Ausgabe 05/2022

zu verstehen. Und dafür braucht es die
entsprechende Weiterbildung. Die zentrale
Aufgabe in der Bewertung ist nach wie vor
zu erkennen, wie sich der Markt verhält und
welche Trends sich abzeichnen. Projekte,
die insbesondere für institutionelle Anleger
konzipiert sind, müssen heute taxonomiekonform
sein, sonst werden sie nicht
gekauft.
Wie wird in Bezug auf ESG bewertet?
Ändern sich die Parameter?
Die methodischen Ansätze und Parameter
bleiben grundsätzlich die gleichen. Anpassungen
wird es entsprechend der Sicht
der Marktteilnehmer geben. Die Nachfrage
nach taxonomiekonformen Objekten wird
weiter steigen und so zu positiveren Bewertungen
solcher Immobilien führen. Die
methodische Abbildung liegt im Ermessen
der Gutachter.
Was fasziniert Sie an der Immobilienbewertung?
Zur Immobilienbewertung kam ich durch
Zufall. Spannend finde ich die vielfältigen
Themen, die sich uns immer wieder stellen.
Schon aus den unterschiedlichen Bewertungszwecken
– sei es für die Finanzierung,
die Bilanzierung, für Transaktionen oder für
steuerliche Zwecke – ergeben sich verschiedenste
Fragestellungen. Da ist es großartig,
in so einem Team wie in der EHL tätig zu sein
und auf dessen reichen Erfahrungsschatz
zurückzugreifen.
Wie hat sich Ihre Tätigkeit im Laufe der
letzten Jahre verändert?
Meine persönliche Tätigkeit hat sich durch
die Führungsposition verändert. Gemeinsam
mit Wolfgang Wagner als langjährig
erfahrenem Kollegen darf ich das EHL-Bewertungsteam
leiten, und ich kümmere mich
dabei verstärkt um die Personalentwicklung
und den -aufbau. Der Bewertungsprozess
selbst hat sich mit der Marktentwicklung der
vergangenen Jahre klar beschleunigt. Es wird
ein höheres Tempo erwartet, worauf wir mit
unserem großen Team gut reagieren können.
Darüber hinaus verändern sich bei unseren
Kunden insbesondere aus dem Bankenwesen
oder den institutionellen Anlegern die
Berichtspflichten und Reportinganforderungen,
und das spiegelt sich auch zu uns
zurück. Da geht es z. B. um Anforderungen
im Hinblick auf erforderliche Benchmarks,
Formerfordernisse in der Datenübertragung
etc. Oft sind auch weitere Dokumentationen,
zusätzlich zum eigentlichen Gutachten,
gefragt. Auch die Kommunikation mit den
Kunden ändert sich – teils wird über gesonderte
IT-Tools oder spezifische Plattformen
Ausgabe 05|2022
43