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"Chronopsychobiologischen Regulationsdiagnostik" (CRD)

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114 DISKUSSION<br />

Während der Stressor Startling-Test Objekt auf die Pferde einwirkte einschließlich<br />

zehn Sekunden danach kamen außer den in Phase 1 und 3 vorkommenden<br />

Regulationszuständen noch die Zustände 11, 17 und 37, sowie 22 und 24 und 62-66<br />

und 74 vor. Die Regulationszustände 62-64 und 74 zeigen den weiteren<br />

Regulationszerfall in Richtung starrer Regulation im negativ deaktivierten Bereich des<br />

PSR an. Beim Menschen wird dies während depressiven Verhaltensweisen<br />

gemessen (BALZER 2009). Die Zustände 22 und 24 kommen bei Menschen in<br />

Angstsituationen vor (BALZER 2009). Auch LINDNER (2011) beobachtete bei den<br />

Hunden vermehrt die Zustände 24 und 34 in für die Hunde unsicheren<br />

Umweltsituationen. Auch bei den hier gemessenen Pferden resultiert das<br />

Vorkommen der Regulationszustände 22 und 24 sehr wahrscheinlich aus der<br />

Schreckreaktion, hervorgerufen durch den Flucht auslösenden Reiz. Die Zustände 17<br />

und 37 kommen in chronischen Stresssituationen beim Menschen vor. Der<br />

Regulationszustand 37 zeigt noch deutlicher eine Verkrampfungsreaktion an, als der<br />

Zustand 17 (BALZER 2009). Die Regulation wird starrer und weniger<br />

anpassungsfähig. Im Zusammenhang mit plötzlichen, kurzfristigen<br />

Regulationssprüngen auf den Zustand 11 oder 31 spricht dies für eine<br />

Überlastungshemmung nach PAWLOW (1955). PASTOR (2008) hat bei konzertierenden<br />

Musikern den Zustand 11 unter anderem in Black-Out Situationen gemessen. Bei<br />

den Hengsten kam der Regulationszustand 11 zwar vermehrt während der<br />

Stressphase vor, aber nicht direkt nach einem Regulationssprung aus dem<br />

aktivierten Bereich des PSR, also nicht im Zusammenhang mit einer<br />

Überlastungshemmung.<br />

Man kann zwar theoretisch die Interpretationsweisen der chronopsychobiologischen<br />

Regulationsdiagnostik vom Menschen auf das Tier übertragen, sollte dies aber durch<br />

zeitgleiche Verhaltensauswertungen überprüfen. In der vorliegenden Studie wurden<br />

versuchsweise die Regulationszustände der Stressmessphase sekundengenau mit<br />

den Verhaltensauswertungen von GOSLAR (2011) verglichen. Die zugeordneten<br />

Verhaltensweisen der Pferde stimmten nicht mit den vom Menschen her<br />

interpretierten Regulationszuständen überein. Es war auch nicht möglich, bestimmte<br />

wiederkehrende Verhaltensweisen bestimmten Regulationszuständen zuzuordnen.<br />

Nach MANTEUFFEL UND PUPPE (1997) können Emotionen bei Tieren nur durch die<br />

übereinstimmende Aussage physiologischer und ethologischer Parameter, sowie<br />

zusätzlicher Aktivitätsmessungen limbischer Gehirngebiete beschrieben werden.

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