Ausgabe 05/2022
| Komplexer Markt: Coverinterview mit Astrid Grantner-Fuchs | Zu Tisch mit ... Martina Hirsch & Michael Molnar | Kommentare von unter anderem Klaus Baringer, Otmar Lahordynsky, Frank Brün, Georg Flödl, Anita Körbler, Karina Schunker, Sebastian Beiglböck, Wolfgang Fessl, Martin Prunbauer | Exklusiv im Interview: Bernhard Klein | Der 28. Real Circle: Quartiers- und Statdtent-wicklung | Über den Tellerrand: Der Radiomacher Karl Habsburg | Dompteure der Komplexität | Kooperation auf der Baustelle|
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Also inklusive Donbas und Krim?<br />
Inklusive Donbas und Krim. Völlig klar,<br />
selbstverständlich. Ein Kriegsziel sollte auch<br />
ein Regime-Change in Russland sein. Also<br />
nicht das Ersetzen eines kriminellen Mafioso<br />
durch einen anderen. Das bringt nicht viel.<br />
Es muss zu einem echten Regime-Change<br />
kommen. Aber das dritte, das man nicht aus<br />
der Perspektive verlieren darf, sind die Reparationszahlungen.<br />
Diese haben mittlerweile<br />
ein absolut gigantisches Ausmaß erreicht.<br />
Da geht es um den Wiederaufbau der<br />
Infrastruktur, Entschädigung der Wirtschaft<br />
für Verdienstentgang aber auch um Kompensationszahlung<br />
an die Flüchtlinge.<br />
Kompensationszahlung an Flüchtlinge –<br />
wie könnte dies aussehen?<br />
Was bietet Russland einem ausländischen<br />
Söldner an, wenn er gewillt ist, in der<br />
Ukraine zu kämpfen? Der gegenwärtige Satz<br />
sind etwa 7000 Dollar im Monat, und im<br />
Todesfall 50.000 Dollar. Das wäre ein Satz,<br />
den wir anwenden sollten. Da sind wir bei<br />
der gegenwärtigen Situation bei rund 50, 60<br />
Milliarden Dollar. Das sind keine Peanuts,<br />
von denen wir hier reden. Russland wird<br />
dann halt 40, 50 Prozent des Einkommens<br />
aus Energie als Reparationszahlungen an<br />
die Ukraine zahlen müssen.<br />
Aber: Sind Reparationen sinnvoll. Hat uns<br />
nicht die Geschichte nach dem 1. Weltkrieg<br />
gelehrt, dass Reparationszahlungen<br />
die Basis für neue Kriege sein können?<br />
Ja, es gibt nun einmal geltende internationale<br />
Normen, die müssen eingehalten<br />
werden. Wer dagegen verstößt, und dieser<br />
Krieg ist ein ganz brutaler Verstoß dagegen,<br />
muss mit Sanktionen rechnen. Ein Verzicht<br />
auf Reparationen wäre eine Einladung für<br />
jeden anderen Despoten, es Putin gleich zu<br />
machen. Wir müssen aber gleichzeitig aus<br />
den Erfahrungen lernen und nicht wie nach<br />
dem Ersten Weltkrieg dem Revanchismus<br />
Nahrung geben, sondern eher das Ende<br />
des Zweiten Weltkrieges mit seinen umfassenden<br />
Programmen zur Schaffung eines<br />
demokratischen, rechtsstaatlichen Deutschlands.<br />
Ein reformiertes Russland sollte auch<br />
wieder seinen Platz in der internationalen<br />
Staatengemeinschaft finden.<br />
In Wirklichkeit bräuchte die Ukraine nach<br />
Kriegsende einen Marshall-Plan?<br />
Das sehe ich auch so. Wobei die Ukraine den<br />
riesigen Vorteil hat, dass einige Regionen bis<br />
jetzt von den Kriegshandlungen verschont<br />
geblieben sind. Andere Landesteile wurden<br />
hingegen bereits total zerstört.<br />
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<strong>Ausgabe</strong> <strong>05</strong>|<strong>2022</strong><br />
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