Ausgabe 05/2022

versucht hat, einen gemeinsamen Nenner
finden, beide Seiten profitiert haben. Den Weg
über das Gericht zu gehen, ist für alle Beteiligten
die ungünstigste und teuerste Variante.
Die Zinsen steigen, die Inflation ebenso.
Wie wirkt sich das auf den Markt aus?
Das Zinsniveau hat sich durch die Zinsanhebung
im letzten Jahr durch die FED schon
gedreht, die Inflation hat auch schon letztes
Jahr zu steigen begonnen. Das sind Trends,
die massivst durch die Ukraine- und die
Energiekrise verstärkt wurden. Am Ende des
Tages werden wir eine Bewegung in den Immobilienrenditen
sehen. Im Einzelabverkauf
von Wohnungen hören wir von Bankenseite,
dass die Nachfrage nach Darlehen derzeit
zurückgegangen ist. Viele haben sicher noch
versucht, vor Inkrafttreten der verschärften
Richtlinien der FMA ihre Finanzierung unter
Dach und Fach zu bringen. Zusammenfassend
kann man sagen, dass die Situation, wie sie
jetzt ist, noch nie so komplex und schwierig
war. Ich kann mich nicht erinnern, wann
jemals so viele schwer einschätzbare Variablen
zusammengekommen sind. Klar ist aber
auch, dass höhere Inflation immer zu verstärkten
Immobilieninvestments geführt hat,
da diese als langfristig sicheres Investment
gelten. Und auch in dieser Marktsituation
sind Bewertungen zu erstellen. Aus Bewertersicht
ist gerade in solchen Phasen der Verweis
auf das Stichtagsprinzip maßgeblich. Wir
können zum gegebenen Stichtag nach bestem
Wissen und Gewissen die Wertfeststellung
durchführen, auch wenn in solchen Situationen
wie jetzt der Markt schon in wenigen
Monaten anders aussehen kann.
Das Jahr 2022 ist fast durch, was erwartet
die Immobilienwirtschaft 2023?
Ich denke, es erwarten uns wohl weitere
Zinserhöhungen, und es ist zu hoffen,
dass sich die Inflation einbremst. Gerade
was die Baupreise betrifft, wäre auf eine
Abschwächung dieser enormen Dynamik
der vergangenen Monate zu hoffen. Was auf
uns zukommt, kann niemand mit Gewissheit
sagen.
Was unterscheidet die EHL vom Mitbewerb
bzw. was macht gute Immobiliendienstleistungen
aus?
Uns alle trägt ein starker Servicegedanke.
Wir sind EHL-weit ein Team, wir bieten
unseren Kunden Ergebnisse und Lösungen
an – und das mit Leidenschaft für die
Themen, Freude am Tun und Zusammenhalt
untereinander. Und das spüren unsere
Kunden.
Sie sagen, wenn man mit Spaß, Freude und
Fleiß in seinem Job tätig ist, dann kommt
der Erfolg von ganz alleine. Wie schätzen
Sie den Nachwuchs ein?
Ich glaube an den Nachwuchs. Wenn wir
neue Mitarbeiter suchen, dann braucht es
einmal eine entsprechende Ausbildung als
Grundvoraussetzung, das ist klar. Mindestens
genauso wichtig ist mir das Mindset
– die Einstellung zum täglichen Tun muss
passen. Bin ich mit Elan und Freude dabei,
dann ist die Basis für eine erfolgreiche
Zusammenarbeit gelegt. Mir ist es lieber,
man sucht länger und schaut darauf, dass
neue Mitarbeiter wirklich gut in das Team
passen.
Gibt es viele Teilzeitanfragen?
Meist wenn Bewerber parallel noch in Ausbildung
sind, also z. B. einen Master machen.
Wir haben auch einige Mütter in unserem
Team, die in Teilzeit nach der Karenz wieder
zurückgekommen sind. Darüber sind wir sehr
froh, und das wird in der EHL immer schon
stark gefördert und unterstützt, weil die meist
jahrelange Erfahrung im Unternehmen für
uns sehr wertvoll ist.
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