"Chronopsychobiologischen Regulationsdiagnostik" (CRD)
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DISKUSSION 117<br />
Pferden durch die vor der Testphase erlebte Haltungsumstellung und den<br />
Trainingsbeginn ein noch nicht wieder ganz stabiles Regulationssystem vorliegen.<br />
Interessant ist, dass sich in der zweiten Testwoche bei den Pferden die<br />
Stressregulationstypen durchschnittlich verbessert haben. Dies würde darauf<br />
hindeuten, dass der durch den Verhaltenstest erlebte Stress in der zweiten Woche<br />
geringer war als in der ersten. Den Pferden war die Gesamtsituation (Testarena,<br />
Vorgehensweise, Personen etc.) in der zweiten Woche bereits bekannt. Sie zeigen<br />
einen Lerneffekt und reagieren weniger gestresst. ROSENKRANZ (1999) konnte keinen<br />
Zusammenhang zwischen Verhalten (Ängstlichkeitstypen und<br />
Stressentspannungsverhalten) der Prüflinge und dem jeweiligen Stressregulationstyp<br />
aufzeigen. In der hier vorliegenden Studie stimmt die Verteilung der<br />
Stressregulationstypen allerdings mit dem Verlauf der Cortisolwerte, als auch den<br />
Verhaltensauswertungen (GOSLAR 2011) überein. Sowohl der biochemische<br />
Parameter Cortisol als auch die schnelleren Annäherungszeiten der Hengste an die<br />
Testobjekte in der zweiten Woche zeigten, dass die Pferde eine signifikant geringere<br />
Stressreaktion erlebten als in der ersten Testwoche.<br />
5.2.3.2 Vegetative Stresstypen<br />
Diese Einteilung in Stresstypen basiert sowohl auf der Aktivierungstheorie (HECHT<br />
2001) der chronopsychobiologischen Regulationsdiagnostik als auch auf der von<br />
VESTER (1978) und KOOLHAAS ET AL. (1999) beschriebenen Einteilung anhand der<br />
Reaktionen des autonomen Nervensystems. Es wurden vier Typen definiert:<br />
Sympathotoniker, Amphotoniker, Indifferenter Typ und Vagotoniker. Bei den Pferden<br />
kam der Typ Amphotoniker in beiden Testwochen am häufigsten vor. Amphotoniker<br />
reagieren sympathisch und parasympathisch gleichermaßen auf einen Stressor.<br />
Nach KOOLHAAS ET AL. (1999) müssten die unterschiedlichen biologischen<br />
Stressantworten, also Aktivierung der HPA-Achse oder des Catecholamin-Systems,<br />
mit dem gezeigten Stressbewältigungsverhalten korrelieren. Das bedeutet, dass sich<br />
das Verhalten der Hengste je nach Zugehörigkeit zu den Vegetativen Stresstypen<br />
unterscheiden müsste. Der Vergleich mit den zeitlich variierenden<br />
Annäherungszeiten an das Objekt nach dem Flucht auslösenden Reiz (GOSLAR<br />
2011) ließ keine Abhängigkeit zu der Einteilung in Vegetative Stresstypen erkennen.<br />
Die Annäherungszeiten geben die Zeit an, in der die Hengste vom gezeigten<br />
Fluchtverhalten zum Erkundungsverhalten wechseln. Während des Fluchtverhaltens