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"Chronopsychobiologischen Regulationsdiagnostik" (CRD)

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28 LITERATUR<br />

siebenminütigen Aufladeversuch noch keinen Anstieg der Speichelcortisolwerte<br />

messen. Erst nach weiteren zehn Minuten, in denen ein zweiter Aufladeversuch<br />

durchgeführt wurde, konnten signifikante Anstiege der Cortisolkonzentration<br />

nachgewiesen werden. Das entspricht einer Zeitspanne von zehn Minuten nach<br />

Ende der ersten Belastung. LEBELT ET AL. (1996) konnten ab 20 Minuten nach der<br />

Samengewinnung vom Hengst eine deutliche Cortisolreaktion im Speichel messen.<br />

Die Cortisolmaximalwerte traten aber erst 50 Minuten nach der Samengewinnung<br />

auf. PEETERS ET AL. (2011) untersuchten die Cortisolreaktion im Serum und im<br />

Speichel nach einem ACTH-Stimulationstest bei Pferden. Ein Anstieg war sofort<br />

nach der ACTH-Injektion messbar, die Maximalkonzentrationen waren im Speichel<br />

28 Minuten im Vergleich zum Serum verzögert. Die oben aufgeführten Studien<br />

zusammenfassend betrachtet, ist folglich mit einer zeitlichen Verzögerung der<br />

Cortisolreaktion nach Belastungsende von zehn bis dreißig Minuten beim Pferd zu<br />

rechnen.<br />

Die Menge an biologisch aktivem Cortisol (freiem Cortisol) im Blut scheint aber nicht<br />

nur von der Stimulation der HPA-Achse und folglich von der Sekretionsrate<br />

abzuhängen. Auch die Bindungskapazität der Corticosteroid-Bindungsproteinen<br />

(CBG) verändert sich aufgrund einer Stressreaktion. Sozialer Stress reduziert die<br />

Bindungskapazität von CBG bei Pferden und führt somit zu höheren freien<br />

Cortisolkonzentrationen ohne dass sich die totale Plasmacortisolkonzentration<br />

verändert (ALEXANDER U. IRVINE 1998).<br />

IRVINE UND ALEXANDER (1994) wiesen einen circadianen Cortisolrhythmus des Pferdes<br />

nach. Allerdings scheint dieser circadiane Rhythmus sehr störanfällig zu sein. Durch<br />

eine Stressantwort auf störende Umweltfaktoren wird vor allem eine stärkere<br />

Freisetzung des Glucocorticoid Releasing Factor während der Tagestiefstphase<br />

induziert. Die Tagestiefstwerte sind erhöht, die Maximalwerte bleiben unverändert.<br />

Somit ist der circadiane Rhythmus durch die Cortisolstressantwort verdeckt. Auch die<br />

ultradianen Schwankungen im Cortisolspiegel bleiben - ebenfalls bei<br />

Stressoreinwirkung - zuerst während der Tagestiefstphase aus.

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