"Chronopsychobiologischen Regulationsdiagnostik" (CRD)
"Chronopsychobiologischen Regulationsdiagnostik" (CRD)
"Chronopsychobiologischen Regulationsdiagnostik" (CRD)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
8 LITERATUR<br />
SELYE (1936) prognostizierte, dass auf jeglichen Stressor eine nicht spezifische,<br />
generelle Stressantwort folge. Dies wurde allerdings später widerlegt. MASON (1968,<br />
1975) zeigte, dass unterschiedliche Stressoren ganz verschiedene Arten von<br />
biologischen Reaktionen hervorrufen. Durch seine „Kognitive Mediator-Theorie“<br />
stellte MASON (1974) außerdem dar, dass das Bewusstsein und die emotionale<br />
Interpretation eines Stressreizes die individuelle Stressreaktion bestimmen. USRIN<br />
UND OLFF (1995) bestätigten diese Theorie. Nicht nur die physikalischen<br />
Eigenschaften eines Reizes, sondern vielmehr die individuelle kognitive Bewertung<br />
des Reizes bestimmen, ob ein Stresszustand erzeugt wird.<br />
Diesen Gedankengang führten HENRY UND STEPHENS (1977) weiter und stellten fest,<br />
dass die Vorhersehbarkeit und die Einschätzung der Bewältigbarkeit die<br />
Stressreaktionen eines Individuums prägen („Coping-Predictability Konzept“).<br />
Stresssituationen mit drohendem Kontrollverlust bewirken eine Aktivierung des<br />
Sympatho-adrenomedulllären Systems (Amygdala, sympathisches autonomes<br />
Nervensystem, Nebennierenmark, Catecholaminfreisetzung) und führen dadurch zu<br />
einer Unterstützung der Handlungsfähigkeit, also einer Verhaltensaktivierung.<br />
Dagegen bewirken Stresssituationen mit schon eingetretenem Kontrollverlust eine<br />
Unterdrückung von Verhalten (Depression). Es wird vor allem die Hypothalamus-<br />
Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse aktiviert (Hippocampus-Septum-Achse,<br />
Hypothalamo-Pituitary-Adrenocortical-Axis (HPA), ACTH- und<br />
Corticosteroidfreisetzung). KVETŇANSKÝ ET AL. (1970) konnten sogar an Ratten<br />
beweisen, dass mit zunehmender Vorhersehbarkeit der Stresssituation an Stelle des<br />
Hypophysen-Nebennierenrinden-Systems das sympatho-adrenomedulläre System<br />
aktiviert wird.<br />
Auch URSIN UND OLFF (1995) beschreiben, dass die Auswirkung eines aversiven<br />
Reizes oder Stressors von der Bewältigungsfähigkeit des Organismus in der<br />
Situation abhängt. Eine erfolgreiche Bewältigung der Stresssituation ist stark an die<br />
Kontrollierbarkeit und die Vorhersehbarkeit des Stressors gebunden (URSIN U. OLFF<br />
1993). Erfolg oder Misserfolg der Stressantwort entscheiden über das Fortbestehen<br />
der Stressorwirkung (RENSING ET AL. 2006).