"Chronopsychobiologischen Regulationsdiagnostik" (CRD)

60 TIERE, MATERIAL UND METHODE
Abbildung 15: Kornzange mit Watteröllchen
Um eine nicht-invasive Methode zu garantieren und eine eventuelle Stressbelastung
durch die Entnahme zu vermeiden, wurde den Pferden beigebracht, freiwillig auf dem
Watteröllchen zu kauen. Dazu wurde eine Woche vor Testbeginn mit den Hengsten
trainiert. Nach den Methoden der positiven Verstärkung und der Verhaltensformung
wurde die Entnahmetechnik Stück für Stück antrainiert. Zuerst wurden die Hengste
mit Apfelstückchen belohnt, wenn sie Erkundungsverhalten gegenüber der
Kornzange zeigten. Sie bekamen eine Belohnung, wenn sie mit dem Maul die Zange
berührten. Die Berührung wurde dann nicht mehr jedes Mal belohnt, so dass die
Hengste anfingen an der Zange zu manipulieren. Daraufhin wurde belohnt, wenn die
Zange bzw. das Watteröllchen zwischen die Lippen genommen wurde. Die Pferde
erhielten somit ein Apfelstückchen, wenn sie die Zange mit Watte ins Maul nahmen.
Stück für Stück wurde die Wattenrolle tiefer ins Maul eingeführt und die Hengste
wurden dafür belohnt. Die Anzahl an Kauschlägen, die die Pferde auf der Watterolle
pro Belohnung durchführen mussten, wurde erhöht. Das Trainingsziel war erreicht,
wenn die Hengste freiwillig ca. 60 Sekunden auf dem Watteröllchen kauten (Abb. 16
und 17). So konnte sich dieses mit Speichel vollsaugen und die Pferde bekamen erst
danach eine Belohnung. Die Hengste benötigten durchschnittlich fünf
Trainingseinheiten à fünfzehn Minuten bis sie dieses Verhalten gelernt hatten und
von sich aus anboten.