"Chronopsychobiologischen Regulationsdiagnostik" (CRD)
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LITERATUR 17<br />
2.2.5 Emotionale Zustände von Tieren<br />
Der Gesetzgeber in Deutschland geht davon aus, dass Tiere Empfindungen und<br />
Gefühle haben. In § 1 des deutschen Tierschutzgesetzes werden die Begriffe<br />
„Wohlbefinden“ und „Leiden“ verwendet. Diese können nicht mehr nur auf rein<br />
körperliche Aspekte zurückgeführt werden (HACKBARTH U. LÜCKERT 2002).<br />
Schmerzen, Leiden und Wohlbefinden sind Empfindungen, die mit den üblichen<br />
Methoden der Naturwissenschaft nicht objektiv festgestellt werden können<br />
(SAMBRAUS 1994). Es sind vielmehr psychische Qualitäten, die nur von jenen<br />
wahrgenommen werden, bei denen sie auftreten. Eine Grundvoraussetzung, um<br />
Empfindungen wie Wohlbefinden oder Leiden überhaupt wahrzunehmen, ist das<br />
Vorhandensein von Bewusstsein (MANTEUFFEL U. PUPPE 1997). Beim Menschen ist<br />
Bewusstsein durch die Aktivität genau lokalisierbarer Gehirngebiete definiert worden.<br />
Auf Grund der Ähnlichkeit von Anatomie und Physiologie kann im Analogieschluss<br />
auch der taxonomischen Gruppe der plazentalen Säugetiere Bewusstsein<br />
zugesprochen werden (MANTEUFFEL U. PUPPE 1997).<br />
Ist es möglich, anhand beobachtbarer Parameter wie Körperhaltungen, Mimik,<br />
Bewegungen, Lautäußerungen und der Messung physiologischer Vorgänge auf<br />
emotionale Zustände von Tieren zu schließen?<br />
TSCHANZ (1994) verwendet den Begriff „Befindlichkeiten“ als übergeordnete<br />
Bezeichnung für Empfindungen, Gefühle, Stimmungen und Emotionen. Der Begriff<br />
„Befindlichkeit“ stammt ursprünglich aus der Existenzialphilosophie und wurde vom<br />
Philosophen MARTIN HEIDEGGER (1889-1976) geprägt (HEIDEGGER 1993). Diese<br />
Bezeichnung entstammt also der menschlichen Kognition, ist deshalb spezies-<br />
spezifisch und kann nicht einfach auf Tiere übertragen werden (MANTEUFFEL U. PUPPE<br />
1997). Die Messung von objektivierbaren, unspezifischen physiologischen<br />
Reaktionen, welche mit menschlichen Wahrnehmungen korreliert und mit der<br />
Aufnahme ethologischer Parameter gepaart sind, ermöglicht es aber, im<br />
Analogieschluss dem Tier subjektive Empfindungen zuzuordnen. Nach MANTEUFFEL<br />
UND PUPPE (1997) ist dies allerdings nur möglich, wenn solche Messungen durch eine<br />
Aktivitätsmessung limbischer Gehirngebiete ergänzt werden. Außerdem sollte die