Ausgabe 05/2022

Positionen & Meinungen
Noch nie war
der Markt so
komplex
Herausfordernd. Astrid Grantner-Fuchs, Geschäftsführerin bei
EHL Immobilien Bewertung spricht im Coverinterview über Inflation,
Zinserhöhungen, ESG und den Einfluss von Krisen aus Bewertersicht.
Und warum sie zuletzt eine Prüfung zum ÖGNI-Consultant abgelegt hat.
Das Gespräch führte: Lisa Grüner
Warum brennen Sie für Immobilien? Was
ist Ihre Leidenschaft dahinter?
Astrid Grantner-Fuchs: Das, was Immobilien
so komplex und daher auch so spannend für
mich macht, ist ihre Heterogenität. Wie man
so schön sagt: Jedes Objekt ist einzigartig,
und jede Liegenschaft birgt eine besondere
Herausforderung. In der Gutachtenerstellung
beschäftigt man sich mit genau damit, eine
Liegenschaft mit all ihren Aspekten zu
analysieren. In der EHL haben wir zudem eine
große Bandbreite an Assetklassen, die wir
bearbeiten. Da tun sich entsprechend vielfältige
Themen und Fragen auf.
Was ist Ihre Lieblingsassetklasse?
Eindeutig das Wiener Zinshaus. Es zählt zu
meiner absoluten Lieblingsassetklasse, vor
allem, weil mich die historische Bausubstanz
begeistert. Bei Besichtigungen finde
ich immer wieder Baudetails oder Ornamente,
die mein Herz höherschlagen lassen.
Darüber hinaus ist ein solide saniertes und
entwickeltes Zinshaus eines der besten
Beispiele für eine nachhaltige Immobilienentwicklung.
Ist nicht gerade das Zinshaus für Bewerter
sehr herausfordernd?
Ja natürlich. Gerade in den letzten Jahren
haben wir am Zinshausmarkt außergewöhnliche
Preisentwicklungen beobachten können.
Das hat uns Bewerter sehr gefordert. Unsere
zentrale Aufgabe ist es ja, in der Bewertung
den Markt zu reflektieren. Wir zerlegen ein
Zinshaus dabei gedanklich wie ein Anatom
und sehen uns die einzelnen Bereiche auf
Einheitenebene differenziert an. Darüber
hinaus müssen etwaige Potenziale berücksichtigt
werden.
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