"Chronopsychobiologischen Regulationsdiagnostik" (CRD)
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DISKUSSION 103<br />
wurde mit einem Gurt hinter dem Widerrist um den Rumpf verlaufend festgemacht.<br />
Die Lage des Messsystems am Rumpf des Pferdes führte zu Messartefakten durch<br />
ungewollt aufgezeichnete EKG-Signale. Es wurden die Parameter Hautwiderstand,<br />
Hautpotential und elektrische Muskelaktivität gemessen.<br />
Der Parameter Hautwiderstand verändert sich, wenn vom Organismus Schweiß<br />
abgesondert wird. Dies geschieht entweder durch thermoregulatives Schwitzen oder<br />
durch Schwitzen in emotionalen Situationen (KUNO 1956). Das emotionale Schwitzen<br />
wird vom Sympathikus gesteuert. Die Schweißmenge steht in Relation zur<br />
vegetativen Aktivierung. Wenn man vegetative Reaktionen anhand des Parameters<br />
Hautwiderstand messen möchte, tritt thermoregulatives Schwitzen, zum Beispiel<br />
durch körperliche Arbeit, als Störfaktor auf. In der vorliegenden Studie wurden die<br />
Hengste vor dem Verhaltenstest eine halbe Stunde lang longiert. Durch<br />
gymnastizierte Sehnen konnte so die Verletzungsgefahr möglichst gering gehalten<br />
werden. Dadurch zeigten alle Pferde auch thermoregulatives Schwitzen. In den<br />
Datenreihen war dies als Trendreaktion zu erkennen. Bei der hier verwendeten<br />
biorhythmometrischen Zeitreihenanalyse stellte das thermoregulative Schwitzen aber<br />
kein Problem dar, weil alle Trendreaktionen in einem Rechenschritt durch gleitende<br />
Mittelung eliminiert wurden. Somit konnten anhand des Parameters Hautwiderstand<br />
auch unter körperlicher Belastung vegetativ-emotionale Reaktionen gemessen<br />
werden.<br />
Mit dem Hautpotential wird die summarische Zellpotentialdifferenz auf der<br />
Hautoberfläche gemessen (BUREŠ ET AL. 1960). Das Hautpotential wird vorwiegend<br />
vom Parasympathikus gesteuert. Positive Werte korrelieren mit<br />
Entspannungsvorgängen, negative Werte mit Erregungszuständen. Es besteht die<br />
Hypopthese, dass mit dem Parameter Hautpotential vegetativ-nervale Prozesse, im<br />
weitesten Sinne Denkprozesse, gemessen werden können (BALZER 2009). Diese<br />
Hypothese ist aber im Gegensatz zu der Annahme, dass der Hautwiderstand<br />
emotionale Regulationsprozesse widerspiegelt, noch nicht ausreichend<br />
wissenschaftlich belegt (LINDNER 2011).<br />
Das hier angewandte Elektromyogramm basierte auf einer nicht-invasiven Messung.<br />
Die Elektroden lagen auf der Haut auf. Daher zeichnete das EMG eigentlich nur an<br />
dieser bestimmten Körperstelle die Reaktionen des Hautmuskels auf. Es kann aber<br />
anhand der Reaktion dieses einen Muskels auf die allgemeine muskuläre Reaktion