitta Delles Diener, eine köstliche Charakter<br />

studie. Aber auch Günter Roggendorf als Frei<br />

fräulein Kunigunde von <strong>Der</strong>bacherav, Eduard<br />

Plum als Hauptmann von Platzappell, Hans<br />

Heukeshoven als seine Gemahlin Leontine,<br />

Walter Schmidt als Oberleutnant von Kolben<br />

bruch — welch eine Anspielung auf seine be<br />

rufliche Betätigung — Ludwig Schneider als<br />

Leutnant von Schnlekeditz boten eine aus<br />

gereifte Leistung. Man merkte Ihnen die Be<br />

geisterung am Spiel an. Ludwig Spohr als<br />

reiche Witwe Minna Müller bot in dieser<br />

Charge eine Leistung, die nicht leicht zu über<br />

treffen ist.<br />

Das Sextett Karl-Heinz Sieber als Justizrat<br />

Palm, Karl Schmitt als Kommerzienrat Nökker,<br />

Josef Lessenich als Professor Meyer-<br />

Blötsch, Peter Pulger als Bauinspektor<br />

Bruchstein, Thomas Flimm (?) als Sanitäts<br />

rat Knochenstich und Ludwig Weber als Ober<br />

lehrer Klopp spielten ihre Rollen als Bewer<br />

ber um die Hand der Witwe Minna Müller<br />

so echt und in heißer Konkurrenz, daß man<br />

hätte glauben müssen, bald käme es zu einer<br />

handfesten Auseinandersetzung.<br />

Was war das schon ein Landwirt - sagen<br />

wir lieber Knollenbur — Hans Grohendahl.<br />

Diese Type zu mimen, Ist schon ein Kunst<br />

stück besonderer Art. So kennen wir ihn In<br />

seinem Element; er hatte die Lacher auf sei<br />

ner Seite. Sein tollpatschiger Sohn Seba<br />

stian (Rüdiger Kremer) brachte mit seinem<br />

stereotypen „Je, Papp" die ganze Klobigkeit<br />

dieser Rollen zum Ausdruck.<br />

Herausragend Albert Krautz als Malermeister<br />

Mülheim. Sein großer, strahlender Tenor, ver<br />

mochte den ganzen Schmerz um die verlo<br />

rene Braut Anna-Maria zum Ausdruck zu brin<br />

gen. Und nun der Peter Flöckmann, darge<br />

stellt von Michael Goeb. Was soll man da<br />

mehr bewundern: sein ausgereiftes Spiel, die<br />

Verkörperung dieser Type oder das Fluidum<br />

bestehend aus Grielächerei, hintergründiger<br />

Philosophie und echt-kölscher Deklamation.<br />

Das, was er spielt, muß man unbedingt glau<br />

ben! Seine deftige Apollonia (Friedhelm Kreutz<br />

kamp) konnte ihm das Leben nicht sauer<br />

machen, aber recht gut war das Spiel schon.<br />

Noch zwei gutgeprägte Chargen: Gerhard<br />

Cieslewicz als Direktor im Dom-Hotel und<br />

Hans Pippon als Oberkellner Im Dom-Hotel<br />

paßten in den Rahmen der aufgescheuchten<br />

Kölner, die den Zeppelin erwarteten. Dann<br />

die Glanzrolle von Wilhelm Schmidt als Stu<br />

benmädchen Anna Maria im Dom-Hotel. Ein<br />

Augen- und Ohrenschmaus. Schauspielerisch<br />

reif und gesanglich hervorragend bot sie, vor<br />

allen Dingen In Ihren Auftritten mit ihrem<br />

Horst-Heinz (Horst Massau) eine Leistung, die<br />

das Publikum zu begeistertem Applaus mit<br />

riß. Auch die kleinen Chargen waren bestens<br />

besetzt. Joachim Klausmann als Bursche,<br />

Heinz Meiing als Kehrmädchen, Christian<br />

Brühl als Dienstmann, Horst Peter Vogel als<br />

Bäckerjunge, Rolf Link als Zeitungsjunge,<br />

Philipp Syre, Georg Wingenfeld, Rüdiger<br />

Klaes, Hans-Josef Brendel und Willy Achter<br />

mann als Bürgerinnen, Blumenverkäuferinnen<br />

und Straßenhändler sorgten mit Ihrem auf<br />

geschlossenen Spiel für den großartigen Er<br />

folg.

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