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"Chronopsychobiologischen Regulationsdiagnostik" (CRD)

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108 DISKUSSION<br />

auszugehen, dass die Testsituationen Personen-Mensch-Interaktion und<br />

Ressourcenkontrolle zu geringe Stressoren waren, so dass die Hengste die<br />

Stressreaktion auf die vorangegangenen Flucht auslösenden Reize schon verarbeitet<br />

hatten, bis sie wieder in ihre Box zurück kehrten.<br />

Die direkt vor dem Verhaltenstest gemessenen Ruhecortisolwerte unterschieden sich<br />

zwischen der ersten und zweiten Testwoche nicht signifikant. Die Ausgangssituation<br />

für die Testreihe war in beiden Wochen vergleichbar. Das bedeutet, dass die Pferde<br />

mit gleichen Voraussetzungen in den Verhaltenstest gingen und jegliche Verhaltens-<br />

und Stressreaktionsveränderungen in den Testsituationen allein auf den Testablauf<br />

und die Testwiederholung zurückzuführen sind. Der mittlere Ruhecortisolspiegel der<br />

Hengste betrug 75,81 ng/dl (Abb. 29). Dieser Wert wurde aus Speichelproben in<br />

Ruhe in den Tagen vor dem Verhaltenstest berechnet. Der mittlere Ruhewert,<br />

berechnet aus Speichelproben direkt vor dem Verhaltenstest (Probe 0), betrug 91,09<br />

ng/dl. Der leicht erhöhte Ruhecortisolwert ist auf den veränderten Tagesablauf der<br />

Hengste durch den Verhaltenstest zurückzuführen. Wenn ein Hengst als<br />

Versuchspferd eingesetzt wurde, wurde er an diesem Tag nicht wie üblich trainiert.<br />

Jegliche Stressreaktion, ausgelöst zum Beispiel durch das Satteln und Reiten der<br />

Pferde, sollte vor dem Verhaltenstest ausgeschlossen werden. Deshalb wurde mit<br />

allen Versuchspferden einheitlich am Versuchstag nicht gearbeitet.<br />

In der zweiten Testwoche waren die Cortisolanstiege signifikant niedriger als in der<br />

ersten Woche. Dies zeigt, dass die Stressreaktion der Hengste auf den<br />

Verhaltenstest in der zweiten Testwoche geringer war. Dieses Ergebnis stimmt mit<br />

den von GOSLAR (2011) ausgewerteten Verhaltensreaktionen überein. Die Pferde<br />

näherten sich in der zweiten Testwoche signifikant schneller an die Objekte an als in<br />

der ersten. GOSLAR (2011) führt die schnellere Annäherung an die Objekte auf<br />

Lernerfahrungen der Pferde aus der ersten Testwoche zurück. Um eine<br />

Verhaltensänderung durch Lernen möglichst gering zu halten, wurden die Objekte in<br />

der zweiten Woche ausgetauscht. Die Testsituationen und der Testablauf blieben<br />

aber gleich. Nach HENRY UND STEPHENS (1977) beeinflussen die Vorhersehbarkeit<br />

eines Stressors und die Einschätzung der Bewältigbarkeit die Stressreaktion eines<br />

Individuums. Da der Testablauf den Pferden in der zweiten Woche bereits bekannt<br />

war, konnten die Stressoren in gewissem Maße vorhergesehen werden. Nach<br />

KVETŇANSKÝ ET AL. (1970) wird mit zunehmender Vorhersehbarkeit einer

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