Ausgabe 05/2022
| Komplexer Markt: Coverinterview mit Astrid Grantner-Fuchs | Zu Tisch mit ... Martina Hirsch & Michael Molnar | Kommentare von unter anderem Klaus Baringer, Otmar Lahordynsky, Frank Brün, Georg Flödl, Anita Körbler, Karina Schunker, Sebastian Beiglböck, Wolfgang Fessl, Martin Prunbauer | Exklusiv im Interview: Bernhard Klein | Der 28. Real Circle: Quartiers- und Statdtent-wicklung | Über den Tellerrand: Der Radiomacher Karl Habsburg | Dompteure der Komplexität | Kooperation auf der Baustelle|
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Stadt der<br />
kurzen Wege<br />
„Neue Stadtquartiere<br />
ohne Verkehrskonzept<br />
kennen wir alle zur<br />
Genüge.“<br />
A<br />
lle reden von der 15-Minuten-<br />
Stadt- Anstelle von Städten mit<br />
getrennten Wohn-, Sozial- und<br />
Arbeitsvierteln sieht das 15-Minuten-Stadt<br />
Konzept das urbane Zentrum als ein<br />
Geflecht von Vierteln vor, in denen alle drei<br />
Funktionen nebeneinander bestehen. Im Kern<br />
beinhaltet es Überlegungen, Strategien und<br />
Maßnahmen, Städte durch die Dezentralisierung<br />
von Dienstleistungen wieder lokaler zu machen.<br />
Sie vereint mit der Mixed-Use-Nutzung, also<br />
der Mischung aus Wohnen, Einzelhandel und<br />
Büroflächen, und der „Stadt der kurzen Wege“<br />
zwei stadtplanerische Ansätze, die ihre Ausrichtung<br />
an den Bedürfnissen der Stadtbewohner<br />
schon in der Realität bewiesen haben.Das<br />
Modell lässt sich wie eine kleine Stadt in der<br />
Stadt verstehen.<br />
Klingt super. Auch in der Vergangenheit<br />
wurden immer wieder größere Quartierentwicklungen<br />
mit dem Stichwort „Wohnen<br />
& Arbeiten an einem Ort“ angekündigt und<br />
beworben. Doch was wurde in der Realität daraus?<br />
Es stimmt schon: Man wohnt und arbeitet<br />
in diesen neuen Stadtquartieren. Doch nicht<br />
alle, die dort wohnen, arbeiten auch dort – und<br />
umgekehrt. Immer mehr Berufseinsteiger<br />
können sich Wohnungen in den zentrumsnahen<br />
Quartieren nicht (mehr) leisten. Aber<br />
gerade dort entstehen bzw. sind die neuen<br />
Bürocluster entstanden. Nach wie vor wollen<br />
auch Unternehmen zeigen, dass sie sich Top-<br />
Standorte leisten können. Ihre Mitarbeiter<br />
müssen zum Teil lange Anfahrtswege in Kauf<br />
nehmen. Noch sind wir – Gott sei Dank – weit<br />
von amerikanischen und britischen Verhältnissen<br />
entfernt, wo eineinhalbstündige Anfahrtswege<br />
keine Ausnahme mehr darstellen.<br />
Noch. Arbeitgeber könnten dezentralisierte<br />
Kleinbüros einrichten, damit die Mitarbeitenden<br />
nicht so lange pendeln müssen. In diesen<br />
Gebäuden wären dann nicht nur Büros untergebracht,<br />
sondern auch Wohnungen und<br />
sogar Kindergärten.<br />
Angesichts der Wirtschaftskrise darf man aber<br />
die Frage stellen, wer dies alles bezahlen soll.<br />
Eines ist klar: Ohne optimierte Verkehrsinfrastruktur<br />
– öffentlich wie privat - wird es nicht<br />
gehen. Nur der zügige Ausbau des öffentlichen<br />
Nahverkehrs kann dazu führen, dass weniger<br />
Autos notwendig wären – und man trotzdem<br />
zügig durch die Stadt kommt. Neue Stadtquartiere<br />
ohne Verkehrskonzept kennen wir alle<br />
zur Genüge.<br />
Ihr<br />
Michael Neubauer<br />
Herausgeber<br />
Fotos: Adobe Stock<br />
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