PINwand Nr. 313
Weinmailing Ausgabe September - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinfachhandel und Weinversender
Weinmailing Ausgabe September - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinfachhandel und Weinversender
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FRANKREICH LANGUEDOC<br />
Négly<br />
LA PORTE DU CIEL, 2017<br />
„Der 2017 „La Porte du Ciel“ ist ein weiterer Gigant, der zu den besten Jahrgängen<br />
dieser Cuvée zählen wird, die es bisher gab.” Jeb Dunnuck, 98 Punkte<br />
FLA050717 La Porte du Ciel, rouge 2017 15,5% Vol. 158,66 €/l 119,00 €<br />
98 Punkte<br />
DUNNUCK<br />
„La Porte du Ciel“ und „Clos des Truffiers“ bilden<br />
gleichsam das „duo infernale“ des Weinguts Château<br />
de la Négly. Beide Weine stammen aus entsprechend<br />
bezeichneten Einzellagen. La Porte du Ciel liegt direkt<br />
neben dem Château und hat einen sehr kiesigen Boden,<br />
der sanft zum Meer hin abfällt. Beide Weine sind<br />
vom Syrah geprägt und werden sozusagen in homöopathischen<br />
Dosen erzeugt. Gerade einmal 10 bis 15<br />
Hektoliter werden je Hektar gewonnen, was den Preis<br />
für die Weine auch nachvollziehbar macht. Zum Vergleich:<br />
Von besten Bordeaux-Châteaux mit ähnlichen<br />
Bewertungen wird drei- bis viermal so viel geerntet. Es<br />
kommt natürlich auch hinzu, dass die Nachfrage den<br />
Preis bestimmt. Und die ist zweifelsohne vorhanden,<br />
gilt das Château de la Négly mit Gründer Jean Paux-<br />
Rosset und seinem Önologen Claude Gros doch als<br />
Grand-Cru-Weingut des Languedoc, als Leuchtturm,<br />
der die Qualität der Region weithin sichtbar gemacht<br />
hat.<br />
„La Porte du Ciel“ – über 60 Tage hinweg<br />
vergoren und in neuen Barriques ausgebaut<br />
– steckt das Holz ohne Probleme weg. So<br />
mächtig ist dieser Syrah, der von kleinen<br />
Chargen bester Grenache begleitet wird.<br />
Voll, üppig, opulent und mächtig ist dieser<br />
Wein und birgt entsprechende Noten,<br />
wenn man den Wein ins Glas schenkt. Er öffnet sich<br />
mit Cassislikör und Brombeeren, Blaubeeren und sattreifen<br />
Zwetschgen, Blutorangennektar und Süßholz,<br />
Tabak und Espresso, Pfeffer, Fleisch und Veilchen. Er<br />
hat also all das, was man von einem exzellenten Syrah<br />
erwartet, hinzu kommt die südliche Sonne, die alles<br />
noch reifer und voller sein lässt. Das Geniale an diesem<br />
Wein ist, dass er trotz aller Opulenz absolut stimmig<br />
und frisch wirkt. Eigentlich ist das pure Magie. Die<br />
dunkelviolette Frucht wird am Gaumen eingefasst von<br />
einem geradezu cremigen Tannin, und sie wird begleitet<br />
von Wildbret, Oliventapenade, Schokolade und<br />
Crème de caramel au beurre salé. Obwohl die Säurestruktur<br />
eher im Hintergrund agiert, wirkt der Wein<br />
fein und kühl durch die mineralische Lebendigkeit und<br />
die an Kreide erinnernde pudrige Textur. All das kleidet<br />
den Mund aus, rinnt über den Gaumen und lässt<br />
ein geradezu theatralisches Finale entstehen – voller<br />
Anmut, mit großer Länge und Intensität. Die Tür zum<br />
Wein-Himmel ist weit aufgestoßen.<br />
Es ist geradezu erstaunlich, wie offen und trinkfreudig<br />
sich dieser „La Porte du Ciel“ jetzt schon geradezu aufdrängt.<br />
Dabei hat er ein Potential für ein bis zwei Jahrzehnte.<br />
CLOS DES TRUFFIERS 2017<br />
Was für ein Gigant! Der „Clos des Truffiers“ ist Syrah in Reinkultur<br />
– mächtig, tief, komplex, betörend und ausgezeichnet mit 99 Punkten.<br />
FLA050517 Clos des Truffiers, rouge 2017 15,5% Vol. 172,00 €/l 129,00 €<br />
Wenn man sich die Geschichte, die hinter diesem<br />
Wein steht, anschaut, so kann man sagen, dass hier<br />
jemand den richtigen Riecher hatte. Es war Max, der<br />
Vater von Jean Paux-Rosset, dem Gründer des Château<br />
de la Négly. Max lebte in dem Ort Saint-Pargoire<br />
im Département<br />
Hérault und war in den 1960er Jahren der jüngste Bürgermeister<br />
Frankreichs – eine Stellung, die er über sieben<br />
Amtszeiten beibehielt. Max war auch ein begeisterter<br />
Trüffelsucher, und einer seiner Lieblingsplätze<br />
war eine Trüffeleiche inmitten eines kalksteinigen und<br />
kiesigen Feldes mit Blick auf das nahe Mittelmeer.<br />
Dort pflanzte er seinerzeit intuitiv einige Reihen Syrah<br />
und nannte den Weinberg „Clos des Truffiers“. Heute<br />
geht man davon aus, dass diese 1961 gepflanzten Syrah-Rebstöcke<br />
die ältesten im Languedoc sind.<br />
Wie ideal der Standort für diesen Syrah sein würde,<br />
dürfte Max Paux-Rosset nicht erahnt haben. Heute<br />
wissen wir es; denn was Jahr für Jahr aus diesem<br />
kleinen Weinberg abgefüllt wird und zu uns gelangt,<br />
gehört mit zum Größten, was überhaupt im Languedoc<br />
entsteht. Dieser Syrah, dem immer auch sehr<br />
kleine Anteile Grenache hinzugefügt sind, deren Stöcke<br />
gleichfalls damals gepflanzt wurden, gehört überhaupt<br />
zu den großen Weinen dieser Sorte und muss<br />
sich auch im Jahrgang 2017 nicht vor den Weinen der<br />
Nordrhône, dem Barossa Valley oder einem Syrah<br />
aus einer anderen Region verstecken. Dieser Wein ist<br />
schlichtweg ein Monument dieser Rebsorte, und die<br />
Bewertung bei Robert Parker mit 96 Punkten scheint<br />
58 <strong>PINwand</strong> N°<strong>313</strong> | September 2020