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Der Burgbote 1971 (Jahrgang 51)

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stein das 500 Jahre alte Rathaus und das Ge<br />

burtshaus von Adam Riese und im Nu waren<br />

wir auf dem Bahnsteig, wo wir unseres<br />

Luxus-Express' harrten.<br />

<strong>Der</strong> „Vize" ließ es sich mal wieder nicht neh<br />

men, dem Schiußakkord seine eigene Note zu<br />

geben: Rotbemützt, mit der Keile wedelnd, gab<br />

er die Fahrt für den RHEINGOLD EXPRESS<br />

frei. Dank dessen kamen wir auch wieder heil<br />

auf dem Kölner Hbf. an. Die Sänger mit ihrem<br />

Anhang strömten — leider viel zu schnell und<br />

ohne „Sang und Klang" zum Abschied nach<br />

dieser schönen Reise - in alle Himmeisrich<br />

tungen dem heimatlichen Herd zu.<br />

<strong>Der</strong> Bericht wäre aber unvollständig, wenn wir<br />

nicht der Oberfränkischen Presse Raum geben<br />

würden. Diese Berichte können wir aber aus<br />

Piatzgründen nur auszugsweise bringen.<br />

Pressestimmen:<br />

Fränkischer Tag vom 1. 9. 71<br />

Sakraler Ausklang des Fränkischen Musik<br />

sommers<br />

Schlußkonzert in der Basilika Vierzehnheiligen<br />

mit dem Kölner Männer-Gesang-Verein unter<br />

Hermannjosef Rübben<br />

In der überfüllten Basilika Vierzehnheiiigen<br />

konnten sich Freunde und Liebhaber geist<br />

licher Chormusik am Schlußkonzert des „Mu<br />

siksommers '71 Frankenwaid-Obermain" mit<br />

dem Kölner Männer-Gesang-Verein unter Lei<br />

tung von H. Rübben, begleitet vom Organisten<br />

Wisskirchen, erfreuen.<br />

Klangliche Schwierigkeiten (auch bedingt durch<br />

die ungewohnte Akustik dieses Kirchenraumes)<br />

konnten erst in Vittorias „Popule meus" über<br />

wunden werden. Hier gelang dem Chor durch<br />

kultivierte Tongebung ohrenfäilige Plastizität,<br />

gerade durch Hervortreten klanglich ausgewo<br />

gener Tenorstimmen, während bei Purceiis<br />

„Sound the trumpet" die Bässe zu massiv an<br />

muteten; auch die rhythmische Präzision, im<br />

('ammenwirken mit der Orgel, ließ hier zu<br />

.sehen übrig. Gelegentlich mangelnde Ho<br />

mogenität und vielleicht manchmal etwas zu<br />

wenig klanglich-dynamische Differenzierung<br />

(vor allem zum Piano bzw. Pianissimo hin)<br />

waren nicht nur in ingegneris „O bone Jesu",<br />

sondern stellenweise auch im weiteren Verlauf<br />

des Konzerts wahrzunehmen.<br />

Hingegen fielen in Lemachers „Chorfantasie",<br />

einem stark gemäßigt modern konzipierten<br />

Dreierzykius, in „Gott, dein Himmel faßt mich"<br />

die gute Deklamation und sinnvolle Portato-<br />

Phrasierung sowie in „Seiig, wer ohne Sinne<br />

schwebt" ein ausgeglichener, voluminöser<br />

Klang strahienderTenorstimmen in exponierter<br />

Lage auf.<br />

Während Organist Wisskirchen bisher nur als<br />

Begleiter in Erscheinung trat, konnte er als<br />

Solist in der „Sinfonia aus der Kantate Nr. 29"<br />

von J. S. Bach und in Viernes „Finale aus der<br />

I. Symphonie für Orgel" durch Klangsinn, tech<br />

nisches Können und Gestaltungsvermögen<br />

überzeugen.<br />

Nach Bachs Sinfonia kamen erfreulicherweise<br />

nur noch neuzeitlich orientierte Komponisten<br />

zu Wort. Zwei Solisten und Chor, begleitet von<br />

der Orgel, sangen nach B. Webers „L'Angeius"<br />

die Spirituals „Swing iow" und „Go down<br />

Moses", „Let us break bread together", „Somebody<br />

is knocking" im Arrangement des<br />

Chorleiters H. Rübben sowie „Wereyouthere".<br />

Dabei beeindruckte in starkem Maße die wei<br />

che Planissimo-Tongebung (gerade bei dieser<br />

Akustik!) in „Let us break bread together".<br />

K. Lißmanns Kantate „Vom Menschen", ein<br />

vor allem im „Haiieiuja" ansprechendes Werk,<br />

gestalteten Chor und Organist in überzeugen<br />

dem Zusammenspiel (sehr schön die terrassen<br />

förmige Kiangdifferenzierung des Organisten)).<br />

Die abschließende Kantate „Lob Gottes" von<br />

A. V. Othegraven besteht aus Variationen über<br />

Strophen des Kirchenliedes „Lobe den Her<br />

ren" in spätromantischer Konzeption: ein<br />

schöner Schiußpunkt, symbolisch für die insge<br />

samt zwanzig Veranstaltungen des „Musik<br />

sommers '71 Frankenwaid-Obermain", der<br />

heuer mit teilweise sehr gut besuchten und<br />

meist hervorragenden Konzerten ins Leben ge<br />

rufen worden ist.<br />

Hoffentlich ist die Weiterführung dieser Veranstaitungsreihe,<br />

wie derzeit zu befürchten,<br />

aufgrund fehlenden Verständnisses und man<br />

gelnder finanzieller Unterstützung von selten<br />

übergeordneter ministerieiier Stellen, nicht<br />

ernstlich gefährdet. Es wäre wirklich sehr zu<br />

bedauern, wenn Franken auf diese erfreulich<br />

gelungene Konzertreihe im nächsten Jahr ver<br />

zichten müßte!<br />

-tt-

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