"Chronopsychobiologischen Regulationsdiagnostik" (CRD)
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LITERATUR 15<br />
eine hohe Sympathikusreaktion. Die im „back test“ stressanfälligen Schweine (re-<br />
aktiv) hatten einen hohen Plasmacortisolspiegel und verhielten sich weniger<br />
aggressiv. Die Parasympathikusreaktivität war hoch.<br />
KORTE ET AL. (1997, 1999) untersuchten die Stressanfälligkeit bei Legehennen und<br />
fand einen Zusammenhang zum Federpickverhalten. Die „high feather picking“-<br />
Gruppe entspricht dem pro-aktiven Verhalten. Sie zeigten beim Festhalten starken<br />
Widerstand, eine höhere Herzfrequenz und einen hohen Noradrenalinspiegel<br />
(Sympathikusaktivierung), dagegen eine geringe Parasympathikusreaktivität. Die<br />
„low feather picking“-Tiere verhielten sich re-aktiv. Für sie war eine starke Aktivierung<br />
der HPA-Achse (hoher Plasmacorticosteronspiegel) charakteristisch.<br />
Den Zusammenhang zwischen re-aktivem Verhalten und einer hohen HPA-<br />
Achsenaktivierung stellten auch BOHUS (1987) und ROOZENDAAL (1996) fest.<br />
Nagetiere zeigten nach dem Entfernen der Nebennieren weniger „freezing behavior“.<br />
Durch Corticosterongabe stellte sich das für diese Tiere normale Stressverhalten<br />
(Erstarren) wieder ein.<br />
VESTER (1978) beschrieb anhand der Stressreaktionen des Menschen ebenfalls<br />
einen vom Sympathikus geprägten Stresstyp („Sympathikotoniker“) einerseits und<br />
einen durch die Parasympathikusaktivität definierten Typ („Vagotoniker“)<br />
andererseits. Diese Stresstypeneinteilung spiegelt gleichermaßen das von KOOLHAAS<br />
ET AL. (1999) beschriebene pro-aktive und re-aktive Verhalten wider. VESTER (1978)<br />
definiert die Typen unter anderem anhand der Verschiebung des von SIEDECK (1955)<br />
beschriebenen vegetativen Dreitaktes einer Stressreaktion. Demnach läuft jede<br />
Stressreaktion in drei Phasen ab: der Vorphase, der Alarmphase und der Phase der<br />
Erholung. Das vegetative Gleichgewicht wird in der Vorphase und der<br />
Erholungsphase in Richtung Parasympathikusaktivität verschoben. Während der<br />
akuten Alarmphase hingegen dominiert der Sympathikus die vegetative Regulation.<br />
VESTER (1978) zeigte für jeden Stresstyp eine charakteristische einseitige<br />
Verschiebung des vegetativen Dreitaktes auf. Beim Sympathikotoniker ist die<br />
Alarmphase übersteigert und die Vorphase fehlt meistens. Dagegen zeigt der<br />
Vagotoniker eine verlängerte Vorphase und die Alarmphase des Dreitaktes ist