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PINwand Nr. 313

Weinmailing Ausgabe September - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinfachhandel und Weinversender

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Rodríguez GALICIEN SPANIEN<br />

Ladeiras do Xil,<br />

Telmos Engagement in<br />

Galiciens Hinterland<br />

“Ladeiras do Xil”, übersetzt aus dem Galicischen, bedeutet<br />

‚die Hänge des Flusses Sil‘. Mit diesen Informationen füttern<br />

wir unser Navigationssystem und landen punktegenau in der<br />

galicischen Appellation Valdeorras. Dieses mit ca. 1.300 ha Rebfläche<br />

recht kleine Weinbaugebiet ist eines von fünf galicischen<br />

Gebieten neben Rías Baixas, Monterrei, Ribeiro und dem direkten<br />

Nachbarn Ribeira Sacra, die mit dem begehrten Status D.O.<br />

„Denominación de Orígen“ aufwarten können, also Qualität<br />

fordern und fördern durch strikte Richtlinien und Kontrollmechanismen.<br />

Der Fluss Sil bildete über viele Jahrhunderte eine wichtige Lebens-<br />

und Transportader für die Menschen der Region. Mit 228<br />

km Länge ist er der größte Nebenfluss des etwas berühmteren<br />

Miño, der jedoch paradoxerweise weniger Wasser führt als<br />

sein Zufluss. Die Römer betrieben hier Goldminen, daher rührt<br />

auch der Name der Appellation<br />

„Valdeorras“,<br />

zu deutsch ‚das goldene<br />

Tal‘. Zudem kultivierten<br />

die Römer hier auch<br />

schon Wein. Nur etwa<br />

50 km Luftlinie westwärts<br />

befinden sich die<br />

Gestaden des Atlantiks.<br />

Dennoch ist Valdeorras die wärmste und trockenste Region Galiciens,<br />

wobei es mit 850 bis 1.000 mm Niederschlag im Jahresschnitt<br />

immer noch deutlich feuchter ist als beispielsweise in<br />

der Hansestadt Hamburg.<br />

Die katholische Kirche, genauer eine Vielzahl von Klöstern,<br />

hatten historisch immensen Einfluss auf den Weinbau in dieser<br />

Region (wie auch im übrigen Spanien). Die größte Kraftanstrengung<br />

haben aber die Menschen hier vollbracht, um die steilen<br />

Hänge an den Ufern des Sil urbar zu machen. Noch vor 30 Jahren<br />

verschlug es kaum Auswärtige in die Region, zu beschwerlich<br />

war die Anreise und die Infrastruktur auf sagen wir einmal<br />

moderatem Niveau. Alles in allem kein einfacher Ort, wahrlich<br />

eine echte Herausforderung. Und genau dies ist das Stichwort,<br />

auf das kein zweiter in Spaniens Weinwirtschaft so schnell reagiert<br />

wie Telmo Rodríguez.<br />

Telmo der Visionär.<br />

Valdeorras ist die wärmste und trockenste Region<br />

Galiciens, wobei es mit 850 bis 1.000 mm<br />

Niederschlag im Jahresschnitt immer noch<br />

deutlich feuchter ist als beispielsweise in der<br />

Hansestadt Hamburg.<br />

Telmo, im Baskenland geboren und in Bordeaux ausgebildet,<br />

führte schon als junger Mann das Familienweingut Granja Nuestra<br />

Señora de Remelluri in Labastida (Rioja Alavesa). 1994 verließ<br />

er Remelluri und gründete gemeinsam mit Pablo Eguzkiza<br />

die Compañia de Vinos Telmo Rodríguez. Eine Bürgschaft des<br />

Vaters über stolze 3.000 Euro war sein ganzes Startkapital. Er<br />

engagierte sich neben den bekannten Appellationen Rioja (ab<br />

1998) und Ribera del Duero (ab 1998) vor allen Dingen in den<br />

Regionen, die bis dato kaum jemand auf dem Schirm hatte, in<br />

denen aber ein besonderes Potenzial schlummerte. Ein gutes<br />

Beispiel dafür ist Telmos Projekt in<br />

Cebreros in der Sierra de Gredos.<br />

Als Telmo 1999 dort ankam, gab es<br />

außer runtergekommenen Genossenschaftskellereien<br />

nichts. Heute<br />

gilt die Grenache der Region als<br />

die beste des Landes, auf Augenhöhe<br />

mit den großen Vorbildern<br />

von der Rhône. Neben Telmo haben<br />

sich nach ihm Bernabeleva (seit 2006), Comando G (seit<br />

2008) und Dani Landi (seit 2011) zu weltweit gefragten Spitzenbetrieben<br />

entwickelt.<br />

Telmo ist Macher, Vordenker, Motivator und Förderer. Als unruhiger<br />

Geist setzt er sich schon lange vehement für Spaniens<br />

größten Schatz ein: alte Rebanlagen auf besonderem Terroir.<br />

Nur logisch, dass Telmos Weg unweigerlich auch zu den steilen<br />

Hängen am Sil führen musste. Vor fast 20 Jahren, genauer im<br />

Jahr 2001, startete das Abenteuer „Ladeiras do Xil“. Glücklicherweise<br />

hat Telmo wenig von einem spanischen Konquistador und<br />

dessen Gebaren fern der Heimat. Telmos Charakter erinnert<br />

sehr an Alexander von Humboldt, immerzu reflektierend, mit<br />

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