PINwand Nr. 313
Weinmailing Ausgabe September - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinfachhandel und Weinversender
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Foradori TRENTIN ITALIEN<br />
„GRANATO”, IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI ROSSO 2017<br />
Der Inbegriff von Teroldego Rotaliano und einer der großen Rotweine Italiens.<br />
ITS010317 Granato, IGT Vigneti delle Dolomiti rosso 2017 13% Vol. 64,00 €/l 48,00 €<br />
Längst gehört dieser Wein zu den großen modernen<br />
Klassikern der italienischen Weinwelt. Die Rede<br />
ist vom Granato, der zugleich auch die einzigartige<br />
Geschichte einer Winzerin erzählt, deren Vater viel<br />
zu früh gestorben war und die sich im Weingut mit<br />
einer Rebsorte konfrontiert sah, die überhaupt keine<br />
Bedeutung im Inland und noch weniger im Ausland<br />
hatte. Die uralte norditalienische Sorte Teroldego<br />
Rotaliano war in den 1970er und 1980er Jahren auf<br />
niedriger Stufe als Lieferant für meist süße und dünne<br />
Massenweine angekommen. Elisabetta Foradori hat<br />
dies grundlegend geändert, und zwar mit einem Wein,<br />
den sie Granato nannte; denn dieser Wein hat sehr<br />
häufig und so auch in diesem Jahr die Farbe vom Saft<br />
des Granatapfels, einer Frucht, die im Mittelmeerraum<br />
sehr häufig zusammen mit Reben im Weinberg zu finden<br />
ist. Der Granato ist geradezu zu einem Kultwein<br />
geworden. Er symbolisiert wie kaum ein anderer Wein<br />
den Weg von Italiens Weinbau in die Moderne, und<br />
das auf der Basis von ökologischem und später biodynamischem<br />
Landbau, auf Basis einer autochthonen<br />
Rebsorte, der kaum jemand etwas zugetraut hatte,<br />
und durch die Entschlusskraft und Weitsicht einer<br />
Winzerin, die sich in der damals noch völlig von Männern<br />
beherrschten Weinwelt durchgesetzt hat. Heute,<br />
30 Jahre nach dem ersten Granato, vinifiziert Elisabettas<br />
Sohn Emilio Zierock-Foradori diesen Wein, und er<br />
hat ihn durch eine veränderte Ausbauart ins Heute<br />
versetzt. Der Wein zeigt seit Jahren eine immer noch<br />
tiefer reichende Energie und Mineralität, Frische und<br />
Saftigkeit bei gleichzeitiger Komplexität. Er stammt<br />
von drei Parzellen 70 Jahre alter, in Pergolen erzogener<br />
Reben. Für den Granato werden Trauben von vier<br />
Hektar, die seit Jahrzehnten keine Chemie mehr gesehen<br />
haben, verwendet. Die Parzellen, geprägt von<br />
alluvialem Schwemmland, Sand und Kies im Oberboden<br />
sowie Kalk, Granit und Porphyrverwitterungsgestein<br />
im Unterboden, liefern kleine Beeren, die nach<br />
Handlese und Sortierung spontan in großen offenen<br />
Holzgärständern vergoren und dann über 15 Monate<br />
hinweg in gebrauchten Tonneaux ausgebaut werden.<br />
Das Ergebnis ist ein granatroter Wein, der ins Violette<br />
gleitet und vom ersten Moment an intensiv duftet.<br />
Das Wesen des Teroldego ist ursprünglich wild und<br />
erdverbunden. Man muss den Wein zähmen, und<br />
das geschieht hier, ohne dass die Foradori den Charakter<br />
der Rebsorte verbergen würden. Sie arbeiten<br />
ihre Qualitäten allerdings gekonnt heraus. Im Duft<br />
erinnert der Wein an Holunder und Brombeeren,<br />
Sauerkirschen und Schwarzkirschen, Schlehen, gedörrte<br />
Pflaumen sowie Trockenholz. Darüber liegt ein<br />
Hauch von Pfeffer, von Berberitzen, Tabak, Wacholder<br />
und violetten Blüten. Dabei spürt man hier trotz der<br />
Fruchtfülle einen eher kühlen Wein, was der Gaumen<br />
auch bestätigt. Der Granato ist ungemein präzise und<br />
klar in seiner aktuellen Jugend. Es bedarf ganz sicher<br />
großer Gläser und einer Karaffe, um dem Wein Luft<br />
zu gönnen. Dann öffnet er sich in Teilen, bleibt aber<br />
immer noch in sich ruhend, noch ein wenig scheu. Im<br />
Vordergrund zeigt sich eine opulente dunkle, saftige<br />
und kühle Frucht. Im Untergrund vibriert steinige Mineralität.<br />
Die Säure zeigt sich lebendig und druckvoll,<br />
dabei aber bestens integriert. Das Tannin ist präsent,<br />
mürbe und griffig. Der Granato hat einen ganz eigenen<br />
Charakter. Geben Sie ihm Zeit, sich zu entwickeln,<br />
dann zeigt er seine wahre Größe.<br />
Im besten Fall trinkt man den Wein ab ca. 2024 bis 2040.<br />
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