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Ausgabe 05/2022

| Komplexer Markt: Coverinterview mit Astrid Grantner-Fuchs | Zu Tisch mit ... Martina Hirsch & Michael Molnar | Kommentare von unter anderem Klaus Baringer, Otmar Lahordynsky, Frank Brün, Georg Flödl, Anita Körbler, Karina Schunker, Sebastian Beiglböck, Wolfgang Fessl, Martin Prunbauer | Exklusiv im Interview: Bernhard Klein | Der 28. Real Circle: Quartiers- und Statdtent-wicklung | Über den Tellerrand: Der Radiomacher Karl Habsburg | Dompteure der Komplexität | Kooperation auf der Baustelle|

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ImFokus<br />

Deinhammer: Ich sehe das auch so. Wir wissen<br />

genau, was wir zu tun haben. Aber die Möglichkeiten<br />

sollten genau auf ihre Zukunftstauglichkeit<br />

geprüft werden. Dazu fallen mir<br />

zwei Beispiele ein: aktuelle und vor allem<br />

kommende Deponieverbote (für die meisten<br />

mineralischen Baustoffe) und Wärmedämm-<br />

Verbundsysteme. Was mir etwas fehlt, ist der<br />

Mut zur Lücke. Ich wäre für die Einführung<br />

des Muts in der integralen Planung.<br />

Höhne: Auch ich glaube, dass wir zu 95 Prozent<br />

alles haben, was wir brauchen. Aber es gibt für<br />

nichts die standardisierte Lösung. Es ist immer<br />

ein Zusammenspiel der unterschiedlichsten<br />

Faktoren. Gefragt ist der Mut, und auch der<br />

Anreiz, andere Wege zu gehen. Denn sprechen<br />

wir von den normmäßigen Auslegungen der<br />

Gebäudetechnik, die heute gefordert werden,<br />

so sind diese im Betrieb oft wenig wirtschaftlich.<br />

Und wieso weichen Planer nicht davon<br />

ab? Weil sie sich nicht unnötig in die Haftung<br />

begeben wollen und auch weil die Auftraggeber<br />

sich nicht trauen abzuweichen, und auch<br />

keine Anreize vorliegen.<br />

Sie fordern Anreize dafür, mutig zu sein?<br />

Höhne: Es muss ein völliges Umdenken<br />

stattfinden. Wenn Sie fragen, wo wir<br />

etwas erfinden müssen: Wo ich derzeit<br />

die größte Lücke sehe, ist bei allem,<br />

was hoch energieintensiv ist. Da haben<br />

wir keine Lösungen. Wir sprechen über<br />

Wohnen und Büro, aber schauen wir uns<br />

mal die Industrie-Quartiere an. Da wird<br />

Wärme rausgeblasen und Warmwasser<br />

abgelassen, ohne es zu nutzen. Wir müssen<br />

mehr Synergien unter den verschiedenen<br />

Nutzungsarten unterbringen. Und was wir<br />

schon seit Jahren fordern: mehr Mischnutzungen<br />

realisieren.<br />

Deinhammer: Genau. Wir brauchen Mut<br />

zur Synergie. Auch ich verstehe überhaupt<br />

nicht, wieso in Industriegebieten nicht die<br />

Abwärme standardmäßig genutzt wird. Mein<br />

Doktorvater hat immer gesagt: Die Industrie<br />

ist der Abfahrtslauf der Architektur. Ich widerspreche<br />

ihm nur ungern. Das ist vielleicht<br />

der Grund, wieso dieses Thema sträflich<br />

vernachlässigt wurde.<br />

Höhne: Wichtig wäre es auch, dass sich die<br />

Energieversorger ein stückweit von ihren<br />

hohen Rössern begeben und mit uns auf Augenhöhe<br />

diskutieren und auch etwas flexibler<br />

sind. Es kann ja nicht sein, dass die Anschlusskosten<br />

verdreifacht werden, wenn ich sage,<br />

dass ich weniger Fernwärme brauche, weil ich<br />

mich an regenerativen Quellen bediene.<br />

Weil wir vorhin den Bestand angesprochen<br />

haben, wie schaut es mit den klassischen<br />

Wiener Zinshäusern aus?<br />

Labugger: Beim Zinshausbestand hat man<br />

wirklich eingeschränkte Möglichkeiten. Das<br />

muss man schon ehrlich sagen. Da kann man<br />

nicht einfach eine Dämmung draufgeben und<br />

sagen: Jetzt habe ich das Gebäude energieeffizient<br />

gemacht. Vor allem bei wirklich schönen<br />

Häusern. Sie prägen die Identität der Stadt<br />

und sind daher schützenswert. Da muss man<br />

andere Möglichkeiten schaffen.<br />

Welche zum Beispiel?<br />

Labugger: Bei einem alten Zinshaus muss<br />

man zur Kenntnis nehmen, dass man nicht<br />

134 ImmoFokus

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